Der aktuelle Ausbildungsmarkt im Saarland

Agentur für Arbeit Saarland, Industrie- und Handelskammer Saarland und Handwerkskammer des Saarlandes ziehen Bilanz

30.10.2025 | Presseinfo Nr. 59

Der saarländische Arbeitsmarkt steht vor großen Herausforderungen in Zeiten von Strukturwandel, Transformation und Fachkräftebedarfen in vielen Branchen. Für einen erfolgreichen Ausgleich am Ausbildungsmarkt als eine der wichtigsten Säulen zur Fachkräftesicherung ist ein Zusammenspiel wesentlicher Akteure wichtig.

Die  Agentur für Arbeit Saarland, die Industrie- und Handelskammer Saarland (IHK) und die Handwerkskammer des Saarlandes (HWK) ziehen gemeinsam Bilanz für 2025:

Individuelle Beratungen und Angebot der Berufsberatung

Im Berufsberatungsjahr 2024/2025, das von Oktober bis September des nächsten Jahres läuft, wurden von der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Saarland 1.400 Berufsorientierende Veranstaltungen an allen allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen (BO) durchgeführt. Es fanden 19.000 individuelle Beratungsgespräche statt. Diese Aktivitäten unterstreichen die umfassende Unterstützung, die die Berufsberatung den Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Saarland bietet, um sie beim bestmöglichen Einstieg ins Berufsleben individuell zu unterstützen.

Ausbildungsmarkt im Überblick

Von insgesamt 4.871 Bewerberinnen und Bewerber um Ausbildungsplätze im Saarland haben 1.798 eine Ausbildung aufgenommen. 2.295 haben sich abgemeldet, oft weil sie den Schulbesuch fortsetzen oder ein Studium aufgenommen haben. 639 sind mit Alternativen beschäftigt und bleiben weiterhin bei der Berufsberatung gemeldet, während aktuell noch 139 Bewerberinnen und Bewerber unversorgt sind. Die Betreuung der noch unversorgten Bewerberinnen und Bewerber erfolgt in der Agentur für Arbeit und in den sechs saarländischen Jobcentern. Gemeinsam mit den Kammern laufen Aktivitäten zur diesjährigen Nachvermittlungsaktion noch bis Jahresende.

Förderung und Unterstützung

Die Förderung von Ausbildungen ist ein wichtiger Aspekt der Arbeit der Berufsberatung. 243 Bewerberinnen und Bewerber wurden gefördert, um eine Ausbildung aufzunehmen, und 95, um in einer laufenden Ausbildung bleiben zu können und Abbrüche zu vermeiden. Darüber hinaus mündeten 77 in eine überbetriebliche Ausbildung ein. Die Investitionen in Förderung wie Assistierte Ausbildung, Berufsausbildungsbeihilfe, Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen und Reha-Ausbildungsmaßnahmen belaufen sich auf 11,8 Mio. €.

Ausbildungsstellen und Besetzung

Unternehmen meldeten 5.955 Ausbildungsstellen, davon 5.709 betriebliche Ausbildungsstellen, 3,3 % weniger als 2024. Davon blieben 462 bislang unbesetzt, was einem Rückgang der unbesetzten Ausbildungsplätze von mehr als 31 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Statements der Geschäftsführungen

„Die Berufsberatung spielt eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf ihrem Weg in die Berufswelt. Durch unsere flächendeckenden Berufsorientierungsveranstaltungen an den Schulen, individuelle Beratung und Förderung unterstützen wir junge Menschen an der Schwelle zum Berufsleben und helfen dabei, den Übergang von der Schule zum Berufseinstieg  erfolgreich schaffen," sagt Madeleine Seidel, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Saarland. „Die Agentur für Arbeit Saarland ist wichtiger Partner bei der positiven Gestaltung des Ausgleichs am Ausbildungsmarkt und es ist in diesem Jahr gelungen, die bestehende Lücke zwischen Ausbildungsstellenangebot und Ausbildungssuchenden zu verkleinern. Wir setzen uns für eine zukunftsorientierte Ausbildungslandschaft ein, die es jungen Menschen ermöglicht, ihre Potenziale voll auszuschöpfen und ihre beruflichen Ziele zu erreichen.“

IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé:

„Die saarländischen Unternehmen haben ihre Ausbildungsaktivitäten weiter heruntergefahren und melden der Arbeitsagentur immer weniger Stellen. Hier spiegelt sich die aktuell schwierige wirtschaftliche Lage wider. Insbesondere in der Industrie und im Handel sehen wir ein deutliches Minus bei den bis Ende Oktober abgeschlossenen Ausbildungsverträgen. Zugleich können viele Betriebe ihr verbleibendes Stellenangebot aber nicht besetzen, weil Bewerber fehlen – eine große Herausforderung, die angesichts des demografischen Wandels und dem baldigen Renteneintritt der ‚Babyboomer‘ noch an Brisanz gewinnen wird. Hier müssen wir dringend gegensteuern: Vor allem mit konsequenter Berufsorientierung an den Schulen, besserer Integration von Migrantinnen und Migranten in den Ausbildungsmarkt sowie verstärktem Bewerben der enormen Vorteile, die die praxisorientierte Berufsausbildung jungen Menschen bietet“.

Handwerkskammer des Saarlandes: Ausbildung bleibt Schlüssel zur Fachkräftesicherung

Die Handwerkskammer des Saarlandes (HWK) unterstützt Betriebe und junge Menschen mit umfassender Ausbildungsberatung und zahlreichen Angeboten zur Berufsorientierung. „Das wirksamste Mittel gegen den Fachkräftemangel ist, die Ausbildung zu stärken und Schülerinnen und Schüler frühzeitig für das Handwerk zu begeistern”, betont Doris Clohs, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der HWK.

Bei der Zahl der im Vergleich zum Vorjahr neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnisse zeigt sich laut Clohs ein ganz leichter Minustrend, insgesamt geht sie für das Gesamtjahr aber von weitgehend stabilen Zahlen aus. „Da ist noch Bewegung drin. Unsere Erfahrung aus den vergangenen Jahren zeigt, dass viele junge Menschen auch noch bis weit in den Herbst hinein eine Ausbildung beginnen. In der HWK-Lehrstellenbörse www.lehrstellen-radar.de sind aktuell noch zahlreiche Ausbildungsplätze in verschiedenen Berufen verfügbar.“

Fazit

Mit der eigenen großen Ausbildungsmesse in der Ursapharm Arena hat die Agentur für Arbeit Saarland zusammen mit ihren Partnern eine wertvolle Plattform geschaffen, um junge Menschen mit ausbildenden Arbeitgebern zusammenzubringen und den Ausgleich am Ausbildungsmarkt weiter voranzubringen.

Durch die Teilnahme an vielen anderen lokalen und regionalen Veranstaltungen tragen die Agentur für Arbeit sowie IHK und HWK dazu bei, den Bedarf an qualifizierten Fachkräften in der Region zu decken und die Wettbewerbsfähigkeit der saarländischen Wirtschaft zu stärken. „Unser Ziel ist es, eine enge Verbindung zwischen Ausbildung und Arbeitsmarkt herzustellen, um den zukünftigen Bedarf an qualifizierten Fachkräften im Saarland zu decken und die Region als attraktiven Standort für Unternehmen und Fachkräfte zu etablieren,“ so Madeleine Seidel.Wir arbeiten daher weiter daran, unsere Angebote und Maßnahmen kontinuierlich zu verbessern und auf die Bedürfnisse des Marktes in der Region abzustimmen, um eine erfolgreiche und zukunftsorientierte Ausbildungslandschaft im Saarland zu fördern.“

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Ausbildungsmarkt im Saarland trotz der Herausforderungen durch Strukturwandel und Fachkräftemangel eine stabile und unterstützende Struktur bietet, dank der engagierten Arbeit der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Saarland, der Kammern und weiterer Akteure und ihrer Investitionen in Ausbildungsmaßnahmen. Es besteht jedoch weiterhin Bedarf, die Anzahl der unbesetzten Ausbildungsstellen zu reduzieren und mehr Jugendliche für eine Ausbildung zu gewinnen, um den künftigen Bedarf an qualifizierten Fachkräften im Saarland – gerade auch vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung - zu decken.