Bilanz 2023 im Agenturbezirk Schwandorf

Im Jahr 2023 ist die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Schwandorf auf 3,2 Prozent gestiegen. Insgesamt zeigt sich der Arbeitsmarkt allerdings weiterhin dynamisch: Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften sowie die Beschäftigung sind im Vergleich zum Vorjahr gestiegen

12.01.2024 | Presseinfo Nr. 5

"Der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Schwandorf war im Jahr 2023 mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert. Die allgemeine Verunsicherung der Wirtschaft verbunden mit der Fluchtbewegung aus den klassischen Asylherkunftsländern sowie den Menschen aus der Ukraine, welche in der mittleren Oberpfalz Schutz gesucht haben, führte zu einem allgemeinen Anstieg der Arbeitslosigkeit.

Wo Schatten ist, zeigt sich allerdings auch Licht. So stieg gleichzeitig mit der Arbeitslosigkeit in der ersten Jahreshälfte auch die allgemeine Beschäftigung an. Für die Beschäftigungsentwicklung in der zweiten Jahreshälfte liegen noch keine statistischen Auswertungen vor. Der Trend bis Ende Juni zeigt allerdings bereits, verbunden mit der hohen Zahl an offenen Stellen zum Jahresende, wie aufnahmefähig und robust der Schwandorfer Arbeitsmarkt weiterhin ist.

Trotz der weltweiten Krisen und der Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft bewegt sich die Arbeitslosenquote weiterhin nahe der Vollbeschäftigung. In der Gesamtschau zeigt sich der Arbeitsmarkt in der mittleren Oberpfalz damit trotz der gestiegenen Arbeitslosigkeit auf einem stabilen und guten Niveau“, berichtet Siegfried Bäumler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schwandorf.

Insgesamt 7.762 Arbeitnehmer waren im Jahresdurchschnitt 2023 von Arbeitslosigkeit betroffen und somit 750 Personen bzw. 10,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote lag im Agenturbezirk Schwandorf 2023 bei 3,2 Prozent und somit 0,3 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.

Arbeitslosigkeit in den beiden Rechtskreisen

Im Jahresdurchschnitt waren 2023 insgesamt 3.780 Personen bei den drei Jobcentern in der mittleren Oberpfalz arbeitslos gemeldet. Damit nahm die Zahl der Arbeitslosen im Bereich SGB II gegenüber dem Vorjahr um 626 Personen bzw. 19,9 Prozent zu.

Bei der Agentur für Arbeit waren im Jahresdurchschnitt 2023 insgesamt 3.982 Personen arbeitslos gemeldet. Damit nahm die Zahl der Arbeitslosen im Bereich SGB III gegenüber dem Vorjahr um 123 Personen bzw. 3,2 Prozent zu.

Weiterhin hohe Dynamik mit mehr Zu- und Abgängen als im Vorjahr

Im Jahr 2023 meldeten sich aus der Erwerbstätigkeit heraus 11.650 Personen neu oder erneut arbeitslos, 424 Arbeitnehmer bzw. 3,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Gegenzug beendeten 9.473 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt eine Tätigkeit aufzunehmen, 226 Arbeitnehmer bzw. 2,4 Prozent mehr als im Vorjahr.

Langzeitarbeitslosigkeit ist geringfügig zurückgegangen

Insgesamt waren 1.592 Personen von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen und somit 26 Menschen bzw. 1,6 Prozent weniger als im Vorjahr.

Mit 1.167 Personen waren die meisten langzeitarbeitslosen Personen bei den Jobcentern gemeldet. Bei der Agentur waren 425 Personen seit mehr als zwölf Monaten arbeitslos gemeldet.

Unterbeschäftigung gegenüber 2022 gestiegen

Im Jahresdurchschnitt waren 2023 insgesamt 10.149 Personen unterbeschäftigt – die Kurzarbeiterinnen und Kurzarbeiter nicht mit eingerechnet. In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen unter anderem die Personen erfasst, welche nicht als arbeitslos gelten, da sie an einer Maßnahme der Arbeitsförderung teilnehmen oder kurzfristig erkrankt sind.

Die Unterbeschäftigung nahm gegenüber dem Vorjahr um 1.149 Betroffene bzw. 12,8 Prozent zu.

Die Unterbeschäftigungsquote stieg binnen Jahresfrist um 0,4 Prozentpunkte auf 4,1 Prozent.

Kräftenachfrage weiterhin auf hohem Niveau

Insgesamt meldeten die Betriebe und Verwaltungen 11.239 Stellen zur Besetzung, 1.456 Angebote bzw. 11,5 Prozent weniger als im Vorjahr.

