• 12.677 Arbeitslose in der Region
• Arbeitslosenquote ist auf 4,3 Prozent gestiegen
• 2.707 Stellenangebote im Bestand
Der Bestand an Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Reutlingen ist im Juli sowohl im Vergleich zum Vormonat als auch zum Vorjahr erneut gestiegen. 12.677 Menschen waren im zurückliegenden Monat in der Region arbeitslos gemeldet, das sind 184 (beziehungsweise 1,5 Prozent) mehr als im Juni. Die Arbeitslosenquote ist infolgedessen um 0,1 Prozentpunkte gestiegen und liegt jetzt bei 4,3 Prozent.
Sowohl im Vergleich zum Vormonat als auch zum Vorjahr ist der Bestand an Arbeitslosen deutlich gestiegen und hat im Juli im Agenturbezirk Reutlingen einen neuen Höchststand für die vergangenen sechs Jahre erreicht. Von dem Anstieg sind vor allem Männer betroffen, so sind knapp zwei Drittel der neu hinzugekommenen Arbeitslosen in der Region männlich. Die Anzahl der ausländischen Arbeitslosen hat sich nur geringfügig erhöht.
Der Anstieg der Arbeitslosenzahl resultiert vor allem aus dem ungleichen Verhältnis aus Menschen, die eine Arbeit neu aufnehmen (11,2 Prozent mehr als im Vormonat) und aus den Menschen, die sich im Juli neu arbeitslos gemeldet haben (plus 22,7 Prozent gegenüber Vormonat).
„Wir haben ein deutliches Ungleichgewicht zwischen Abgängen in Arbeit und Zugängen aus Erwerbstätigkeit. Die Zugänge können nicht aufgefangen werden“, erläutert Markus Nill, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Reutlingen, die aktuellen Entwicklungen. „Das sind die momentanen Herausforderungen am regionalen Arbeitsmarkt. Allerdings ist ein Anstieg der Arbeitslosigkeit ist in den Sommermonaten grundsätzlich nicht ungewöhnlich, denn viele junge Menschen beenden Ausbildung oder Studium und melden sich in dieser Zeit vorübergehend arbeitslos.“
Ebenfalls überdurchschnittlich angestiegen ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen in der Region. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt der Zuwachs der Langzeitarbeitslosen im SGB II-Bereich 12,8 Prozent.
Erleichtert wird die Bewältigung des aktuellen Anstiegs der Arbeitslosenzahlen im SGB II durch technische Weiterentwicklungen wie beispielsweise der Jobcenter-App. Denn durch die zum 01. Januar 2025 eingeführte Jobcenter-App hat die Bundesagentur für Arbeit einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung moderner und bürgernaher Verwaltung vollzogen. Die App ergänzt das bisherige Angebot von “jobcenter.digital”. Sie ermöglicht einen sicheren und rund um die Uhr verfügbaren Zugang zu zahlreichen Leistungen. Unter anderem sind Antragstellungen, Dokumentenupload und direkte Kommunikation mit den jeweiligen Ansprechpersonen möglich.
Die App wurde zu Jahresbeginn bundesweit eingeführt, um digitale Kommunikationswege zu stärken. Für das Jobcenter Landkreis Tübingen bedeutet dies eine erhebliche Effizienzsteigerung. Anliegen werden direkt und ohne Umwege an die zuständigen Personen übermittelt, wodurch Bearbeitungszeiten verkürzt und Ressourcen geschont werden.
Bei einem Workshop mit Kundinnen und Kunden gab es ein klares Feedback zum Thema „Kommunikation mit dem Jobcenter“: Egal wie, aber bitte schnellstmöglich. Aus Sicht von Katja Herlyn, Geschäftsführerin des Jobcenter Landkreis Tübingen, gibt es hierauf nur eine Reaktion: „Schnell, sicher und nachweisbar geht nur über die App oder jobcenter.digital. Auswertungen zeigen, dass Nutzerinnen und Nutzer der App ihre Anliegen schneller klären können. Die App trägt dazu bei, Prozesse zu beschleunigen und ermöglicht eine direktere Betreuung der Kundschaft.“
Der persönliche Kontakt bleibt ein wichtiger Bestandteil der Arbeit des Jobcenters. Für Menschen mit digitalen Zugangshürden wird weiterhin eine persönliche Anlaufstelle vorgehalten.
Um digitale Teilhabe nachhaltig zu stärken, plant das Jobcenter Landkreis Tübingen, digitale Endgeräte in der Eingangszone bereitzustellen. Um Barrieren abzubauen sollen Kundinnen und Kunden gezielt und sukzessive an digitale Angebote herangeführt werden.
Herlyn: „Ziel ist es, die Erreichbarkeit zu verbessern und gleichzeitig auch Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf eine gleichwertige Teilhabe an der digitalen Behördenwelt zu ermöglichen. Das Jobcenter Landkreis Tübingen wird die Digitalisierung seiner Dienstleistungen im Jahr 2025 fortsetzen, um die Zukunftsfähigkeit seiner Angebote zu sichern und den Anforderungen einer zunehmend digitalen Gesellschaft gerecht zu werden. Weiterführende Informationen erhalten Sie auch auf www.jobcenter-tuebingen.de.“
Stellenmeldungen
503 Stellenangebote wurden dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit im Juli neu gemeldet, das sind 88 Stellenzugänge weniger als im Vormonat und ganze 268 weniger als im Vorjahresmonat. Damit hatten die Arbeitsvermittlerinnen und Arbeitsvermittler der Reutlinger Arbeitsagentur insgesamt 2.707 Stellenangebote im Bestand, 85 weniger als im Juni. Eine spürbare Zurückhaltung also im Vergleich zum Vorjahr und zum Vormonat.
Entwicklung in den Landkreisen
Im Landkreis Reutlingen waren im Juli insgesamt 7.872 Menschen (+11,9 Prozent gegenüber Juli 2024) arbeitslos. Davon waren 3.369 (+21,8 Prozent gegenüber Vorjahresmonat) bei der Agentur für Arbeit gemeldet und 4.503 (+5,5 Prozent gegenüber Vorjahresmonat) beim Jobcenter Landkreis Reutlingen.
Im Landkreis Tübingen waren im Juli insgesamt 4.805 Menschen arbeitslos gemeldet (+13,9 Prozent gegenüber Vorjahresmonat). Davon betreute die Arbeitsagentur 2.237 (+16,6 Prozent gegenüber Juli 2024) Personen, das Jobcenter Landkreis Tübingen 2.568 (+11,6 Prozent gegenüber Vorjahresmonat).
Arbeitsmarkt der Geschäftsstellen
Die Arbeitslosenquote für den Gesamtbezirk der Agentur für Arbeit Reutlingen (also Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung) lag im Juli bei 4,3 Prozent (Vorjahresmonat 3,8 Prozent).
Die Quoten im Einzelnen (Wert aus dem Juli 2024 jeweils in Klammern):
Landkreis Reutlingen 4,7 Prozent (4,2 Prozent), Landkreis Tübingen 3,7 Prozent (3,3 Prozent), Hauptagentur Reutlingen 5,0 Prozent (4,5 Prozent) und Geschäftsstelle Münsingen 2,7 Prozent (2,6 Prozent).