Thüringen: Anzahl der beschäftigten Altersrentner steigt

In Thüringen gehen 33.100 Altersrentner einer Beschäftigung nach.

19.02.2025 | Presseinfo Nr. 8

Der Beginn des Bezugs einer Altersrente oder Pension ist heute nicht mehr gleichbedeutend mit dem Ende der Erwerbsarbeit. In Thüringen arbeiteten im vergangenem Jahr 33.100 Frauen und Männer über der Regelaltersgrenze in einer sozialversicherungspflichtigen oder geringfügigen Beschäftigung. Das entspricht einem Anteil von 3,8 Prozent an allen Beschäftigten in diesem Bundesland (zum Vergleich: Anteil in Deutschland: 3,7 Prozent; Anteil Ostdeutschland 3,3 Prozent). Die Anzahl der arbeitenden Rentner hat sich in den letzten 10 Jahren deutlich erhöht. Im Jahr 2014 waren 21.100 Alternsrentner beschäftigt.

Mehr Männer als Frauen arbeiten im Rentenalter

Im vergangenen Jahr sind insgesamt 18.900 Männer einer Beschäftigung im Rentenalter nachgegangen. Von denen waren 14.500 als Minijobber tätig (77 Prozent). Vorwiegend arbeiteten die Männer in den Bereichen der Fahrzeugführung im Straßenverkehr, der Lagerwirtschafts und Zustelldienste sowie der Human- und Zahnmedizin.

Insgesamt 14.200 Frauen sind im vergangenen Jahr einer Beschäftigung im Rentenalter nachgegangen. Von denen waren 12.000 als Minijobberin tätig (84 Prozent). Vorwiegend arbeiteten die Frauen im Büro und Sekretariat, in der Reinigung sowie im Bereich der Erziehung und Sozialarbeit.

Gründe für die Erwerbstätigkeit im Ruhestand

Die Auswertung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB Kurzbericht 8/2022) auf der Grundlage repräsentativer Befragungsdaten kommt zu dem Schluss, dass Erwerbstätigkeit im Ruhestand heute wesentlich stärker verbreitet ist als noch vor 30 Jahren.

Als Grund für die Erwerbstätigkeit gaben die Befragten überwiegend soziale und persönliche Motive an, also Freude an der Arbeit oder der Wunsch, weiterhin eine sinnvolle Aufgabe zu haben. Erwerbsarbeit dient jedoch auch dazu, das verfügbare Einkommen im Ruhestand zu erhöhen. Mehr als zwei Fünftel der Befragten Rentenbeziehenden vor allem bei geringfügig entlohnten Beschäftigten gaben an, aus finanziellen Gründen im Ruhestand weiterzuarbeiten. Unter den nicht erwerbstätigen Rentnern sieht gut ein Fünftel den Grund ihrer Nichterwerbstätigkeit im fehlenden Angebot passender Stellen.

Mit dem Ruhestandsübergang der geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge werden zukünftig in absoluten Zahlen mehr Personen im Ruhestand einer Erwerbstätigkeit nachgehen.

Zitat:

„Auf dem Arbeitsmarkt bieten sich inzwischen viele Chancen, besonders im Kontext des Fachkräftemangels. Immer mehr Unternehmen schätzen ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, da sie mit umfangreicher Erfahrung und Fachwissen punkten können. Viele sind zudem noch agil, leistungsfähig und zeichnen sich durch eine hohe Zuverlässigkeit aus. Es ist zu beobachten, dass immer mehr Betriebe Menschen im Rentenalter einstellen, oft auf geringfügiger Basis, aber auch sozialversicherungspflichtig. Ein vollständiger Ausstieg aus dem Arbeitsleben kommt für sie häufig nicht infrage. Vielmehr ist es ihnen wichtig, weiterhin berufliche soziale Kontakte zu pflegen und eine sinnvolle Tätigkeit auszuüben. Viele wollen in Teilzeit arbeiten, um genügend Freiraum für private Interessen und Erholung zu haben“, erklärt Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA- Regionaldirektion Sachsen-Anhalt – Thüringen.