Nordthüringer Arbeitsmarkt im Dezember 2023
Im Dezember gab es den saisontypischen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Er war dieses Jahr etwas geringer als letztes Jahr. Im gesamten letzten Jahr ist die Arbeitslosigkeit aber durch Flucht/Migration und die schleppende Konjunktur gestiegen. 12.683 Männer und Frauen waren zum Jahresende im Agenturbezirk arbeitslos gemeldet, 4,1 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Die Zahl der Arbeitslosen war damit nur noch etwas geringer als im Dezember 2017. Die Arbeitslosenquote betrug 6,9 Prozent für gesamt Nordthüringen. Damit war sie 0,2 Prozentpunkte höher als im November. Im Dezember des vergangenen Jahres lag sie bei 6,7 Prozent. Die höchste Arbeitslosenquote im Bezirk wies der Kyffhäuserkreis mit 8,8 Prozent auf, die niedrigste das Eichsfeld mit 4,3 Prozent. Ein Drittel aller arbeitslos Gemeldeten wurden durch die Agentur für Arbeit, zwei Drittel durch die Jobcenter betreut.
Jahresrückblich 2023 Agentur für Arbeit Thüringen Nord
„Das Jahr 2023 war geprägt durch eine schwache Konjunktur und die Auswirkungen der Flucht/Migration am Arbeitsmarkt. Wir hatten im Jahresdurchschnitt 12 Prozent mehr Arbeitslose als im Jahr 2022“, resümiert Karsten Froböse, Leiter der Nordthüringer Arbeitsagentur. Die Arbeitslosigkeit stieg in allen Landkreisen. Der Kyffhäuserkreis war am stärksten betroffen. Der größte Einfluss auf die Arbeitslosigkeit entstand infolge der humanitären Entscheidungen zur Aufnahme Geflüchteter und Migranten. Die Arbeitsaufnahme benötigt hier größeren Aufwand und Zeit. Die Arbeitslosigkeit bei Ausländern stieg im Jahr 2023 um 60 Prozent. Bei den deutschen Arbeitslosen infolge der Konjunktur um 3,4 Prozent.
Das wirkt sich auch auf die Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit aus. Die Agentur für Arbeit konnte den Anteil derer, die länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet sind im Jahresdurchschnitt deutlich senken. In den Jobcentern stieg sie im vergangenen Jahr dagegen an. Es wurden zwar weniger Stellen im Jahresverlauf gemeldet als 2022. Das Verhältnis von Arbeitslosmeldungen aus Arbeit und Arbeitsaufnahmen aus Arbeitslosigkeit heraus war vergleichbar mit dem Vorjahr“,
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte am Arbeitsort
Zum Stichtag 30. Juni 2023 befanden sich in Nordthüringen 119.844 Männer und Frauen in sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal blieb das Beschäftigungsniveau konstant. Neben der Konjunktur wirkt sich die Demografie negativ auf die Beschäftigungssituation in Nordthüringen aus. „Bereits jetzt ist der Fachkräftebedarf in vielen Branchen deutlich spürbar“, so Froböse. In den kommenden Jahren werden uns ein größerer Teil unserer Beschäftigten altersbedingt in den Ruhestand verlassen. „Auf zehn über 55Jährige die in Rente gehen kommen aktuell nur drei unter 25Jährige die an ihre Stelle treten werden. Ausländischen Beschäftigte können uns zum beiderseitigen Vorteil helfen“, so der Agenturchef. „Und es findet bereits sichtbar statt.“
Der Anteil ausländischer Beschäftigter erhöhte sich für Nordthüringen im letzten Jahr. Zum 30. Juni 2023 gingen 8.836 Ausländer einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach, 1.431 Männer und Frauen mehr als im Juni 2022. Das entspricht einem Anstieg um fast 20 Prozent. Auch die Beschäftigung von ukrainischen Staatsbürgern nahm deutlich zu. Mitte 2023 waren 481 Personen in Nordthüringen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 221 Männer und Frauen bzw. 85 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Im Eichsfeld machten Ausländer 9,7 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten aus, 7,7 Prozent im Unstrut-Hainich-Kreis, 6,3 Prozent im Landkreis Nordhausen und 4,2 Prozent im Kyffhäuserkreis.
Steigende Arbeitslosigkeit in 2023
Im Jahresdurchschnitt für 2023 betreuten die Agentur für Arbeit und die Jobcenter 12.605 Arbeitslose. Das entspricht einem Anstieg zum Vorjahr um 12,1 Prozent. Am stärksten betroffen war der Kyffhäuserkreis. Hier nahm die Arbeitslosigkeit in 2023 um 15,5 Prozent zu. Für Nordthüringen stieg die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt von 6,1% im Jahr 2022 auf 6,9 % im Jahr 2023.
Bei den Ausländern stieg die Arbeitslosigkeit in 2023 um mehr als das Doppelte auf durchschnittlich 2.756 Menschen. Fast 90 Prozent von ihnen wurden durch die Jobcenter betreut. Die Arbeitslosenquote für Ausländer betrug im Jahresdurchschnitt 34,8 Prozent im gesamten Agenturbezirk. Sie sank aber leicht gegenüber dem Vorjahr, weil mehr ausländische Arbeitnehmer in Nordthüringen beschäftigt sind.
Die Langzeitarbeitslosigkeit stieg im vergangenen Jahr leicht an. Im Durchschnitt waren 4.365 Männer und Frauen länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet, 3,6 Prozent mehr als 2022. Die meisten Personen (86 Prozent) werden in den Jobcentern betreut. Dort zeichnet sich der Anstieg auch mit 6,3 Prozent ab. Die Agentur für Arbeit konnte die Zahl Langzeitarbeitsloser um mehr als zehn Prozent auf durchschnittlich 584 Personen senken.
Auswirkungen der schwachen Konjunktur am Nordthüringer Arbeitsmarkt
Der Arbeitsagentur wurden im vergangenen Jahr 745 weniger Stellen gemeldet als 2022. Das entspricht einem Rückgang um fast 14 Prozent. Der Fachkräftebedarf blieb aber hoch. Im Jahresdurchschnitt wurden 2.766 Stellen betreut, 2,7 Prozent weniger als im Jahr 2022.