
Nordhausen. Die Arbeitslosigkeit sank im August in allen vier Landkreisen Nordthüringens unter den Vorjahreswert. „Ein kleiner Lichtblick: Wir haben weniger Arbeitslose als vor einem Jahr. Das ist in vielen Regionen Deutschlands aktuell leider nicht der Fall“, erklärt Karsten Froböse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Thüringen Nord, beim Pressegespräch im Evangelischen St. Jakob-Haus der Diakonie in Nordhausen / Stiftung „Maria im Elende“ GmbH. Im Agenturbezirk zeigen sich die Erfolge der gemeinsamen Anstrengungen von Arbeitsagentur und Jobcentern für die Arbeitsmarktintegration Geflüchteter. Die Ausländerarbeitslosigkeit konnte um elf Prozent zum Vorjahr gesenkt werden. Die Arbeitslosigkeit unter den Migranten ist aber weiterhin deutlich höher als die der Deutschen.
In der Pflegebranche gehört die Ausbildung und Beschäftigung von Ausländern seit Jahren zur Personalgewinnung. Das begründet sich im steigenden Personalbedarf. In den letzten neun Jahren wuchs die Zahl der Beschäftigten in Pflegeberufen um 15 Prozent innerhalb Nordthüringens. Zusätzlich erschwert der Fachkräftemangel in der Branche die Situation: „In Thüringen besteht praktisch Vollbeschäftigung für Berufe der Gesundheits- und Krankenpflege. Die Arbeitslosenquote beträgt gerade einmal 1,1 Prozent. Die Ausbildung zum Pflegefachmann oder zur Pflegefachfrau bietet somit große berufliche Sicherheit und gute Verdienstaussichten auch innerhalb Nordthüringens“, ordnet der Agenturleiter ein. Junge Menschen, die noch dieses Jahr oder für nächstes Jahr eine Berufsausbildung suchen, werden in der Jobsuche der Arbeitsagentur fündig. Insgesamt sind noch mehr als 500 betriebliche Ausbildungsstellen nicht besetzt. Die Berufsberatung der Arbeitsagentur unterstützt Ausbildungsplatzinteressierte mit Beratung, Vermittlung und Förderung. Terminanfragen für individuelle Gespräche können digital über das Onlineportal der Arbeitsagentur an die Arbeitsagentur gerichtet werden.
Arbeitslosenquote sank auf 6,7 Prozent
Die Arbeitslosigkeit ist im Bezirk der Agentur für Arbeit Thüringen Nord im August 2025 gesunken. 12.331 Menschen waren arbeitslos gemeldet. Das waren 391 Personen weniger (-3,1 Prozent) als im Juli und 253 Arbeitslose bzw. 2,0 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 6,7 Prozent und lag damit 0,1 Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahres.
Die Arbeitslosigkeit Jüngerer konnte gesenkt werden: Im August waren 1.373 unter 25-Jährige in Nordthüringen arbeitslos, 23 weniger als im Juli (- 1,6 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sank die Arbeitslosigkeit bei Jüngeren ausschließlich im Unstrut-Hainich-Kreis.
Die deutlichsten Veränderungen zeigen sich bei der Personengruppe der Ausländer: Im August waren 2.375 arbeitslose Ausländer bei der Agentur für Arbeit Thüringen Nord gemeldet, 78 weniger als im Juli (- 3,2 Prozent) und 296 Frauen und Männer weniger als vor einem Jahr (- 11,1 Prozent).
Die Senkung der Arbeitslosigkeit ist vor allem in den Jobcentern gelungen. Die nach wie vor schlechte Konjunktur zeigt sich in der Nordthüringer Arbeitsagentur. Hier stieg die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Personen um 7,4 Prozent (304 Personen) über den Wert des Vorjahres an. Im Bereich der Grundsicherung (Bürgergeld) konnte die Arbeitslosigkeit um 6,6 Prozent (557 Personen) zum Vorjahresmonat gesenkt werden. Insgesamt betreuen die Jobcenter in Nordthüringen etwa zwei Drittel (64,4 Prozent) aller Arbeitslosen.
Noch 531 freie Ausbildungsstellen gemeldet
Von 1.712 gemeldeten betrieblichen Berufsausbildungsstellen waren 531 im August noch nicht besetzt. Knapp die Hälfte der freien Stellen (48,8 Prozent) richtete sich an junge Menschen mit mindestens einem Hauptschulabschluss. In 8,3 Prozent aller noch nicht besetzten Stellen (44) war der Schulabschluss nicht relevant für die Besetzung des Ausbildungsplatzes. Für die übrigen Stellen erwarteten die Unternehmen mindestens einen Realschulabschluss.