Im Stellenpool befanden sich im Jahresdurchschnitt 7.724 Offerten und somit 316 Angebote bzw. 4,3 Prozent mehr als im Vorjahr.

„Zur Fachkräftesicherung unterstützt die Arbeitsagentur Schwandorf Unternehmen bei der Beschäftigtenförderung finanziell. Es gibt weiterhin ausreichend Mittel. Es lohnt sich daher für Betriebe, den Kontakt zu ihrem regionalen Arbeitgeber-Service in Schwandorf, Amberg oder Cham zu suchen. Die Vermittlungsfachkräfte suchen gerne im Beratungsgespräch nach passenden Lösungen für den Betrieb und ihre Beschäftigten“, sagt Siegfried Bäumler.

Beschäftigungsaufbau hat sich fortgesetzt

„Die Nachfrage der Arbeitgeber in der Region nach Arbeits- und Fachkräften bleibt weiterhin hoch. Die gemeinsamen Arbeitgeber-Services der Agentur und der drei Jobcenter haben daher auch in 2023 vielfältige Aktivitäten entfaltet, von größeren Veranstaltungen im Agenturbezirk bis hin zu grenzüberschreitenden Aktionen, um Unternehmen und Arbeitsuchende zusammenzubringen. Erinnert sei hier unter anderem an die Veranstaltung zur Fachkräftesicherung im Schwandorfer Berufsschulzentrum in Kooperation mit der Lernenden Region und den Weiterbildungskoordinatoren sowie die Bewerberwoche, in der eine Gruppe Spanierinnen und Spanier zu Gast in der Region war. Die zahlreichen Initiativen trugen vielfach Früchte.

Trotz des großen Engagements konnten aber nicht alle Personalbedarfe befriedigt werden. Dies liegt auch daran, dass der Agenturbezirk Schwandorf mehr offene Stellen gemeldet hatte als jede andere ostbayerische Region. Dies spricht für den Standort und sein Wachstumspotential, stellt die Arbeitgeber aber vor eine große Herausforderung. Vielfach fand der Personalaufbau durch die Anstellung ausländischer Beschäftigter statt. Hierbei zeigte sich im Jahresverlauf immer stärker, dass viele Menschen, welche 2015 in die Region kamen, durch den Sprach- und Kompetenzerwerb in den vergangenen Jahren auch wie erhofft erfolgreich in den Arbeitsmarkt integriert wurden“, sagt Siegfried Bäumler. „Der erneute Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung bei den ausländischen Arbeitnehmern (+2.075 Personen bzw. +9,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) trägt dazu bei, dass im Jahr 2023 weiterhin Beschäftigung aufgebaut wurde und Unternehmen ihren wirtschaftlichen Erfolg sichern konnten. Hingegen ist die Entwicklung der beschäftigten Deutschen (-647 Personen bzw. -0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) durch die Demografie bedingt erstmalig rückläufig. Dies zeigt den hohen Stellenwert der Beschäftigung und Integration ausländischer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für den hiesigen Arbeitsmarkt.“

Am Stichtag Ende Juni 2023 lag die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Agenturbezirk Schwandorf bei 174.271 Arbeitnehmern und damit 1.428 Personen bzw. 0,8 Prozent über dem Vorjahresniveau.

Regionale Entwicklung des Arbeitsmarktes

Landkreis Schwandorf

Im Landkreis Schwandorf waren im Jahr 2023 durchschnittlich rund 2.665 Arbeitnehmer arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Arbeitslosigkeit spürbar zu, und zwar um 190 Personen bzw. 7,7 Prozent.

Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote stieg von 2,9 Prozent im Vorjahr auf 3,1 Prozent.

Aus der Erwerbstätigkeit heraus meldeten sich 4.110 Personen neu oder erneut arbeitslos, 128 Arbeitnehmer bzw. 3,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Gegenzug beendeten 3.189 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt eine Tätigkeit aufzunehmen, 16 Arbeitnehmer bzw. 0,5 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die Betriebe und Verwaltungen meldeten 3.964 neue Stellen zur Besetzung, 726 Angebote bzw. 15,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Stellenpool waren durchschnittlich 2.761 Angebote gemeldet, 75 Offerten bzw. 2,8 Prozent mehr als 2022.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag Ende Juni bei 59.274 und damit 800 Personen bzw. 1,4 Prozent über dem Vorjahreswert.

