Die Arbeitslosigkeit ist im Landkreis Vorpommern-Rügen im September erwartungsgemäß zurückgegangen. 9.527 Männer und Frauen sind in der Region aktuell ohne Job. Das sind 398 Personen weniger als noch im August. Die Arbeitslosenquote sank binnen Monatsfrist von 8,9 auf jetzt 8,5 Prozent.
„Auf den Herbstaufschwung war Verlass“, so Thorsten Nappe, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stralsund. „Nachdem in den Sommerferien die Personalnachfrage eher niedrig war, zieht der Arbeitsmarkt im September traditionell immer noch einmal an. Das war auch in diesem Jahr der Fall. Meistens markiert dieser Monat sogar den niedrigsten Stand der Arbeitslosigkeit im gesamten Jahresverlauf.“
Das hat viele Ursachen. So startete am 1. September das neue Ausbildungsjahr und viele Jugendliche, die sich nach ihrem Schulabschluss arbeitslos gemeldet hatten, begannen ihre Lehre. Zum Schulstart werden zudem viele Beschäftigte aus dem Bereich Erziehung und Bildung, die in den Sommerferien entlassen wurden, nun wieder an den Schulen der Region eingestellt. Das betrifft zum Beispiel die sogenannten Schulbegleiterinnen und Schulbegleiter. Rückläufige Arbeitslosenzahlen sind aber auch aus dem Fertigungsbereich, dem Baugewerbe, den Gesundheitsberufen und dem Handel zu vermelden.
„Der Herbstaufschwung wird nur eine kurze Zeit anhalten“, erläutert Thorsten Nappe. „In den nächsten Monaten werden sich bereits die Auswirkungen der auslaufenden Tourismussaison zeigen. Zwar wird unsere Region auch von Oktober bis Dezember noch von Urlaubern besucht, die Übernachtungszahlen werden aber nicht mit denen des Sommers vergleichbar sein. Deshalb rechne ich in den nächsten Monaten auch mit einem Anstieg der Beschäftigungslosigkeit.“
Die Entwicklung des gesamten Landkreises zeigt sich auch in den einzelnen Geschäftsstellen der Arbeitsagentur: In allen Regionen ging die Arbeitslosigkeit im September zurück. Den stärksten Rückgang verzeichnete die Hansestadt Stralsund. Hier sind aktuell 3.512 Männer und Frauen ohne Job. Das sind 181 Personen weniger als noch im August. Die Arbeitslosenquote im Stadtgebiet liegt allerdings mit 12,3 Prozent mit weitem Abstand auf dem höchsten Niveau aller Einzelregionen Vorpommern-Rügens. Die niedrigste Quote verzeichnete die Insel Rügen mit einem Wert von 6,8 Prozent. 2.214 Arbeitslose sind auf Deutschlands größter Insel aktuell gemeldet. Das sind 94 Personen weniger als im Vormonat. Ähnlich positiv ist die Situation in der Agenturgeschäftsstelle Ribnitz-Damgarten. Die Arbeitslosenquote hier: 7,2 Prozent. Das entspricht 1.839 gemeldeten Arbeitslosen. Damit verzeichnete die Region, die von der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst bis ins Recknitztal reicht, einen Rückgang der Beschäftigungslosigkeit um 40 Personen. Auch in der Geschäftsstelle Grimmen ging die Arbeitslosigkeit zurück. 1.483 Männer und Frauen sind rund um die Trebelstadt aktuell ohne Job. Das sind 58 Personen weniger als im August. Die Arbeitslosenquote erreicht mit 9,1 Prozent allerdings nicht das niedrige Niveau der beiden Tourismusregionen Rügen und Ribnitz-Damgarten.
Interessant ist aktuell auch ein Blick auf die Arbeitslosenzahlen des Vorjahres: Vor 12 Monaten waren 9.506 Männer und Frauen im Nordosten des Landes ohne Job. Heute sind es 21 Personen mehr. Das ist kein starker Anstieg, allerdings reichte er aus, um die Arbeitslosenquote binnen Jahresfrist von 8,4 auf jetzt 8,5 Prozent ansteigen zu lassen.
„Die aktuelle Steigerung der Beschäftigungslosigkeit im Vorjahresvergleich fällt niedriger aus, als ich das erwartet habe“, so der Agenturchef. „Insbesondere im Vergleich mit anderen Regionen in Norddeutschland haben wir noch sehr stabile Verhältnisse. Das ist eine positive Nachricht. Allerdings schaue ich gerade im Monat September gerne auch in die Vergangenheit: Im Jahr 2019 erreichte die Quote mit einem Wert von 6,7 Prozent noch den niedrigsten Wert seit der Wiedervereinigung. Seitdem hat die Region viele Krisen erlebt – angefangen von den Auswirkungen der Corona-Einschränkungen bis hin zu den Flüchtlingsbewegungen in Folge des Ukraine-Krieges. Bis sich der Arbeitsmarkt wieder so erholt, dass er das Niveau des Jahres 2019 erreicht, wird es noch einige Zeit dauern.“