Vollbeschäftigung und gute Verdienstmöglichkeiten in der Pflege
Im Februar 2025 waren insgesamt 116.338 Frauen und Männer in Nordthüringen sozialversicherungspflichtig beschäftigt gewesen, 1.864 Personen weniger (- 1,6 Prozent) als im Vorjahr. Entgegen der anhaltend rückläufigen Beschäftigungsentwicklung wächst der Bedarf an Arbeitskräften in den Pflegeberufen stetig. Im Dezember 2024 arbeiteten 8.555 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig in einem dieser Berufe. Neun Jahre zuvor waren es 7.405. Der Anstieg beträgt mit 1.150 Personen 15,5 Prozent. Zu den Pflegeberufen zählen unter anderem Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger, Führungspersonen in Pflege und Rettungsdienst sowie Altenpflegerinnen und -pfleger.
Thüringenweit herrscht mit einer berufsspezifischen Arbeitslosenquote von 1,1 Prozent praktisch Vollbeschäftigung für die Berufsgruppe der Gesundheits- und Krankenpflege / Rettungsdienst / Geburtshilfe. Das Medianentgelt der dort Beschäftigten betrug im letzten Jahr in Thüringen 4.056 Euro.
Auch in Nordthüringen ist das Entgelt der Beschäftigten für diese Berufsgruppe deutlich höher als im Durchschnitt der Region: Während das Medianentgelt insgesamt für den Landkreis Nordhausen 3.337 Euro betrug, lag es für Beschäftigte in der Gesundheits- und Krankenpflege / im Rettungsdienst / in der Geburtshilfe mit 3.914 Euro um 18,2 Prozent bzw. 602 Euro höher.
Methodische Hinweise
Aufgrund der Anfang 2020 eingeführten generalistischen Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann kann in den Arbeitsmarktstatistiken ab diesem Zeitpunkt nicht mehr trennscharf zwischen Gesundheits- und Krankenpflege einerseits und Altenpflege andererseits unterschieden werden. Weitere Informationen finden Sie in der Hintergrundinfo „Pflegeberufe in den Arbeitsmarktstatistiken 07/2021“ auf unserer Internetseite unter Grundlagen > Methodik und Qualität > Methodenberichte und Hintergrundinfos > Übergreifende Themen.
Das Aggregat “Pflegeberufe“ umfasst die Systematikpositionen 8130 Gesundheits-, Krankenpflege (o.S.), 8131 Fachkrankenpflege, 8132 Fachkinderkrankenpflege, 8138 Gesundheits-, Krankenpflege (ssT), 8139 Aufsicht, Führung – Pflege, Rettungsdienst, 821 Altenpflege (einschließlich Führung) der Klassifikation der Berufe 2010 (KldB 2010).
Landkreis Eichsfeld
Die Arbeitslosigkeit ist im Landkreis Eichsfeld im August 2025 leicht gesunken. 2.446 Menschen waren arbeitslos gemeldet, sieben Personen weniger (- 0,3 Prozent) als im Juli und 57 Arbeitslose bzw. 2,3 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 4,4 Prozent, ebenso wie vor einem Jahr.
Die Arbeitslosigkeit Jüngerer stieg im August auf 276 unter 25-Jährige an, acht mehr als im Juli (drei Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die Jugendarbeitslosigkeit um vierzehn Personen bzw. 5,3 Prozent.
Auch für die Personengruppe der Ausländer musste im August ein leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit verzeichnet werden. 531 arbeitslose Ausländer waren im Eichsfeld gemeldet, dreizehn mehr als im Juli (2,5 Prozent) und fünf Arbeitslose weniger als vor einem Jahr (- 0,9 Prozent).
Von 526 gemeldeten betrieblichen Berufsausbildungsstellen waren 238 im August noch nicht besetzt. Knapp die Hälfte der freien Stellen (45,8 Prozent) richtete sich an junge Menschen mit mindestens einem Hauptschulabschluss. Für die übrigen Stellen erwarteten die Unternehmen mindestens den Realschulabschluss.
Im Februar 2025 waren insgesamt 35.213 Frauen und Männer im Landkreis Eichsfeld sozialversicherungspflichtig beschäftigt gewesen, 567 Personen weniger (- 1,6 Prozent) als im Vorjahr. Entgegen der anhaltend rückläufigen Beschäftigungsentwicklung wächst der Bedarf an Arbeitskräften in den Pflegeberufen stetig. Im Dezember 2024 arbeiteten 1.986 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig in einem dieser Berufe. Neun Jahre zuvor waren es 1.577. Der Anstieg beträgt 337 Personen bzw. 20,4 Prozent.