Landkreis Amberg-Sulzbach

Im Landkreis Amberg-Sulzbach waren im Jahr 2023 durchschnittlich 1.795 Arbeitnehmer arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Arbeitslosigkeit deutlich zu, und zwar um 258 Personen bzw. 16,8 Prozent.

Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote stieg von 2,6 Prozent im Vorjahr auf drei Prozent.

Aus der Erwerbstätigkeit heraus meldeten sich 2.261 Personen neu oder erneut arbeitslos, 135 Arbeitnehmer bzw. 6,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Gegenzug beendeten 1.903 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt eine Tätigkeit aufzunehmen, 196 Arbeitnehmer bzw. 11,5 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die Betriebe und Verwaltungen meldeten 1.435 neue Stellen zur Besetzung, 143 Angebote bzw. 9,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Stellenpool waren durchschnittlich 1.069 Angebote gemeldet, 28 Offerten bzw. 2,6 Prozent weniger als 2022.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag Ende Juni bei 30.442 und damit 64 Personen bzw. 0,2 Prozent über dem Vorjahreswert.

Stadt Amberg

In der kreisfreien Stadt Amberg waren im Jahr 2023 durchschnittlich 1.139 Arbeitnehmer arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Arbeitslosigkeit deutlich zu, und zwar um 141 Personen bzw. 14,1 Prozent.

Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote stieg von 4,2 Prozent im Vorjahr auf 4,8 Prozent.

Aus der Erwerbstätigkeit heraus meldeten sich 1.386 Personen neu oder erneut arbeitslos, 104 Arbeitnehmer bzw. 8,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Gegenzug beendeten 1.076 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt eine Tätigkeit aufzunehmen, 90 Arbeitnehmer bzw. 9,1 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die Betriebe und Verwaltungen meldeten 1.657 neue Stellen zur Besetzung, 317 Angebote bzw. 16,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Stellenpool waren 980 Angebote gemeldet, 16 Offerten bzw. 1,6 Prozent weniger als 2022.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag Ende Juni bei 27.920 und damit 236 Personen bzw. 0,8 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Landkreis Cham

Im Landkreis Cham waren im Jahr 2023 durchschnittlich 2.163 Arbeitnehmer arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Arbeitslosigkeit merklich zu, und zwar um 161 Personen bzw. acht Prozent.

Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote stieg von 2,7 Prozent im Vorjahr auf 2,9 Prozent.

Aus der Erwerbstätigkeit heraus meldeten sich 3.893 Personen neu oder erneut arbeitslos, 57 Arbeitnehmer bzw. 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Gegenzug beendeten 3.305 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt eine Tätigkeit aufzunehmen, 76 Arbeitnehmer bzw. 2,2 Prozent weniger als im Vorjahr.

Die Betriebe und Verwaltungen meldeten 4.183 neue Stellen zur Besetzung, 270 Angebote bzw. 6,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Stellenpool waren durchschnittlich 2.914 Angebote gemeldet, 285 Offerten bzw. 10,8 Prozent mehr als 2022.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag Ende Juni bei 56.635 und damit 800 Personen bzw. 1,4 Prozent über dem Vorjahreswert.

Ausblick auf 2024

„Die Unterstützung bei der Gewinnung von Fach- und Arbeitskräften bleibt weiterhin eine der großen Kernaufgaben der Agentur für Arbeit Schwandorf in Zusammenarbeit mit den Netzwerkpartnern. Hierzu trägt unter anderem auch die Fortsetzung und Ausweitung der 2023 erfolgreich gestarteten bilateralen Zusammenarbeit des Landkreises Cham und der Agentur für Arbeit Schwandorf mit der Republik Kirgistan bei. Hierbei konnten junge Menschen aus dem zentralasiatischen Land für eine Ausbildung in der Region gewonnen werden. „Unternehmen aus dem Agenturbezirk, die im Rahmen des Projekts Auszubildende aus Kirgistan für ihren Betrieb gewinnen möchten, setzen sich am besten schon jetzt mit dem Arbeitgeber-Service vor Ort in Verbindung. So können die Bedarfe bereits in der Planungsphase berücksichtigt werden“, erklärt Siegfried Bäumler.

Darüber hinaus bilden die Aktivitäten für die Altersgruppe der 15- bis 35-Jährigen einen Fokus der Aktivitäten der Arbeitsagentur Schwandorf. Unter anderem wird es in der Woche der Ausbildung vom 11. bis 15 März wieder verschiedene Aktionen geben, die in diesem Jahr unter dem Motto ,Zukunft will gelernt sein‘ stehen“, sagt Siegfried Bäumler.