Winterarbeitslosigkeit steigt über Vorjahresniveau

Arbeitsmarktbericht für den Landkreis Cham im Januar 2024

31.01.2024 | Presseinfo Nr. 12

„Im Landkreis Cham ist die Arbeitslosigkeit, wie jahreszeitlich üblich, von Dezember auf Januar sprunghaft angestiegen. Sie liegt aktuell über dem Vorjahreswert. Der Anstieg basiert insgesamt vor allem auf den saison- und witterungsbedingten Entlassungen im Bauhaupt- und Baunebengewerbe sowie den Außenberufen. Es haben aber nahezu alle Betroffenen Wiedereinstellungszusagen. Wie die Zusagen im Frühjahr eingelöst werden, bleibt abzuwarten. Es gibt aber immer noch genügend Alternativen am Arbeitsmarkt, falls nicht alle freigestellten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu ihrem Betrieb zurückkehren können. Auffällig ist beim Blick auf die betroffenen Personen, dass von Jahr zu Jahr der Altersdurchschnitt der Saisonarbeitslosen steigt“, sagt Wolfgang Kürzinger, Leiter der Arbeitsagentur-Geschäftsstellen Cham und Bad Kötzting.

Der Stellenzugang ist, wie auch schon im Dezember, unter den Vorjahreswerten. Die Stellenbestände bei Arbeits- und Ausbildungsstellen bleiben aber auf hohem Niveau. „Am 15. März werden wir in Cham gemeinsam mit dem Jobcenter im Landkreis Cham eine Jobmesse veranstalten und den Arbeitgebern aus der Region Menschen aus unserem Bewerberpool näher, bzw. sie zusammenbringen“, sagt der Arbeitsmarktexperte. Kürzinger empfiehlt allen Interessierten, sich den Termin schon einmal vorzumerken.

Die Arbeitslosigkeit nahm in absoluten Zahlen binnen Monatsfrist um 1.001 Personen zu. Mitte des Berichtsmonats waren 3.199 Personen arbeitslos gemeldet. Im Ver-gleich zum Januar 2023 waren 111 Personen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Arbeitslosenquote bewegt sich mit aktuell 4,3 Prozent insgesamt 1,3 Prozentpunkte über dem Niveau des Vormonats. Im Vorjahr lag die Quote bei 4,2 Prozent.

Mitte Januar waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und des Jobcenters 2.563 Stellenangebote gemeldet, 78 Offerten mehr als im Januar 2023. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen 223 Stellen.

Bewegungszahlen

Im Laufe des Berichtsmonats meldeten sich aus der Erwerbstätigkeit heraus 1.187 Personen arbeitslos und somit 61 Arbeitnehmer weniger als im Januar 2023. Im Gegenzug beendeten 191 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt ins Berufsleben zurückzukehren oder einzusteigen. Dies waren 44 Arbeitnehmer mehr als im Vorjahresmonat.

Blick in die Branchen

Im Bauhauptgewerbe zeigt sich saisonbedingt ein verstärkter Zugang von Bewerbern mit Wiedereinstellungszusage zum Saisonstart 2024. Die Betriebe erwarten eine durchwachsene Bausaison mit Unsicherheiten. Die Unternehmen melden dennoch weiterhin offene Stellen. Erfreulich ist, dass einige Betriebe die Saisonpause für die Weiterbildung ihrer Beschäftigten nutzen.

„Der Anstieg der Arbeitslosigkeit war im Januar auch im Baunebengewerbe festzustellen. Die Arbeitgeber haben ihren freigestellten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aber fast durchgängig eine Wiedereinstellungszusage gegeben“, berichtet Kürzinger.

Im Großhandel ist eine gewisse Verunsicherung feststellbar, wie sich die Lage weiter entwickeln wird. Viele Unternehmen haben erst nach den Feiertagen wieder die Arbeit aufgenommen.

In der Elektronikindustrie meldeten einige Arbeitgeber weniger Personalbedarf an als zuvor. Im Fachkräftebereich gibt es aber weiterhin eine große Nachfrage nach Arbeitskräften.

Die Betriebe des Gesundheitswesens sind sehr einstellungsbereit, können ihre offenen Stellen aber oft nicht decken. Besetzungen gelingen meist nur durch Abwerbungen bei anderen Unternehmen.

Die Gastronomen im Landkreis berichten in ihren Gesprächen mit den Vermittlungsfachkräften, dass ihnen die Mehrwertsteuererhöhung Sorgen bereitet. Personal wird derzeit noch in allen Bereichen gesucht, auch um etwaige Fluktuationen auszugleichen. Insbesondere Servicekräfte und Köche sind gefragt, aber auch Animateure, Empfangskräfte und Kinderbetreuungspersonal in den größeren Hotels.

Speditionen, Post- und Kurierdienste melden ebenfalls Bedarfe, die kaum besetzt wer-den können.

„Für die Bezieher von Saisonkurzarbeitergeld sind auch in diesem Winter noch Förderungen in der beruflichen Qualifizierung bzw. Weiterbildung möglich. Die Vermittlungsfachkräfte im gemeinsamen Arbeitgeber-Service beraten hierzu sehr gerne“, sagt Wolfgang Kürzinger.

Blick auf den Gesamtagenturbezirk

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Schwandorf, zu dem die Landkreise Schwandorf, Amberg-Sulzbach und Cham sowie die Stadt Amberg gehören, stieg die Arbeitslosigkeit binnen Monatsfrist um 2.058 Personen. Mitte des Berichtsmonats waren insgesamt 9.968 Personen arbeitslos gemeldet, 886 Arbeitnehmer mehr als im Vorjahresmonat.

Die Arbeitslosenquote erhöhte sich binnen Monatsfrist um 0,9 Prozentpunkte auf nunmehr 4,1 Prozent. Im Januar 2023 lag die Quote bei 3,8 Prozent. Die niedrigste Arbeitslosigkeit ist aktuell im Landkreis Amberg-Sulzbach mit 3,5 Prozent zu verzeichnen, gefolgt vom Landkreis Schwandorf (3,7 Prozent), dem Landkreis Cham (4,3 Prozent) und der Stadt Amberg (5,9 Prozent).

Mitte Januar waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und der drei Jobcenter 7.036 Stellenangebote gemeldet, 112 Offerten weniger als im Januar 2023. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen 676 Stellen und somit 234 Offerten weniger als im Vorjahreszeitraum.