Thüringen: Tag der Jugend - Niemand darf verloren gehen

Der Übergang von der Schule in den Beruf ist eine wichtige Phase im Leben junger Menschen. Ein gelungener Übergang sichert eine stabile berufliche Zukunft.

08.08.2025 | Presseinfo Nr. 54

Wenn junge Menschen die Schule verlassen, sollte im günstigsten Fall feststehen, wie der Weg über eine Ausbildung in den gewünschten Beruf aussieht. Damit ermöglichen sie sich bessere Berufs- sowie Einkommenschancen und gesellschaftliche Teilhabe. Für die Arbeitgeber bedeutet das ein Potenzial für die Fach- und Arbeitskräftesicherung. Dass es nicht immer klappt, zeigt die Struktur der arbeitslosen Jugendlichen im Land Thüringen. 

Mehr junge Arbeitslose ohne Berufsabschluss

In Thüringen waren im Jahresdurchschnitt 2024 rund 6.900 Menschen im Alter von 15 bis unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet, 700 weniger als vor 10 Jahren. Gestiegen ist dagegen der Anteil ohne einen Berufsabschluss. Waren es vor 10 Jahren mehr als die Hälfte der Jugendlichen, lag der Anteil im Jahr 2024 bei 77 Prozent. Ein Grund dafür lag in der Anzahl der ausländischen jungen Arbeitslosen. Von den 2.300 arbeitslosen ausländischen Jugendlichen waren rund 2.000 ohne abgeschlossene Berufsausbildung.

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Der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens, sagt dazu: „Jugendarbeitslosigkeit ist nicht nur eine persönliche Belastung für die Betroffenen, sondern auch eine zentrale Herausforderung für unsere Gesellschaft und Wirtschaft. Betriebe, die junge Menschen eine gute Ausbildung und stabile berufliche Perspektiven bieten, investieren nachhaltig in die eigene Zukunft und in die Sicherung des Fachkräftebedarfs. Besonders in Zeiten kleinerer und zunehmend vielfältiger Schülerjahrgänge wird es für Unternehmen immer wichtiger, frühzeitig passende Angebote zu machen. Denn ein beruflicher Abschluss ist und bleibt die entscheidende Grundlage für individuelle Chancen am Arbeitsmarkt – und für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft insgesamt.“

Ausbildung schützt vor Arbeitslosigkeit

Wie hoch die Jugendarbeitslosigkeit regional ausfällt, hängt mit einer ganzen Reihe von Faktoren zusammen. Diese reichen vom Schulsystem bis hin zur wirtschaftlichen Situation und Struktur der regionalen Arbeitsmärkte. Zentral ist aber die Lage am regionalen Ausbildungsmarkt. Wer einer Ausbildung nachgeht, ist währenddessen nicht arbeitslos und besitzt anschließend mit einem Abschluss bessere Beschäftigungschancen und damit ein niedrigeres Arbeitslosigkeitsrisiko. Entscheidend ist auch eine frühzeitige Berufsorientierung in den Schulen, Praktika in den Betrieben und die Vernetzung mit lokalen Partnern in den Jugendberufsagenturen. Das Ausbildungsplatzangebot ist in den letzten 10 Jahren gesunken. Gab es im Jahr 2014 13.300 gemeldete Lehrstellen, waren es im Jahr 2024 rund 12.800. Dennoch messen die Unternehmen im Land dem Berufsnachwuchs durch eine Ausbildung eine hohe Bedeutung bei. Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber ging im Zeitraum der letzten 10 Jahre um 32 Prozent zurück.

Zitat:

Arbeits- und Sozialministerin Katharina Schenk betont: „Junge Menschen brauchen Chancen, keine Startnachteile. Gerade am Übergang von der Schule in den Beruf entscheidet sich oft, wie sich ihr weiteres Leben entwickelt – beruflich, sozial und persönlich. Deshalb ist es unsere gemeinsame Aufgabe, sie nicht nur zu fordern, sondern auch gezielt zu fördern. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es wichtiger denn je, in junge Menschen zu investieren – nicht nur ökonomisch, sondern menschlich. Denn wer heute Jugendlichen Orientierung gibt, stärkt morgen unsere Gesellschaft.“

Bundesweite Initiative Erstausbildung junger Erwachsener

Seit dem Jahr 2013 wird mit der bundesweiten Initiative „Erstausbildung junger Erwachsener“ und nachfolgend „Zukunftsstarter“ ein besonderer Fokus auf die Jugendlichen ohne Berufsabschluss gelegt. Das Konzept zur Fachkräftesicherung durch abschlussorientierte Weiterbildung für die Agenturen für Arbeit und Jobcenter im Bezirk der Regionaldirektion Thüringen - Thüringen bildet eine maßgebliche Grundlage zur gezielten Beratung und Förderung von gering qualifizierten Kunden.

Einstiegsbegleitung als Brücke in den Beruf

Eine Berufseinstiegsbegleitung dient der individuellen Begleitung und Unterstützung förderungsbedürftiger junger Menschen, um die Eingliederung des jungen Menschen in eine Berufsausbildung zu erreichen. Die Begleitung beginnt während der Schulzeit in der Vorabgangsklasse und kann auch noch in der ersten Zeit der Ausbildung bzw. in einer Übergangszeit bis zur Ausbildung geleistet werden. Je Schuljahrgang können in Thüringen ca. 1400 Schülerinnen und Schüler gefördert werden. Die Förderung erfolgt hälftig aus Mitteln der Bundesagentur für Arbeit und des Landes.

Berufsorientierungsmaßnahmen

Berufsorientierungsmaßnahmen sollen Schülerinnen und Schülern einen vertieften Einblick in die Berufs- und Arbeitswelt geben und sie damit besser auf die Berufs- und Studienwahl vorbereiten. In den einwöchigen Maßnahmen können sie verschiedene Berufsfelder kennenlernen und ausprobieren. Auch hier erfolgt die Förderung hälftig aus Mitteln der Bundesagentur für Arbeit und des Landes.