Inklusion im Arbeitsleben: über die Probebeschäftigung zum unbefristeten Arbeitsvertrag

Mehr als 1,1 Millionen Menschen mit Behinderungen gehen in Deutschland einer sozial-versicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Dass der Zugang zum Arbeitsmarkt für die Betroffenen in den meisten Fällen schwieriger als ist für Menschen ohne Behinderungen, darauf wird auch in diesem Jahr wieder anlässlich der Woche rund um den Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember hingewiesen.

01.12.2025 | Presseinfo Nr. 42

Mehr als 1,1 Millionen Menschen mit Behinderungen gehen in Deutschland einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Der Zugang zum Arbeitsmarkt ist für die Betroffenen in den meisten Fällen schwieriger als für Menschen ohne Behinderungen. Auf diesen Umstand weist die Bundesagentur für Arbeit auch in diesem Jahr wieder anlässlich der Woche rund um den Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember hin. Dass die Integration in den Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung durchaus auch erfolgreich verlaufen kann, zeigt das Beispiel der 20-jährigen Daria Berger (Name geändert).

Viele junge Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen oder chronischen Erkrankungen benötigen gezielte Unterstützung beim Übergang von der Schule oder von der Ausbildung ins Berufsleben. Davon kann auch Daria Berger berichten. Die 20-jährige Reutlingerin hat im Sommer ihre Ausbildung zur Metallfeinbearbeiterin abgeschlossen. Schon seit ihrer Geburt ist sie durch eine Wachstumsstörung gesundheitlich und körperlich eingeschränkt, die Schwierigkeiten, eine geeignete Arbeitsstelle zu finden, sind ihr also wohlbekannt. Nach ihrem Schulabschluss begann sie bei der Körperbehindertenförderung Neckar-Alb eine Ausbildung zur Metallfeinbearbeiterin. Drei Jahre dauert diese Ausbildung. „Bei dieser Art der Ausbildung gibt es keinen Betrieb, der dahintersteht und der eine direkte Übernahme nach absolvierter Ausbildung in Aussicht stellen könnte“, erklärt Reha-Vermittler Alexander Bauder von der Agentur für Arbeit in Reutlingen. 
Gerade junge Erwachsene wie Daria Berger stehen dann vor einer großen Herausforderung, die individuelle Lösungen erfordert. In ihrem Fall galt es, nach der Ausbildung ein Unternehmen zu finden, das der nur 1,40 m großen Absolventin die Voraussetzungen bietet, ihren Arbeitsalltag soweit wie möglich ohne Einschränkungen zu bewältigen.

Sie bewarb sich bei der Firma Wolfgang Bott GmbH & Co. KG in Mössingen und durfte nach dem Vorstellungsgespräch ein Praktikum starten. „Wir sind durch einen Bekannten von Frau Berger, der ebenfalls bei uns arbeitet, auf sie aufmerksam geworden. Zunächst hat sie ein Praktikum bei uns absolviert, war dann eine Zeit lang als Minijobberin beschäftigt, um dann nach dem Ende ihrer Ausbildung als Vollzeitkraft in unserer Entgraterei im Rahmen einer 3-monatigen Probebeschäftigung zu starten“, erzählt Stefanie Schlegel, Personalleiterin bei der Fa. Bott. „Diese Probebeschäftigung wurde durch die Agentur für Arbeit finanziert – so konnten wir in Ruhe feststellen, ob wir uns eine langfristige Zusammenarbeit mit ihr vorstellen können.“

Die dreimonatige Probebeschäftigung lief sehr gut, der Abteilungsleiter bei der Fa. Bott war sehr zufrieden mit ihrer Arbeit. „Sie ist sehr fleißig und wissbegierig und hat sich innerhalb kürzester Zeit gut eingearbeitet. Von Beginn an ist sie ein fester Bestandteil des Teams und ihre Kollegen schätzen sie und ihre Arbeit sehr“, findet die Personalerin nur lobende Worte für die 20-Jährige.

Im Anschluss an die Probebeschäftigung erhielt Berger einen unbefristeten Arbeitsvertrag in dem Mössinger Familienunternehmen – in dem sie sich sehr wohlfühlt, wie sie betont. „Die Arbeit macht mir Spaß und ich verstehe mich mit Kollegen und Vorgesetzten sehr gut“, berichtet Daria Berger. Besonders stolz macht sie, dass sie so kurz nach ihrer Ausbildung eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen darf. 

Für ihre Arbeit benötigt die Absolventin einen speziell eingerichteten Arbeitsplatz mit einer höhenverstellbaren Werkbank sowie spezielles Werkzeug. „Die Kosten für diese Hilfsmittel haben wir als Arbeitgeberförderung bei der Agentur für Arbeit beantragt“, so Stefanie Schlegel.

Das Reha-Team der Arbeitsagentur begleitet die Betroffenen individuell und hilft ihnen, neue berufliche Perspektiven zu entwickeln und gemeinsam umzusetzen. Es begleitet junge Menschen mit ihren individuellen gesundheitlichen Einschränkungen ab der Vorentlassklasse der jeweiligen Schule und bietet umfassende Unterstützungsmöglichkeiten rund um die Berufsorientierung. Dabei gilt das Motto: So speziell wie nötig, so allgemein wie möglich. Der Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit unterstützt Betriebe durch Beratung, Vermittlung und Förderungen, ihre offenen Stellen mit Menschen mit Behinderungen zusammenzubringen und damit die Beschäftigungsquote schwerbehinderter Menschen zu erhöhen. Das Angebot des Arbeitgeber-Service ist für Unternehmen kostenfrei, telefonisch ist der Arbeitgeber-Service unter der kostenlosen Service-Nummer 0800 4 55 55 20 telefonisch erreichbar. Ausführliche Informationen zu Unterstützungs- und Förderleistungen gibt es auch online unter https://www.arbeitsagentur.de/k/inklusion-bringt-weiter-arbeitgeber.