Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt: Jahr 2024 endet mit saisonalem Anstieg der Arbeitslosigkeit

Arbeitslosenquote liegt bei 7,7 Prozent +++ Arbeitgeber melden im Dezember 3.200 neue Stellen +++ Bei den Arbeitsagenturen sind 19.200 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: „Wie üblich um diese Zeit kam es verstärkt zu Freisetzungen in den Außenberufen. Auf der anderen Seite konnten sich weniger Arbeitslose in eine Beschäftigung abmelden, was ebenso saisonal bedingt ist.“

03.01.2025 | Presseinfo Nr. 1

Die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt ist im Dezember 2024 gestiegen. Es waren 85.800 Arbeitslose gemeldet, 2.600 mehr als im Vormonat (+ 3,1 Prozentpunkte). In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 5.700 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, knapp 700 mehr als im Dezember 2023. Vor einem Jahr zählten die Arbeitsagenturen im Land 82.400 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 7,7 Prozent. Das waren 0,2 Prozentpunkte mehr als im Dezember 2023. 

Mehr Langzeitarbeitslose 

Im Berichtsmonat waren rund 32.900 Frauen und Männer länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren rund 400 mehr als im November und 1.300 mehr als im Dezember 2023. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt aktuell in Sachsen-Anhalt 38 Prozent, so wie auch im Dezember 2023. 

Zitat:

„Zum Jahresende 2024 war eine deutliche Zunahme der Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt zu verzeichnen. Dies geschah, wie es saisonal üblich ist, insbesondere in den Außenberufen, wo zahlreiche Freisetzungen stattfanden. Diese Entlassungen hatten zur Folge, dass vor allem Männer von der Arbeitslosigkeit betroffen waren. Gleichzeitig gab es weniger Arbeitslose, die sich in eine neue Beschäftigung abmelden konnten, was ebenfalls auf die saisonalen Gegebenheiten zurückzuführen ist. Gerade in den Wintermonaten zeigen Arbeitgeber, insbesondere in den Außenberufen, Zurückhaltung bei Neueinstellungen. Dies führt dazu, dass langzeitarbeitslose Menschen besonders große Schwierigkeiten haben, einen neuen Job zu finden. Auch die anhaltende schwache wirtschaftlichen Lage trägt dazu bei. Trotzdem sind viele Unternehmen aufgrund des Fachkräftemangels bestrebt, ihre bereits eingearbeiteten Mitarbeiter zu halten. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit reagieren diese Firmen weniger mit Kündigungen, sondern zeigen sich eher zurückhaltend bei Neueinstellungen. Die schwache Konjunktur, gepaart mit ungünstigen Rahmenbedingungen, macht sich zunehmend auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Die Zahl der Arbeitslosen und Langzeitarbeitslosen erreichten die höchsten sowie die Stellenmeldungen die niedrigsten Werte im Dezember der letzten sechs Jahre. Auch die Jahressumme der neu geschaffenen Stellen liegt unter dem Vergleichswert der vergangenen Jahre, was die Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt weiter verstärkt. Dennoch stehen der Arbeitsagentur und den Jobcentern für 2025 verschiedene Instrumente zur Verfügung, um Unternehmen bei der Einstellung neuer Mitarbeiter zu unterstützen“, erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens.

Einstellungen und Entlassungen 

Insgesamt meldeten sich 5.300 Menschen im Dezember aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 400 mehr als im Vormonat und entsprach dem Vorjahresniveau. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen von den wirtschaftlichen Dienstleistungen (800), vom Handel/ Instandhaltung/Reparatur von Kfz, der Arbeitnehmerüberlassung und dem verarbeitenden Gewerbe (jeweils 600). Rund 3.300 arbeitslose Frauen und Männer fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 600 weniger als im Vormonat und entsprach dem Wert vom Vorjahr. 

Mehr neue Stellenmeldungen 

Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 3.200 neue Stellen, das waren 100 mehr als im November 2024 und 570 weniger als im Dezember 2023. Rund 20 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen inkl. der Zeitarbeit, 15 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe und jeweils 11 Prozent aus dem Handel sowie Instandhaltung und Reparatur von Kfz. 

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sinkt 

Stand Oktober 2024 waren laut Hochrechnung in Sachsen-Anhalt 802.300 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Zum September 2024 sank die Anzahl um 400 Beschäftigte. Zum Vorjahresmonat waren es 4.500 weniger Beschäftigte. 

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit 

Die Arbeitsagenturen registrierten im Dezember 39 Anzeigen für 575 Beschäftigte. Im November waren es rund 54 Anzeigen für 864 Beschäftigte. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat die Herstellung von Metallerzeugnissen mit 4 Anzeigen für rund 70 Beschäftigten und die Reparatur und Instandhaltung von Maschinen mit 4 Anzeigen für 69 Beschäftigte. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im September 2024 insgesamt 2.856 Beschäftigte in rund 115 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im September 0,4 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen-Anhalt von Kurzarbeit betroffen. 

Unterbeschäftigungsquote unverändert 

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in der Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Dezember 2024 bei 110.500. Das waren 700 mehr als im Vormonat und 1.500 weniger als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 9,7 Prozent. Damit lag die Unterbeschäftigungsquote auf dem Vorjahresniveau. 

Grundsicherung – mehr erwerbsfähige Leistungsberechtigte 

Die Jobcenter in Sachsen-Anhalt betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 124.500 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 400 mehr als im Vormonat und 2.100 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt kamen 14.100 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, 300 Personen mehr als vor einem Jahr.

 

Kurz-Bilanz 2024 
Durchschnittlich 2.200 Arbeitslose mehr als 2023 – Arbeitgeber bieten 2.000 Jobs weniger an als im Vorjahr – weniger Menschen sind auf Grundsicherung angewiesen 

Im Jahresdurchschnitt waren in Sachsen-Anhalt 84.800 Männer und Frauen ohne Arbeit. 2023 waren im Jahresschnitt 82.600 Menschen arbeitslos. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag 2024 bei 7,7 Prozent, 0,2 Prozentpunkte höher als 2023. Einen Rückgang gab es 2024 bei der Arbeitskräftenachfrage. So meldeten Arbeitgeber den Arbeitsagenturen insgesamt 40.000 Arbeitsstellen, das waren 2.000 weniger als noch 2023. Insgesamt waren 2024 im Schnitt 20.000 gemeldete Stellen im Bestand. 2023 waren im Schnitt 20.700 offene Stellen gemeldet. Die Zahl der Menschen, die auf Grundsicherungsleistungen angewiesen waren, ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken. 2024 wurden in Sachsen-Anhalt rund 126.600 erwerbsfähige Leistungsberechtigte von den Jobcentern betreut, 2023 waren es im Schnitt 128.800. 

Tipp:Der Stichtag für die Bestandszählung von Personen in der Arbeitsmarkt-, Grundsicherungs- und Förderstatistik war am 12.12.2024.