Im Februar waren im Bezirk der Arbeitsagentur Stralsund 12.088 Männer und Frauen ohne Job. Das sind nur geringfügig mehr, als im Januar. Gerade einmal 39 Personen betrug der Zuwachs der Beschäftigungslosigkeit gegenüber dem Vormonat. Auf die Arbeitslosenquote hatte dies keinen Einfluss. Sie bleibt mit 10,7 Prozent unverändert auf dem Niveau des Januars.
„Es scheint so, als hätten wir den Höhepunkt der Winterarbeitslosigkeit erreicht“, so Thorsten Nappe, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stralsund. „Wir bewegen uns aktuell auf einem Plateau der höchsten Beschäftigungslosigkeit im Jahresverlauf. Das ist für die Monate Januar und Februar ganz typisch. Ab dem März können wir dann sehr wahrscheinlich schon wieder eine leichte Belebung des Arbeitsmarktes erwarten. Dann starten traditionell die Einstellungen für die anstehende Frühjahrssaison im Tourismus. Große Personalbedarfe werden das vermutlich noch nicht sein, denn das für die Hotel- und Gastronomiebranche so wichtige Osterfest fällt in diesem Jahr auf ein verhältnismäßig spätes Datum, nämlich erst auf Ende April. Ich rechne aber trotzdem damit, dass sich die Branche schon frühzeitig ihre Fachkräfte für die diesjährige Saison sichern wird und schon im März mit ersten Einstellungen beginnt.“
Dass die Personalbedarfe im Tourismusbereich schon frühzeitig geplant werden, ist bereits an den Stellenmeldungen zu merken. Beinahe ein Viertel aller Arbeitsstellen, die der Arbeitsagentur zur Besetzung angeboten werden, stammt aus dem Gastgewerbe. Doch auch wenn die Personalbedarfe der Unternehmen schon früh feststehen, ist der konkrete Einstellungszeitpunkt von vielen Faktoren abhängig: Die Buchungszahlen und vor allem das Buchungsverhalten der Urlauber, die sich immer häufiger kurzfristig für einen Hotelaufenthalt entscheiden, aber auch die Kostenstrukturen oder die allgemeine Stimmung in der Wirtschaft haben erheblichen Einfluss auf die Nachfrage nach Arbeitskräften.
Und diese Stimmung in der Wirtschaft scheint aktuell besser zu sein, als im Vorjahr – zumindest aus der Perspektive des Arbeitsmarktes. So sind die Arbeitslosenzahlen zurzeit deutlich niedriger als noch vor zwölf Monaten. Im Februar 2024 waren noch 12.485 Männer und Frauen ohne Job. Heute sind es fast 400 Personen weniger. Die Arbeitslosenquote lag im Vorjahr noch bei 11,1 Prozent und damit 0,4 Prozentpunkte über dem aktuellen Niveau.
„Die Zahl der Arbeitslosen war im Vorjahr ungewöhnlich hoch“, so Thorsten Nappe. „Die Situation war von vielen Unsicherheiten auf der Seite der Unternehmen geprägt, die letztlich zu einer deutlichen Zurückhaltung bei den Personaleinstellungen führte. In Folge stieg die Beschäftigungslosigkeit an und das verteilt über ganz unterschiedliche Branchen. In diesem Jahr scheint sich die Situation wieder zu normalisieren. Wir beobachten Rückgänge der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr in fast allen Branchen.“
Die Entwicklung des Agenturbezirkes insgesamt spiegelt sich auch in fast allen Geschäftsstellen des Landkreises wider. Auf der Insel Rügen, in der Region Ribnitz-Damgarten und rund um Grimmen stieg die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat nur leicht an. Gegenüber dem Vorjahr waren aber deutliche Rückgänge zu beobachten.
Lediglich die Hansestadt Stralsund bildet hier eine Ausnahme. Das Stadtgebiet hat auch im Vergleich zum Vorjahr einen leichten Zuwachs der Beschäftigungslosigkeit zu verzeichnen. Auch die Arbeitslosenquote kletterte in Stralsund binnen Jahresfrist von 12,9 Prozent auf die 13-Prozent-Marke. Das ist mit Abstand der höchste Wert unter allen Regionen des Agenturbezirkes.