Bilanz für den Arbeitsmarkt 2024

•   Anzahl der Erwerbstätigen auf Höchststand 
•    Arbeitslosigkeit zum Vorjahr leicht gestiegen 
•    Anstieg der Arbeitslosen um 2,2 Prozent  
•    Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt bei 5,2 Prozent 
•    Rückgang der Arbeitskräftenachfrage um 8 Prozent 
 

03.02.2025 | Presseinfo Nr. 12

„Der regionale Arbeitsmarkt hat sich im zurück liegenden Jahr, trotz anhaltender globaler Unsicherheiten und struktureller Herausforderungen, als robust und anpassungsfähig erwiesen. Dies spiegelt sich in einem Anstieg der Beschäftigungszahlen, einer gleichbleibenden Arbeitslosenquote sowie einer verstärkten Dynamik in der Qualifikation und Weiterbildung von Arbeitskräften wider,“ fasst Dagmar Froelich, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stade, zusammen. „Die Arbeitslosigkeit ist im vergangenen Jahr jahresdurchschnittlich leicht gestiegen. Auf längere Sicht betrachtet, bewegt sie sich aber nach wie vor auf einem vergleichsweisen niedrigen Niveau. Die Anstiege beruhen dabei besonders auf der schwachen Wirtschaftsentwicklung mit einer leichten Zunahme in der Erwerbstätigkeit und einer weiter rückläufigen Arbeitskräftenachfrage, wodurch es für Arbeitslose schwieriger war, eine neue Stelle zu finden. Insgesamt zeigte sich der Arbeitsmarkt ambivalent. Einerseits bestand in vielen Branchen akuter Fachkräftemangel, anderseits verlief die konjunkturelle Entwicklung eher verhalten. Hohe Energiepreise für das produzierende Gewerbe und die anhaltende Unsicherheit über die weitere Entwicklung des Ukraine-Krieges wirkten dämpfend auf die Konjunktur. Der übliche Frühjahrsaufschwung fiel vergleichsweise schwach aus und auch die Belebung nach den Sommerferien war eher verhaltend.“  

„Die Einführung des Bürgergeldes als Element der sozialen Sicherung hat im vergangenen Jahr wichtige Impulse für mehr soziale Teilhabe und nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt gesetzt. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Rechtkreis SGBII (Bürgergeld) ist, gegenüber dem Rechtskreis SGBIII (Arbeitslosenversicherung), deutlich geringer ausgefallen, im Jahresdurchschnitt lag er bei nur 0,2 Prozent,“ erläutert Dr. Anja Wode, Geschäftsführerin des Jobcenters im Landkreis Stade. 
„Mit der Reform des Bürgergeldes wurde der Fokus stärker auf Qualifizierung und Weiterbildung gelegt. 2024 nahmen mehr Menschen an geförderten Weiterbildungsmaßnahmen teil. Besonders gefragt waren Qualifizierungen in den Bereichen Pflege, Logistik und Handwerk. Trotz der positiven Entwicklungen bleiben Herausforderungen bestehen. Besonders die Integration von Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen und geringer Qualifikation erfordert weiterhin intensive Unterstützung.“ ergänzt Torsten Stolz, Geschäftsführer des Jobcenters Cuxhaven.

Im Jahresdurchschnitt waren 16.643 Personen bei der Agentur für Arbeit Stade arbeitslos gemeldet. Das ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 2,2 Prozent. (2023: 11,3 Prozent). Die Arbeitslosenquote lag bei 5,2 Prozent, derselbe Wert wie auch in 2023.  

Zur Jahresmitte waren im Agenturbezirk Stade 178.565 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Innerhalb eines Jahres wuchs die Zahl der Beschäftigten um 1.140 Personen an; eine Zunahme um 0,6 Prozent. Dieser Wert lag über dem Wert des Vorjahres, wo die Steigerungsrate bei 0,1 Prozent lag.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Stade

Die Arbeitslosigkeit ist in 2024 gestiegen. Im vergangenen Jahr waren durchschnittlich 16.643 Personen arbeitslos gemeldet. Das waren 357 (+2,2 Prozent) mehr als im Vorjahr. Im Landesvergleich fällt der Anstieg damit niedriger aus (Niedersachsen + 3,8 Prozent).

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen

Die Entwicklung stellt sich innerhalb der beiden Rechtskreise unterschiedlich dar. Beide Rechtskreise verzeichnen Anstiege. Dieser war im Bereich des SGBIII (Arbeitslosenversicherung) ausgeprägter mit einem Anstieg von 6,3 Prozent (+ 340 Personen). Im Bereich des SGBII (Bürgergeld) gab es einen Anstieg von 0,2 Prozent (+ 17 Personen). Diese Entwicklung entspricht der Entwicklung im Land Niedersachsen sowie der in Gesamtdeutschland.  

