• Arbeitslosigkeit steigt erwartungsgemäß, Anstieg im Landesvergleich gering
• Stellenangebot überrascht mit deutlichem Plus
• Betriebe stellen auch jetzt noch Azubis ein: Chancen in allen Branchen

Jetzt noch Ausbildungsplätze sichern, bevor die Konkurrenz steigt

Ende Juli zählte der Agenturbezirk Recklinghausen 29.089 arbeitslose Menschen und damit 287 mehr als im Vormonat (+1,0 Prozent). Gleichzeitig waren dies 1.541 mehr als im Juli letzten Jahres (+5,6 Prozent). Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,1 Punkte auf 8,8 Prozent und lag damit um 0,5 Punkte höher als im Juli 2024.

„Wenngleich der Anstieg an arbeitslosen Menschen im Vest im vergangenen Monat zunächst besonders stark erscheint, ist er dennoch der geringste landesweit“, bewertet Agenturgeschäftsführer Dirk Hellmann die Entwicklung des Arbeitsmarktes der letzten vier Wochen. Auffällig sei für Hellmann zudem der starke Zuwachs an neuen Stellen: „Unternehmen sind grundsätzlich vorsichtiger geworden, was die Rekrutierung von neuem Personal betrifft. Gleichwohl besteht Bedarf an Arbeitskräften, die jedoch zunehmend über Zeitarbeitsverträge eingestellt werden.“
Einen Tag vor dem offiziellen Start des neuen Ausbildungsjahres ermuntert der Arbeitsmarktexperte noch nicht versorgte jugendliche Bewerber zu Flexibilität und Offenheit: „Im Kreis Recklinghausen kann man nahezu jeden Beruf erlernen, den es gibt. Wir profitieren von einer ungeheuren Vielfalt an Ausbildungsmöglichkeiten. Diese gilt es auch jetzt noch zu nutzen. Denn eins ist klar: Wer heute Stellen ablehnt, weil sie nicht zu einhundert Prozent den persönlichen Wünschen entsprechen, findet auch im nächsten Jahr keine bessere Situation vor. Denn setzt sich der negative Trend fort, der bereits in diesem Jahr zu einem deutlichen Einbruch an Ausbildungsstellen geführt hat, wird im nächsten Jahr die Konkurrenz um jede Stelle größer.“

Unterbeschäftigung steigt leicht an

Personen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder sich in einer kurzfristigen Arbeitsunfähigkeit befinden, zählen in der Regel als unterbeschäftigt. Im aktuellen Berichtsmonat wurden insgesamt 34.527 Unterbeschäftigte im Kreis gezählt – das sind 112 Personen (+0,3 Prozent) mehr als im Monat zuvor. 
In Relation zu Juli 2024 sind es 694 Personen mehr (+2,1 Prozent). 
Die Unterbeschäftigungsquote verblieb erneut bei 10,2 Prozent und lag damit exakt auf Vorjahresniveau. Kurzarbeiter sind nicht in der Unterbeschäftigung enthalten.

Arbeitslosigkeit im SGB III steigend, dafür rückläufig im SGB II

Die Agentur für Arbeit Recklinghausen betreute zum Stichtag 7.668 Arbeitslose nach dem Sozialgesetzbuch Drittes Buch (SGB III). Das waren 435 Menschen (+6,0 Prozent) mehr als im Juli und 805 (+11,7 Prozent) mehr als im Juli 2024. Das Jobcenter Kreis Recklinghausen (SGB II) war im vergangenen Monat für 21.421 arbeitslose Menschen und damit 148 weniger als im Juni (-0,7 Prozent) zuständig. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es 736 Menschen (+3,6 Prozent) mehr.

Mehr Zugänge in Arbeitslosigkeit insgesamt, auch aus Beschäftigung

5.157 Menschen haben sich erstmals oder erneut arbeitslos gemeldet, 379 
(+7,9 Prozent) mehr als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr waren es 30 
(-0,6 Prozent) weniger. Der Anteil an Zugängen aus Erwerbstätigkeit stieg dabei um 210 (+15,6 Prozent) auf 1.557. Die Zugänge aus Ausbildung und Maßnahmen zeigten sich mit 1.475 um 308 (+26,4 Prozent) deutlich höher als im Vormonat.

Mehr Abgänge aus Arbeitslosigkeit insgesamt, auch in Beschäftigung

Im Verlauf dieses Monats konnten 4.877 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 184 mehr als im Juni (+3,9 Prozent) und 296 mehr als im Juli 2024 (+6,5 Prozent). 1.212 Menschen haben im Juli eine neue Beschäftigung gefunden, 85 (+7,5 Prozent) mehr als im Juni und 37 mehr als im Juli 2024 (+3,1 Prozent). Höher als im Juni fielen mit 1.071 die Abgänge in eine Ausbildung oder Maßnahme aus (+3,3 Prozent).

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Geschäftsstellen

Stellenangebot mit positivem Ausschlag

Im Verlauf des Monats meldeten Unternehmen dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Recklinghausen 888 Stellenangebote, 331 mehr (+59,4 Prozent) als im Juni. Insgesamt stehen im Agenturbezirk derzeit 4.821 Stellen zur Besetzung aus, 178 mehr als vor einem Monat. Vor einem Jahr lag der Stellenbestand um 37 Vakanzen niedriger.
Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der neu gemeldeten Stellen bezogen sich auf sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (z.B. Vermietung von beweglichen Sachen, Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften, Reisebüros, Wach- und Sicherheitsdienste, Garten- und Landschaftsbau), freiberufliche Dienstleistungen (z.B. Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architektur- und Ingenieurbüros) sowie das Gesundheits- und Sozialwesen.

Der Ausbildungsmarkt

Von Oktober 2024 bis Juli 2025 haben sich bei der Agentur für Arbeit insgesamt 4.110 Bewerberinnen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen gemeldet, 125 mehr als im letzten Jahr (+3,1 Prozent). Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen betrug 2.867 und sank damit um 331 (-10,4 Prozent).  
Es befinden sich im Juli noch 1.512 Jugendliche auf Ausbildungsplatzsuche, das sind 287 mehr (+23,4 Prozent) als im Vorjahr. Die Zahl noch nicht besetzter Aus-bildungsstellen liegt bei 1.244 und damit um 93 unter dem Wert des letzten Jahres. Auf 100 betriebliche Berufsausbildungsstellen kommen heute 145 Ausbildungsinteressierte gegenüber 126 im letzten Jahr. Anders ausgedrückt: Jedem Jugendlichen stehen derzeit 0,7 Stellen zur Verfügung, während es im letzten Jahr noch 0,9 waren.

Die meisten offenen Stellen gibt es derzeit noch für Kaufleute im Einzelhandel, Verkäufer, Elektroniker, Fachwirte im Handel, Kaufleute im Büromanagement, Medizinische Fachangestellte, Zahnmedizinische Fachangestellte, Fleischer und Fleischerinnen, Metallbauende und Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk (Fleischerei).

Über die kreisweite Hotline 02361/40-2021 können Beratungen (auch per Video) stattfinden, Termine vereinbart und Fragen geklärt werden. Arbeitgeber können freie Ausbildungsstellen unter 0800 / 4 5555 20 melden.