„Der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Schwandorf (Landkreis Schwandorf, Landkreis Cham, Stadt Amberg, Landkreis Amberg-Sulzbach) blieb 2024 von den Auswirkungen der Konjunkturschwäche nicht unberührt. Leichte Effekte waren insbesondere in Form der steigenden Arbeitslosenzahlen, der erstmalig seit 2020 gesunkenen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung und einer rückläufigen Nachfrage nach Arbeitskräften spürbar. Dennoch bleibt der Arbeitsmarkt größtenteils stabil,“ zieht Siegfried Bäumler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schwandorf, eine positive Bilanz.
Arbeitslosenzahl im Jahresdurchschnitt 2024: 8.718 Personen
Veränderung gegenüber 2023: +957 Personen
Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt: 3,5 Prozent
Veränderung gegenüber 2023: +0,3 Prozentpunkte
Anstieg der Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung
Im Jahr 2024 stieg die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt im Bezirk Schwandorf um 957 Personen auf 8.718 an. Auch die Unterbeschäftigung, die zusätzlich Personen wie Teilnehmer an Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik oder kurzfristig Arbeitsunfähige umfasst, erhöhte sich auf 11.076 Personen (+933 im Vergleich zu 2023).
Die Arbeitslosenquote stieg im Gesamtagenturbezirk um 0,3 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent an, was auf die schwächelnde Konjunktur zurückzuführen ist.
4.683 Personen (53,7 Prozent) der arbeitslosen Personen befinden sich im Rechtskreis SGB III (Arbeitsagentur), 4.035 Personen (46,3 Prozent) im Rechtskreis SGB II (Jobcenter). Gegenüber dem Vorjahr ist der größere Anstieg in der Sozialversicherung zu verzeichnen (+17,6 Prozent).
Rückgang bei gemeldeten Stellen, Bestand aber weiterhin auf hohem Niveau
Im Jahresverlauf 2024 wurden 6.619 Stellen gemeldet, ein Rückgang von 14,3 Prozent gegenüber 2023.
„Erfreulich ist allerdings, dass die Agentur für Arbeit Schwandorf im Vergleich mit anderen ostbayerischen Arbeitsagenturen nach wie vor die meisten offenen Arbeitsstellen bieten kann“, schildert Siegfried Bäumler.
Kurzarbeit 2024 auf niedrigem Niveau
Betriebe im Agenturbezirk Schwandorf nutzten 2024 wieder vermehrt das Instrument der Kurzarbeit, um die Beschäftigung angesichts der teils schwierigen konjunkturellen Lage im Betrieb zu halten und abzusichern. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Anzahl der Betriebe mit realisierter Kurzarbeit (Stand Juni 2024 im Vergleich zu Juni 2023) nahezu verdoppelt und liegt aktuell bei 61 Betrieben mit insgesamt 1.975 Kurzarbeitenden. „Die Kurzarbeit im Bezirk ist wieder leicht angestiegen, befindet sich aber weiterhin auf einem niedrigen Niveau, dennoch ist sie für Arbeitgeber zur Personalsteuerung in Krisenzeiten sehr wichtig“, betont der Arbeitsmarktexperte. „Der Wunsch, Beschäftigte zu halten, die man auf dem Arbeitsmarkt nur schwer findet, spielt für die Betriebe eine große Rolle. Außerdem bietet Kurzarbeit den Unternehmen die Flexibilität schnell auf Änderungen am Arbeitsmarkt zu reagieren und so Arbeitsprozesse individuell aufrecht zu erhalten“, erklärt Bäumler.
Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten erstmals seit Corona rückläufig
Nach Jahren des kontinuierlichen Anstiegs – mit Ausnahme des Corona-Jahres 2020 – ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Agenturbezirk Schwandorf im Jahr 2024 erstmals wieder gesunken. Zum Stichtag 30. Juni 2024 waren 173.350 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das entspricht einem Rückgang von 921 Personen (-0,5 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr.
Während insbesondere der Gesundheits- und Sozialbereich sowie der Wirtschaftszweig Verkehr und Lagerei Zuwachse zu verzeichnen haben, nahmen das verarbeitende Gewerbe und die Arbeitnehmerüberlassung ab.
Besonders hervorzuheben ist, dass die Beschäftigung von Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit um 0,7 Prozentpunkte zurückging während die Beschäftigung von Menschen mit ausländischen Wurzeln um 0,7 Prozentpunkte stieg. Bei rückläufiger sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung bedeutet dies in absoluten Zahlen ausgedrückt, dass die Beschäftigung von deutschen Staatsangehörigen um 2.003 Personen abnahm, während die Beschäftigung von Ausländern um 1.082 Personen zunahm.
„Diese absoluten Zahlen zeigen die Wichtigkeit des Beitrags ausländischer Beschäftigter. Um unseren Wohlstand in Deutschland und in Bayern halten zu können, brauchen wir gezielte Arbeitsmigration. In Schwandorf gibt es deshalb ein Projekt mit der Republik Kirgistan. Hier werden Jugendliche aus dem asiatischen Land für die Besetzung von Ausbildungsstellen angeworben. Das Projekt begann 2023 in Cham und wurde 2024 auf den gesamten Agenturbezirk ausgeweitet. Aufgrund des großen Erfolgs und der geringen Abbrecherquote wird perspektivisch die ganze Oberpfalz und Niederbayern mit einbezogen werden,“ erklärt der Arbeitsmarktexperte.
Blick auf 2025: Chancen und Herausforderungen
Unabhängig von weltpolitischen Rahmenbedingungen geht das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit für 2025 von einem leichten Anstieg der Beschäftigung von 0,2 Prozentpunkten aus. Die Arbeitslosigkeit wird als stabil und im Gesamtagenturbezirk unter dem bayerischen Schnitt prognostiziert.