Starker Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar

31.01.2025 | Presseinfo Nr. 6

Die Arbeitslosigkeit in der Region Vorpommern-Rügen ist im Januar stark angestiegen. 12.049 Männer und Frauen sind zwischen der Ostseeküste und dem Recknitztal aktuell ohne Job. Das sind 1.043 Personen mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote stieg von 9,8 Prozent im Dezember auf nun 10,7 Prozent.

Dieser Anstieg der Beschäftigungslosigkeit ist mit Abstand der stärkste unter allen Arbeitsagenturbezirken in Mecklenburg-Vorpommern und auch mit Blick auf die anderen norddeutschen Bundesländer findet sich keine Region mit einer vergleichbaren Entwicklung. „Es ist unsere einzigartige Wirtschaftsstruktur mit der starken touristischen Prägung, die uns auch in diesem Januar wieder einmal den deutlichen Saison-Zuwachs bei der Beschäftigungslosigkeit beschert“, so Thorsten Nappe, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stralsund. „Wenn ich mir die Arbeitslosigkeit nach Branchen anschaue, registrieren wir in allen Bereichen steigende Arbeitslosenzahlen. Aber die Gastronomie- und Lebensmittelberufe fallen dabei ganz besonders ins Auge. Ein Drittel der aktuellen Zunahme der Beschäftigungslosigkeit spielt sich nur in diesem Bereich ab. Wenn ich noch den Handel und die Reinigungsberufe dazu nehme und den Tourismussektor insgesamt betrachte, reden wir sogar über einen Anteil von 51,2 Prozent am aktuellen Anstieg der Arbeitslosigkeit.“ Es ist aber nicht nur der Tourismus, der mit Entlassungen für diese Entwicklung sorgte. Auffällige Personalfreisetzungen gab es in diesem Monat auch im Baubereich und bei den Verkehrs- und Logistikberufen.

„Mit einem starken Anstieg der Saison-Arbeitslosigkeit hatten wir natürlich gerechnet“, so Thorsten Nappe. „Insbesondere in den beide Tourismusregionen – der Insel Rügen und unserer Agenturgeschäftsstelle Ribnitz-Damgarten, zu der die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst zählt – verzeichnen wir zu dieser Jahreszeit regelmäßig die höchsten Ausschläge der Arbeitslosenzahlen.“

Auf Rügen sind aktuell 3.779 Männer und Frauen ohne Job. Das sind 512 Personen mehr als noch im Vormonat und entspricht einem Anstieg um 15,7 Prozent. Das ist mit Abstand die stärkste Zunahme unter allen Regionen des Agenturbezirkes Stralsund. Die Arbeitslosenquote auf Deutschlands größter Insel machte einen Sprung von 9,9 Prozent im Dezember auf nun 11,4 Prozent.

Den zweitstärksten Anstieg verzeichnete die Region Ribnitz-Damgarten. Rund um die Bernsteinstadt sind 2.452 Arbeitslose gemeldet. Da sind 229 Personen bzw. 10,3 Prozent mehr als noch im Dezember. Die Arbeitslosenquote stieg binnen Monatsfrist um 0,9 Prozentpunkte, blieb mit einem Wert von 9,5 Prozent allerdings auf einem relativ niedrigen Niveau. „Ribnitz-Damgarten profitiert – anders als die Insel Rügen – doch stark von der Nähe zur Hansestadt Rostock“, erläutert der Chef der Arbeitsagentur die aktuelle Situation. „Damit fallen die Saisoneffekte im Tourismussektor in dieser Region nicht so stark ins Gewicht, wie auf Rügen.“

Steigende Arbeitslosenzahlen vermelden auch die Agenturgeschäftsstelle Grimmen und die Hansestadt Stralsund. In Grimmen sind derzeit 1.591 Männer und Frauen ohne Job. Das sind 106 Personen mehr, als noch im Vormonat. Die Arbeitslosenquote stieg von 9,1 Prozent im Dezember auf jetzt 9,7 Prozent. Die mit Abstand höchste Beschäftigungslosigkeit im Agenturbezirk verzeichnete die Hansestadt Stralsund. 3.672 gemeldete Arbeitslose sorgen im Stadtgebiet für eine Arbeitslosenquote von 12,9 Prozent. Im Vormonat lag der Wert noch bei 12,4 Prozent.

Für eine gesamte Betrachtung des Arbeitsmarktes ist aber nicht nur der Vergleich mit dem Vormonat wichtig. Interessant ist der Vergleich mit den Vorjahreswerten, denn dies ermöglicht eine Analyse ohne saisonale Effekte. Und hier zeigt sich im aktuellen Berichtsmonat eine erstaunliche Entwicklung: „Mit den derzeit 12.049 registrierten Arbeitslosen liegen wir um 339 Personen unter dem Wert des Vormonats. Auch die Arbeitslosenquote lag im Januar 2024 noch bei 11,0 Prozent. Mit einem Wert von 10,7 Prozent erreichen wir aktuell ein deutlich niedrigeres Niveau. Das ist bemerkenswert, denn keine andere Region in Mecklenburg-Vorpommern kann im Vorjahresvergleich derzeit sinkende Arbeitslosenzahlen in dieser Größenordnung vermelden“, so Thorsten Nappe. Die Hauptreiber dieser positiven Entwicklung sind der Gastronomiebereich und die Verkehrs- und Logistikberufe. Hier fallen die rückläufigen Vorjahreswerte am stärksten ins Gewicht. „Wenn ich mich an den Januar 2024 zurückerinnere, musste ich damals noch einen Anstieg der Beschäftigungslosigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat verkünden. Ein Plus von 358 Personen bzw. 3,0 Prozent waren das – verteilt auf ganz unterschiedliche Branchen. Viele Unsicherheiten bei den Unternehmen führten Anfang letzten Jahres insgesamt zu einer Zurückhaltung bei den Personaleinstellungen. In diesem Jahr scheint sich aber zumindest im Tourismus und dem Logistikbereich die Stimmung stabilisiert zu haben.“