Unter dem Motto „Vorurteile behindern – Behinderungen nicht“ steht der Aufruf, Barrieren in den Köpfen abzubauen und die Potenziale dieser Menschen stärker in den Fokus zu rücken.
Die aktuelle Auswertung der Arbeitsmarktzahlen zeigt: Die Zahl der arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung in Thüringen ist in den vergangenen fünf Jahren nahezu konstant geblieben. 4.939 schwerbehinderte Menschen suchen derzeit eine Beschäftigung – 2020 waren es 4.994. Damit liegt ihr Anteil an allen Arbeitslosen bei 7,0 Prozent (2020: 7,4 Prozent). Trotz dieses stabilen Trends sind die Betroffenen auf dem Arbeitsmarkt weiterhin benachteiligt.
Die Hälfte der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen ist 55 Jahre und älter. Zudem steigt der Anteil der Langzeitarbeitslosen kontinuierlich: von 40 Prozent im Jahr 2020 auf 44 Prozent im Jahr 2025. Auch der Anteil derjenigen ohne abgeschlossene Berufsausbildung nahm leicht zu – von 20 auf 27 Prozent.
Gleichzeitig zeigt die Statistik, dass Menschen mit Behinderungen häufig gut qualifiziert und hoch motiviert sind: Rund 73 Prozent der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen verfügen über eine abgeschlossene Berufsausbildung oder ein Studium – ein deutlich höherer Anteil als bei allen Arbeitslosen (59 Prozent).
Zitat:„Menschen mit Behinderungen bringen wertvolle Kompetenzen, Lebenserfahrung und Motivation in Unternehmen ein. Wer ihnen eine Chance gibt, gewinnt engagierte Fachkräfte – gerade in Zeiten des Fachkräftemangels,“ betont Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit. „Nicht die Behinderung ist das Hindernis – sondern die Vorurteile, die viele Türen verschlossen halten.“
Viele der schwerbehinderten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer arbeiten im verarbeitenden Gewerbe, im öffentlichen Dienst oder im Gesundheitswesen. Diese Vielfalt zeigt, dass berufliche Teilhabe möglich ist – wenn Rahmenbedingungen und Einstellungen stimmen.
Mit Blick auf den demografischen Wandel ruft die Bundesagentur für Arbeit Arbeitgeber dazu auf, Inklusion als Chance zu begreifen: Menschen mit Behinderungen sind ein unverzichtbarer Teil der Arbeitswelt von morgen.