Sachsen-Anhalt: Ältere am Arbeitsmarkt- mehr Beschäftigte und mehr Arbeitslose

Behrens: “Flexible Arbeitszeiten und -orte, individuelle Freiräume und Gesundheitsprogramme stabilisieren die Beschäftigungsverhältnisse Älterer.“

26.09.2025 | Presseinfo Nr. 61

In Zeiten von Fachkräftemangel und sich wandelnden Anforderungen in der Arbeitswelt ist das Know-how älterer Menschen unverzichtbarer Baustein für wirtschaftliche Stabilität und Innovation. Der internationale Tag der älteren Menschen am 01. Oktober 2025 bietet Anlass, die Potentiale dieser Generation sichtbar zu machen und über neue Wege nachzudenken, wie ihr Wissen gezielt in den Betrieben der Region eingebunden und bewahrt werden kann.

Entwicklung der Beschäftigung nach Alter und Branche

Noch nie waren in Sachsen-Anhalt Ältere so stark in den Arbeitsmarkt integriert, wie heute. Gerade in den Altersgruppen ab 60 zeigen sich deutliche Anstiege. Im Juni 2024 waren rund 93.600 Menschen im Alter von 60 Jahren bis zum Renteneintrittsalter sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das ist die höchste Zahl seit über 10 Jahren. Im Juni 2014 waren es noch 60.500 Beschäftigte. Die meisten Beschäftigten in dieser Altersgruppe gab es im verarbeitenden Gewerbe, dem Handel/Instandhaltung/Reparatur von KfZ, der Verwaltung und in Heimen/im Sozialwesen.

Bei der Altersgruppe 65 und älter stieg die Zahl von 3.300 Beschäftigten im Jahr 2014 auf 12.300 im vergangenen Jahr. Bei der geringfügigen Beschäftigung, den so genannten Minijobs, gab es in der Altersgruppe 65 Jahre und älter in den vergangenen 10 Jahren einen Anstieg um 48 Prozent. Damit sind insgesamt rund 41 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen-Anhalt älter als 50 Jahre.

Diese Entwicklung geht unter anderem auf den demographischen Wandel zurück, aber auch auf das höhere Renteneintrittsalter und die gestiegene Erwerbsneigung Älterer. Die sogenannten „Baby-Boomer“, also diejenigen Personen, die in den geburtenstarken Jahrgängen der 1960er geboren wurden, finden sich vermehrt in der Gruppe der über-60-jährigen bis zum Renteneintrittsalter wieder.

Zitat:

Dazu sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt - Thüringen, Markus Behrens: „Oberstes Gebot für Jung und Alt im Betrieb sollte die gegenseitige Toleranz, Fürsorge und der Respekt füreinander sein. Die Älteren lernen etwa von den IT-affinen Jungen, diese umgekehrt von ihnen den Umgang mit Kundschaft und Kollegenkreis. Flexible Arbeitszeiten und -orte, individuelle Freiräume und Gesundheitsprogramme stabilisieren die Beschäftigungsverhältnisse Älterer.“

Arbeitslosigkeit Älterer ab 60 Jahren steigt

Trotz der guten Nachrichten gibt es weiterhin Herausforderungen, denn beim Thema Arbeitslosigkeit unterscheiden sich die Chancen und Risken bei Älteren meist deutlich von jenen bei jüngeren Menschen. In der Altersgruppe 50 bis unter 60 sank die Arbeitslosigkeit von 36.500 Personen im Jahr 2014 auf 18.400 im Jahr 2024. Bei den 60 bis über 65-Jährigen stiegen die Arbeitslosenzahlen von 2023 auf 2024 um rund 1.200 Personen.

Fördermöglichkeiten der Bundesagentur für Arbeit (BA)

Ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bringen oft besondere fachliche und soziale Kompetenzen mit, die sie gewinnbringend in einer beruflichen Tätigkeit einsetzen können. Ihre Erfahrungen sind wichtig und wertvoll. Bestehende Defizite, wegen beispielsweise auftretenden gesundheitlichen Problemen oder anderen integrationshemmenden Einschränkungen können durch einen Eingliederungszuschuss ausgeglichen werden. Um ältere Arbeitslose in eine Beschäftigung einzugliedern, bietet sich beispielsweise eine berufliche Weiterbildung an. Auch Beschäftigte können unter bestimmten Voraussetzungen von einer Förderung ihrer Weiterbildungsbemühungen profitieren. Informationen dazu finden Sie auf den Internetseiten der BA.

https://www.arbeitsagentur.de/unternehmen/finanziell

https://www.arbeitsagentur.de/karriere-und-weiterbildung

https://www.arbeitsagentur.de/unternehmen/finanziell/foerderung-von-weiterbildung

Die gemeinsamen Arbeitgeber-Services der Agenturen für Arbeit und Jobcenter stehen in Sachsen-Anhalt mit Informationen zur alters- und gesundheitsgerechten Arbeitsplatzgestaltung beratend zur Seite.