Kyffhäuserkreis
Die Arbeitslosigkeit ist im Kyffhäuserkreis gesunken. 2.943 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 52 Arbeitslose weniger (- 1,7 Prozent) als im Juli und 48 Personen bzw. 1,6 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 8,2 Prozent, ebenso wie vor einem Jahr.
Vor allem Frauen gelang es, ihre Arbeitslosigkeit zu beenden: Im August waren 1.262 Frauen arbeitslos gemeldet, 58 weniger (- 4,4 Prozent) als im Juli und 52 weniger als vor einem Jahr (- vier Prozent).
Von 278 gemeldeten betrieblichen Berufsausbildungsstellen waren 63 im August noch nicht besetzt. Knapp die Hälfte der freien Stellen (47,6 Prozent) richtete sich an junge Menschen mit mindestens einem Hauptschulabschluss. Für die übrigen Stellen erwarteten die Unternehmen mindestens den Realschulabschluss.
Landkreis Nordhausen
Die Arbeitslosigkeit ist im Landkreis Nordhausen im August 2025 gesunken. 3.343 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 138 Arbeitslose weniger (- vier Prozent) als im Juli und 71 Personen bzw. 2,1 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 8,1 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 8,2 Prozent.
Die Arbeitslosigkeit Jüngerer sank im August auf 390 unter 25-Jährige, 29 weniger als im Juli (- 6,9 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Jugendarbeitslosigkeit um fünfzehn Personen bzw. vier Prozent.
Deutlicher zeigte sich die Veränderung bei der Personengruppe der Ausländer: Im August waren 755 arbeitslose Ausländer bei der Agentur für Arbeit in Nordhausen gemeldet, 27 weniger als im Juli (- 3,5 Prozent) und 129 Frauen und Männer weniger als vor einem Jahr (- 14,6 Prozent).
Von 521 gemeldeten betrieblichen Berufsausbildungsstellen waren 125 im August noch nicht besetzt. Mehr als die Hälfte der freien Stellen (56,0 Prozent) richtete sich an junge Menschen mit mindestens einem Hauptschulabschluss. Für die übrigen Stellen erwarteten die Unternehmen mindestens den Realschulabschluss.
Im Februar 2025 waren insgesamt 28.774 Frauen und Männer im Landkreis Nordhausen sozialversicherungspflichtig beschäftigt gewesen, 442 Personen weniger (- 1,5 Prozent) als im Vorjahr. Entgegen der anhaltend rückläufigen Beschäftigungsentwicklung wächst der Bedarf an Arbeitskräften in den Pflegeberufen stetig. Im Dezember 2024 arbeiteten 2.558 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig in einem dieser Berufe. Neun Jahre zuvor waren es 2.269. Der Anstieg beträgt mit 189 Personen 12,7 Prozent.
Unstrut-Hainich-Kreis
Die Arbeitslosigkeit ist im Unstrut-Hainich-Kreis im August 2025 gesunken. 3.599 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 194 Arbeitslose weniger (- 5,1 Prozent) als im Juli und 77 Personen bzw. 2,1 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 7,2 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 7,4 Prozent.
Die Arbeitslosigkeit Jüngerer sank im August auf 421 unter 25-Jährige, vierzehn weniger als im Juli (- 3,2 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sank die Jugendarbeitslosigkeit um 78 Personen bzw. 15,6 Prozent.
Deutlicher zeigte sich die Veränderung bei der Personengruppe der Ausländer: Im August waren 665 arbeitslose Ausländer bei der Agenturen für Arbeit und dem Jobcenter im Unstrut-Hainich-Kreis gemeldet, 59 weniger als im Juli (- 8,1 Prozent) und 117 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr (- 15,0 Prozent).
Von 387 gemeldeten betrieblichen Berufsausbildungsstellen waren 105 im August noch nicht besetzt. Knapp die Hälfte der freien Stellen (47,6 Prozent) richtete sich an junge Menschen mit mindestens einem Hauptschulabschluss. Für die übrigen Stellen erwarteten die Unternehmen mindestens den Realschulabschluss.
Im Februar 2025 waren insgesamt 33.343 Frauen und Männer im Unstrut-Hainich-Kreis sozialversicherungspflichtig beschäftigt gewesen, 999 Personen weniger (- 2,9 Prozent) als im Vorjahr. Entgegen der anhaltend rückläufigen Beschäftigungsentwicklung wächst der Bedarf an Arbeitskräften in den Pflegeberufen stetig. Im Dezember 2024 arbeiteten 3.018 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig in einem dieser Berufe. Neun Jahre zuvor waren es 2.391. Der Anstieg beträgt mit 627 Personen 26,2 Prozent.