• Im Januar 12.419 Arbeitslose in der Region
• Arbeitslosenquote auf 4,2 Prozent gestiegen
• 2.781 Stellenangebote im Bestand
Zum Start des neuen Kalenderjahres ist die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk der Agentur für Arbeit Reutlingen wieder spürbar gestiegen. Lag die Quote in der Region im Dezember noch bei 3,9 Prozent, so stieg sie im ersten Monat des neuen Jahres um 0,3 Prozentpunkte und liegt jetzt bei 4,2 Prozent. 12.419 Menschen waren im Januar im Reutlinger Agenturbezirk arbeitslos gemeldet, das waren 835 mehr als zum Ende des letzten Jahres.
Beim Vergleich mit dem Vorjahr wird die Situation noch deutlicher: die Anzahl der arbeitslos gemeldeten Menschen lag im Januar 2025 um 1.062 (bzw. 9,3 Prozent) über dem Januar 2024.
Auch im Baden-Württemberg-Durchschnitt ist die Arbeitslosenquote zum Jahresbeginn angestiegen, landesweit waren es im Januar 4,6 Prozent (Vormonat 4,3).
Markus Nill, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Reutlingen, erläutert die aktuellen Entwicklungen: „Die schwache Konjunktur und die Strukturkrise der Wirtschaft hinterlassen auch bei uns in der Region ihre Spuren auf dem Arbeitsmarkt.“
So ist die ungünstige wirtschaftliche Entwicklung im Südwesten auch im Bezirk der Reutlinger Arbeitsagentur zu spüren.
„Im neuen Jahr wird es mehr denn je darauf ankommen, berufliche Kompetenzen und Fähigkeiten auszubauen und neue zu erwerben“, blickt Markus Nill voraus. „Angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten und dem sich rasch vollziehenden technologischen Fortschritt wird lebenslanges Lernen zum wesentlichen Erfolgsfaktor für Beschäftigte und Unternehmen.“
Und dass die Betriebe ihre gut qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten wollen, davon zeugt auch die seit Herbst 2023 tendenziell steigende Kurzarbeit in der Region. 2024 war Baden-Württemberg von allen Bundesländern am stärksten von Kurzarbeit betroffen, im Vergleich zur Wirtschaftskrise 2009 und den Corona-Jahren 2020 und 2021 jedoch auf einem deutlich geringeren Niveau. Zum Thema Kurzarbeit äußert sich der Chef der Reutlinger Arbeitsagentur wie folgt: „Das ist auf jeden Fall der richtige Weg: die Fachkräfte zu halten und Entlassungen zu vermeiden“, so Nill. „Das bedeutet andererseits aber auch, dass es für Ungelernte zunehmend schwieriger wird, eine Beschäftigung zu finden und dauerhaft auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Umso wichtiger ist es daher, sich weiterzubilden bzw. sich zu qualifizieren“
Stellenmeldungen
Dazu passt auch der gedämpfte Zugang an neu gemeldeten Stellenangeboten. Im Januar wurden dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit 437 Stellenangebote neu gemeldet, 168 Stellen beziehungsweise 27,8 Prozent weniger als im Vormonat. Das ist der zweitniedrigste Wert in den vergangenen sechs Jahren, nur im April 2020 wurden den Vermittlungsfachkräften weniger Stellenangebote gemeldet.
Insgesamt hatten die Vermittlerinnen und Vermittler im ersten Monat des Jahres damit 2.781 Stellenangebote im Bestand und somit 19 Prozent (beziehungsweise 653 Stellenangebote) weniger als im Januar 2024.
Entwicklung in den Landkreisen
Im Landkreis Reutlingen waren im Januar insgesamt 7.810 Menschen (+11,2 Prozent gegenüber Januar 2024) arbeitslos. 3.388 (+23,2 Prozent gegenüber Vorjahresmonat) davon waren bei der Agentur für Arbeit gemeldet und 4.422 (+3,5 Prozent gegenüber Vorjahresmonat) beim Jobcenter Landkreis Reutlingen.
Im Landkreis Tübingen waren im Januar insgesamt 4.609 Menschen arbeitslos gemeldet (+6,4 Prozent gegenüber Vorjahresmonat). Die Arbeitsagentur betreute davon 2.178 (+16,3 Prozent gegenüber Januar 2024) Personen, das Jobcenter Landkreis Tübingen 2.431 (-1,2 Prozent gegenüber Vorjahresmonat).
Arbeitsmarkt der Geschäftsstellen
Die Arbeitslosenquote für den Gesamtbezirk der Agentur für Arbeit Reutlingen (also Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung) lag im Januar bei 4,2 Prozent (Vorjahresmonat 3,9 Prozent).
Die Quoten im Einzelnen (Wert aus dem Januar 2024 jeweils in Klammern):
Landkreis Reutlingen 4,7 Prozent (4,3 Prozent), Landkreis Tübingen 3,6 Prozent (3,4 Prozent), Hauptagentur Reutlingen 5,0 Prozent (4,5 Prozent), Geschäftsstelle Münsingen 3,1 Prozent (2,9 Prozent) und Bad Urach 4,1 Prozent (4,0 Prozent).