Saisonale und konjunkturelle Kräfte bescheren Anstieg an Arbeitslosen

867 Arbeitslose mehr, Quote steigt auf 8,6 Prozent; Anstieg betrifft beide Rechtskreise; Stellenbestand bleibt stabil
 

31.01.2025 | Presseinfo Nr. 6

Trotz starker Einflüsse schneidet das Vest im Landesvergleich gut ab 

Ende Januar zählte der Agenturbezirk Recklinghausen 28.522 arbeitslose Menschen und damit 867 mehr als im Vormonat (+3,1 Prozent). Gleichzeitig waren dies 1.259 mehr als im Januar letzten Jahres (+4,6 Prozent). Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Punkte auf 8,6 Prozent und lag damit um 0,3 Punkte höher als im Januar 2024.

„Wie bereits im Vormonat absehbar, hat sich die Arbeitslosigkeit im Vest in den vergangenen vier Wochen noch einmal deutlich verstärkt, da weniger Menschen eine neue Beschäftigung aufgenommen und gleichzeitig mehr ihren alten Job beendet haben. Sowohl die schwache Konjunktur als auch der jährliche Wintereinbruch zeichnen hierfür verantwortlich“, beschreibt Agenturleiter Frank Benölken die Entwicklung des letzten Monats. Er betont jedoch, dass der Kreis im landesweiten Vergleich gut abscheidet: „Die Arbeitslosigkeit ist hier weniger stark angestiegen, im Fall von Langzeitarbeitslosen und Ausländern sogar deutlich weniger, als in den anderen Regionen.“
Für Benölken ist außerdem entscheidend, dass das Angebot an Arbeitsstellen nicht eingebrochen ist, sondern nach wie vor über 4.650 offene Jobmöglichkeiten im Kreis Recklinghausen bestehen. Er betont dabei: „Wer sich darüber ärgert, nicht von diesen Stellen zu profitieren, sollte darüber nachdenken, sich für sie passend zu qualifizieren. Denn die Trendwende im Personalbedarf weg von verarbeitendem Gewerbe und Produktion hin zu Gesundheit, Pflege und Handwerk ist aufgrund von Demografie, Digitalisierung und Technologisierung unabwendbar und wird uns eng durch die nächsten Jahre begleiten. Wer sich heute umorientiert, profitiert langfristig.“

Unterbeschäftigung steigt deutlich an

Personen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder sich in einer kurzfristigen Arbeitsunfähigkeit befinden, zählen in der Regel als unterbeschäftigt. Im aktuellen Berichtsmonat wurden insgesamt 33.989 Unterbeschäftigte im Kreis gezählt – das sind 584 Personen (+1,7 Prozent) mehr als im Monat zuvor. 
In Relation zu Januar 2024 sind es 131 Personen mehr (+0,4 Prozent). 
Die Unterbeschäftigungsquote stieg auf 10,1 Prozent und lag damit leicht unter Vorjahresniveau (10,2). Kurzarbeiter sind nicht in der Unterbeschäftigung enthalten.

Integration von Ukrainerinnen und Ukrainern im Vest

Im Januar 2025 lebten 2.790 arbeitsuchende Menschen aus der Ukraine im Kreis Recklinghausen, was einem Anstieg um 29 Menschen gegenüber Dezember entsprach und um 358 gegenüber Januar 2024. Von ihnen waren 1.707 Menschen arbeitslos gemeldet und damit 89 mehr als im Dezember und 319 mehr als ein Jahr zuvor.

Anstieg der Arbeitslosigkeit im Versicherungsbereich gibt den Ausschlag

Die Agentur für Arbeit Recklinghausen betreute zum Stichtag 7.238 Arbeitslose nach dem Sozialgesetzbuch Drittes Buch (SGB III). Das waren 669 oder 10,2 Prozent 
Menschen mehr als im Dezember und 429 (+6,3 Prozent) mehr als im Januar 2024. Das Jobcenter Kreis Recklinghausen (SGB II) war im vergangenen Monat für 21.284 arbeitslose Menschen und damit 198 mehr als im Dezember (+0,9 Prozent) zuständig. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es 830 Menschen (+4,1 Prozent) mehr.

Mehr Zugänge in Arbeitslosigkeit insgesamt, insbesondere aus Beschäftigung

4.740 Menschen haben sich erstmals oder erneut arbeitslos gemeldet, 74 
(+1,6 Prozent) mehr als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr waren es 187 
(+4,1 Prozent) mehr. Der Anteil an Zugängen aus Erwerbstätigkeit stieg dabei um 235 (+15,9 Prozent) auf 1.712. Die Zugänge aus Ausbildung und Maßnahmen zeigten sich mit 1.098 um 55 (-4,8 Prozent) geringer als im Vormonat.

Weniger Abgänge aus Arbeitslosigkeit insgesamt, auch in Beschäftigung

Im Verlauf dieses Monats konnten 3.908 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden und damit 554 weniger als im Dezember (-12,4 Prozent), aber 100 mehr als im Januar vor einem Jahr (+2,6 Prozent). 941 Männer und Frauen haben im letzten Monat eine neue Beschäftigung gefunden, 42 (-4,3 Prozent) weniger als im Vormonat und 28 weniger als im Vorjahresmonat (-2,9 Prozent). Niedriger als im Vormonat (-171) fielen mit 739 die Abgänge in eine Ausbildung oder Maßnahme aus.

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen
 

Personenkreis

Bestand

Veränderungen zum Vormonat

Jüngere unter 25 Jahre

2.246

+63

+2,9 %

darunter Jugendliche 

unter 20 Jahre

508

-9

-1,7 %

50 Jahre und älter

10.314

+339

+3,4 %

Langzeitarbeitslose

13.991

+189

+1,4 %

Schwerbehinderte

2.272

+93

+4,3 %

Ausländer

10.664

+278

+2,7 %

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Geschäftsstellen

 

Geschäftsstellenbezirk

Arbeitslosenquote

Januar 2025

Dezember 2024

Januar 2024

Recklinghausen

8,4

8,2

8,1

Castrop-Rauxel

7,2

6,9

6,4

Datteln

7,4

7,1

7,3

Dorsten

6,7

6,2

6,5

Herten

10,1

9,8

9,7

Marl

9,9

9,8

9,9

Gladbeck

11,1

10,9

10,7

Agenturbezirk RE

8,6

8,4

8,3

Stellenzugang und -bestand nahezu konstant

Im Verlauf des Monats meldeten Unternehmen dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Recklinghausen 599 Stellenangebote, vier weniger (-0,7 Prozent) als im Dezember. Insgesamt stehen im Agenturbezirk derzeit 4.651 Stellen zur Besetzung aus, 22 mehr als vor einem Monat. Vor einem Jahr lag der Stellenbestand um 486 Vakanzen niedriger.
Gut sieben von zehn neu gemeldeten Stellen bezogen sich auf freiberufliche Dienstleistungen (z.B. Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, 
Unternehmensberatung, Architektur- und Ingenieurbüros), sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (z.B. Vermietung von beweglichen Sachen, Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften, Reisebüros, Wach- und Sicherheitsdienste, Garten- und Landschaftsbau), den Handel, das Gesundheits- und Sozialwesen und das Baugewerbe.