Der Arbeitsmarkt in Thüringen kühlt im Januar weiter ab

Arbeitslosenquote liegt bei 6,6 Prozent +++ Arbeitgeber melden im Januar 2.500 neue Stellen +++ Bei den Arbeitsagenturen sind 14.500 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: „Die Arbeitslosigkeit steigt, wie im Januar üblich, an. Die konjunkturelle Lage wird insbesondere in den Stellenmeldungen sichtbar.“

31.01.2025 | Presseinfo Nr. 6

Die Arbeitslosigkeit in Thüringen ist im Januar 2025 gestiegen. Es waren 72.500 Arbeitslose gemeldet, 4.500 mehr als im Vormonat (+6,7 Prozent). In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 6.300 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, 100 weniger als im Januar 2024. Vor einem Jahr zählten die Arbeitsagenturen im Land 71.300 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 6,6 Prozent. Zum Vergleich: Im Januar 2024 lag sie bei 6,5 Prozent.

Mehr Langzeitarbeitslose als voriges Jahr

Im Berichtsmonat waren rund 24.900 Frauen und Männer länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren 1.300 mehr als im Januar 2024 und stieg um 1.000 Personen im Vergleich zum Dezember 2024. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt aktuell in Thüringen 34,3 Prozent, im Januar 2024 waren es 33,1 Prozent.

Zitat:

„Wie jedes Jahr im Januar steigt die Zahl der Arbeitslosen in Thüringen. Doch wie bereits im Vorjahr fällt der Anstieg geringer aus als in den Jahren zuvor. Hauptgründe für den saisonalen Zuwachs sind das Auslaufen befristeter Arbeitsverhältnisse und die Beendigung von Verträgen für Saisonkräfte nach dem Weihnachtsgeschäft - insbesondere im Handel und Gastgewerbe. Zudem legen witterungsabhängige Branchen eine Winterpause ein, was vor allem Männer aus dem Baugewerbe und Außenberufen betrifft. Neben diesen saisonalen Effekten zeigt sich in den Arbeitsmarktzahlen zunehmend auch die konjunkturelle Flaute. Der Stellenbestand ist so niedrig wie seit über 10 Jahren nicht mehr. Besonders in der Arbeitnehmerüberlassung und den Unternehmensdienstleistungen gibt es weniger offene Stellen, was auf die wirtschaftliche Lage hindeutet. Dennoch bleibt die Nachfrage nach Arbeitskräften hoch, fast 14.500 Stellen sind zu besetzen. Entscheidend ist, Qualifikationsunterschiede und regionale Mobilitätsbarrieren zu überwinden. Hierfür bieten die Arbeitsagenturen und Jobcenter gezielte Unterstützung für Arbeitslose und Unternehmen an. Gute Qualifikation und optimales Matching sind auch die Basis, um den Herausforderungen des Strukturwandels zu begegnen“, erklärte Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.

Einstellungen und Entlassungen

Insgesamt meldeten sich 7.200 Menschen im Januar aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 2.300 mehr als im Vormonat und 500 weniger als im Januar 2024. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen vom verarbeitenden Gewerbe (1.100), vom Handel/ Instandhaltung/Reparatur von Kfz, dem Baugewerbe (900), den wirtschaftlichen Dienstleistungen sowie der Arbeitnehmerüberlassung (jeweils 800). Rund 3.000 arbeitslose Frauen und Männer fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 100 weniger als im Vormonat und 200 weniger als vor einem Jahr.

Weniger neue Stellenmeldungen

Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 2.500 neue Stellen, das waren 300 weniger als im Dezember 2024 und 100 weniger als im Januar 2024. Rund 23,4 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, jeweils 14 Prozent aus dem Handel/Instandhaltung/Reparatur von Kfz sowie freiberuflich/wissenschaftlich/technischen Dienstleistungen und 13,7 Prozent aus dem Gesundheitswesen.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sinkt

Stand November 2024 waren laut Hochrechnung in Thüringen 799.400 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Zum Oktober 2024 sank die Anzahl um 1.100 Beschäftigte. Zum Vorjahresmonat waren es 5.400 weniger Beschäftigte.

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit

Die Arbeitsagenturen registrierten im Januar 87 Anzeigen für 1.058 Beschäftigte. Im Dezember waren es 104 Anzeigen für 2.616 Beschäftigte. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat die Wirtschaftszweige Herstellung von Metallerzeugnissen mit 10 Anzeigen für 106 Beschäftigte, der Maschinenbau mit 8 Anzeigen für 102 Beschäftigte und die Bauvorbereitung mit 14 Anzeigen für 76 Beschäftigte. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im Oktober 2024 insgesamt 8.611 Beschäftigte in 338 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im Oktober 2024 1,1 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen von Kurzarbeit betroffen.

Mehr Unterbeschäftigung als vor einem Monat

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Januar 2025 bei 89.100. Das waren 3.600 mehr als im Vormonat und 400 weniger als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 8 Prozent. Das waren 0,1 Prozentpunkte weniger als im Januar 2024.

Grundsicherung – weniger erwerbsfähige Leistungsberechtigte

Die Jobcenter in Thüringen betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 85.700 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 400 weniger als im Vormonat und 2.800 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt kamen 14.900 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, rund 100 Personen weniger als vor einem Jahr.

Tipp:Der Stichtag für die Bestandszählung von Personen in der Arbeitsmarkt-, Grundsicherungs- und Förderstatistik war am 14.01.2025.