Struktur der Arbeitslosigkeit
Strukturmerkmale – Personengruppen

Fast alle Personengruppen verzeichneten in 2024 Anstiege, diese fielen aber unterschiedlich hoch aus. Den höchsten Anstieg gab es bei den Langzeitarbeitslosen (+9,4 Prozent) und in der Gruppe der Schwerbehinderten Menschen (+4,6 Prozent). Die Gruppe der Ausländer verzeichnete hingegen einen Rückgang von -2,9 Prozent. In der Gruppe der Jugendlichen bis 25 Jahren mit +0,2 Prozent einen geringen Anstieg. 

Arbeitskräftenachfrage – Stellenmarkt

Dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Stade wurden 2024 weniger freie Arbeitsstellen als im Vorjahr gemeldet (- 6,7 Prozent.) Insgesamt meldeten Unternehmen 7.311 freie Arbeitsstellen. (2023: 7.840, 2022: 9.785). Im Land Niedersachsen fiel der Rückgang mit -9,7 Prozent stärker aus. 

Der größte Anteil der gemeldeten Stellen entfiel auf das Gesundheits- und Sozialwesen. An zweiter und dritter Stelle folgten der Handel sowie die Öffentliche Verwaltung. Die stärksten Rückgänge gab es, neben dem Bereich Verkehr und Lagerei, im Gastgewerbe.  

Die Arbeitslosigkeit in den Landkreisen (Jahresdurchschnittswerte 2024)

Agentur für Arbeit Stade gesamt: 5,2%
Niedersachsen:                              5,9%
Deutschland:                                  6,0%    
 

Landkreis Cuxhaven

Der Arbeitsmarkt im Landkreis Cuxhaven verzeichnete im Jahr 2024 einen Anstieg von 4,7 Prozent. Im Jahresdurchschnitt waren 6.194 Personen arbeitslos gemeldet, dies sind 276 Personen mehr als in 2023. Die Quote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 5,8 Prozent. 2.029 Personen waren im Rechtskreis SGBIII und 4.164 Personen im Rechtskreis SGBII gemeldet. 

Landkreis Rotenburg/Wümme

Der Arbeitsmarkt im Landkreis Rotenburg verzeichnete im Jahr 2024 einen Anstieg um 2,9 Prozent. Die Arbeitslosenzahl lag bei durchschnittlich 3.607 Personen, das sind 103 Personen mehr als im Vorjahr. Die Quote lag, wie im Vorjahr bei 3,8 Prozent. 1.466 Personen waren im Rechtskreis SGBIII gemeldet, 2.141 im Rechtskreis SGBII. 

Landkreis Stade

Während in den beiden anderen Landkreisen im Agenturbezirk Stade ein Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen war, ist im Landkreis Stade die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt um 0,3 Prozent (-22 Personen) gesunken. Jahresdurchschnittlich waren 6.842 Personen arbeitslos, davon 2.260 aus dem Rechtskreis SGBIII und 4.582 aus dem des SGBII. Die Arbeitslosenquote sank auf 5,8%, (Vorjahr 5,9%).

Ausblick 2025

„Trotz globaler und wirtschaftlicher Herausforderungen blicken wir mit vorsichtigem Optimismus in die Zukunft. Für das Jahr 2025 erwarten wir erneut einen leichten Anstieg der Zahl der Beschäftigten. Insbesondere der Dienstleistungssektor, die Gesundheitswirtschaft sowie die Bereiche Digitalisierung und erneuerbare Energien werden als Wachstumstreiber fungieren. Der anhaltende digitale Wandel und die Transformation hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft stellen Unternehmen und Beschäftigte vor neue Herausforderungen. Um diesen Strukturwandel erfolgreich zu gestalten, wird die Qualifizierung von Fachkräften weiter an Bedeutung gewinnen. Die Agentur für Arbeit und die Jobcenter planen, ihre Weiterbildungsangebote weiter auszubauen und Unternehmen gezielt bei der Fachkräftegewinnung zu unterstützen. Der demografische Wandel wird zunehmend zu Engpässen in bestimmten Berufsgruppen, insbesondere im Handwerk, in der Pflege sowie in technischen Berufen, führen. Die Agentur für Arbeit setzt deshalb verstärkt auf die Aktivierung inländischer Potenziale und gezielte Fachkräftezuwanderung. Der regionale Arbeitsmarkt wird sich auch in diesem Jahr anpassungsfähig und stabil zeigen. Unsere Aufgabe ist es, Menschen in Beschäftigung zu bringen und Unternehmen bei der Fachkräftesicherung zu unterstützen. Bildung, Qualifizierung und gezielte Förderung von Zukunftsbranchen sind der Schlüssel für nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg,“ fasst Dagmar Froelich zusammen.