Gemeinsamer Arbeitsmarktbericht der Agentur für Arbeit Rheine und des Jobcenters des Kreises Steinfurt

31.01.2025 | Presseinfo Nr. 17

Der Arbeitsmarkt im Dezember

Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Steinfurt ist im Januar gestiegen. Insgesamt waren 14.382 Personen arbeitslos und damit 458 Personen mehr als noch im Vormonat. Die Arbeitslosenquote betrug im Januar 5,4 Prozent. Vor einem Monat lag sie noch um 0,2 Prozentpunkte niedriger.

Reiner Zwilling, Leiter der Agentur für Arbeit Rheine, sieht im Anstieg vor allem einen saisonalen Effekt: "Im Januar steigt die Arbeitslosigkeit typischerweise." So würden zum Jahreswechsel beispielsweise zahlreiche befristete Verträge auslaufen, die nicht immer verlängert werden, sodass die Betroffenen sich dann arbeitslos melden müssen.

Der Arbeitsmarktexperte weist darauf hin, dass zusätzlich zum saisonalen Effekt auch die wirtschaftlich angespannte Situation am lokalen Arbeitsmarkt spürbar ist: "Unternehmen sind derzeit zurückhaltend, wenn es um die Einstellung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geht. Das bedeutet, Menschen die aktuell arbeitslos werden, haben es schwerer, wieder in eine neue Anstellung zu gelangen."

Die Arbeitslosigkeit in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)
Saisonaler Anstieg der Arbeitslosigkeit

Saisontypisch ist die Arbeitslosigkeit im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) im Januar angestiegen. Mit 4.808 arbeitslos gemeldeten Personen waren im nun abgelaufenen Monat 326 Personen mehr arbeitslos als noch im Dezember. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich leicht um 0,1 Prozentpunkte auf nun 1,8 Prozent.

"Auch wenn der Zugang an Menschen in die Arbeitslosigkeit eher auf saisonale Effekte zurückzuführen ist, sind die Auswirkungen der wirtschaftlich schwierigen Situation durchaus zu spüren", so Zwilling. Die Arbeitslosigkeit steige nämlich vor allem, weil aktuell nur wenig Menschen eine neue Stelle finden. So konnten sich im Januar 689 Personen aus der Arbeitslosigkeit wieder abmelden, weil sie zum Beispiel eine neue Beschäftigung oder Ausbildung gefunden haben. Damit waren es 340 weniger als im Vormonat und 120 weniger als vor einem Jahr. "Wer aktuell arbeitslos ist, hat es also schwerer, eine neue Anstellung zu finden", so seine Einschätzung.

Das wird auch mit einem Blick auf die Stellensituation deutlich. So meldeten die Unternehmen im Agenturbezirk im Januar 413 neue Stellen bei der Arbeitsagentur und damit 109 weniger als noch im Dezember. Das entspricht einem Rückgang um rund 21 Prozent. "Schon länger beobachten wir, dass uns weniger offene Stellen gemeldet werden. Unternehmen versuchen aktuell, das vorhandene Personal zu halten. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten werden Einstellung meist zurückgestellt", so Zwilling.

Es gibt aber weiterhin Bereiche, in denen Personal gesucht wird. So sind aktuell mehrere Stellenangebote in Berufen der Metallverarbeitung, der Energietechnik, dem Lagerbereich und dem Verkauf gemeldet.

Entwicklungen im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II)
Keine Dynamik auf dem Arbeitsmarkt

Leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit

Das jobcenter Kreis Steinfurt verzeichnet zum Jahresbeginn 9.574 Arbeitslose in der Grundsicherung für Arbeitssuchende. Das sind 132 Personen oder 1,4 Prozent mehr als Ende 2024. Die Arbeitslosenquote lag im Vergleich zu den Vormonaten unverändert bei 3,6 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um 1.181 Personen (14,1 Prozent). 

Im Januar meldeten sich 832 Personen erstmalig oder nach einer Unterbrechung erneut beim jobcenter Kreis Steinfurt arbeitslos. Diesen Zugängen standen 690 Abgänge aus der Arbeitslosigkeit gegenüber. „Hier zeigt sich, dass der Arbeitsmarkt aufgrund der konjunkturellen Entwicklung und der derzeitigen politischen Unsicherheiten zunehmend an Dynamik verliert. Denn im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen wir spürbar schlechtere Abgangszahlen“, so Tanja Naumann, Arbeitsmarktvorständin des jobcenter Kreis Steinfurt. 

Die Zahl der Leistungsbeziehenden in der Grundsicherung für Arbeitssuchende stieg im Vergleich zum Vormonat moderat um 88 Personen oder 0,4 Prozent. Insgesamt bezogen 23.336 Männer, Frauen und Kinder Bürgergeld. Im Vorjahresmonat waren es fast vier Prozent weniger Menschen.

Ebenso ist die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, also der Haushalte, die auf Unterstützung durch das Jobcenter angewiesen sind, im Berichtsmonat um 0,5 Prozent angestiegen. Insgesamt betreute das Jobcenter 12.237 Bedarfsgemeinschaften. Auch hier verzeichnet das Jobcenter im Vergleich zum Vorjahr einen spürbaren Anstieg von 5,0 Prozent oder 580 Haushalten. 

Der Arbeitsmarkt im Münsterland

Die Arbeitslosenquote im Münsterland ist im Januar gegenüber dem Vormonat gestiegen. Sie erhöhte sich um 0,2 Prozentpunkte und liegt nun bei 5,2 Prozent. Dementsprechend sind auch mehr Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. 50.052 Personen waren im Januar münsterlandweit arbeitslos gemeldet. Das waren 2.260 mehr als noch im Dezember und 3.804 mehr als im Januar 2024.

Die Zahl der gemeldeten Stellen ist im Januar zurückgegangen. So meldeten die Arbeitgebenden 1.500 Stellen bei den örtlichen Arbeitsagenturen und damit 543 weniger als noch im Vormonat. Insgesamt waren damit im Januar 13.017 freie Stellen bei der Agentur für Arbeit registriert, 2.767 weniger als noch vor einem Jahr.