Arbeitsmarktberichterstattung Südwestthüringen

Bestand an Arbeitslosen ist um 210 Personen angewachsen, Zugang nur aus dem Rechtskreis SGB III, Arbeitslosenquote saisontypisch angestiegen - um 0,1 Prozentpunkte auf 5,0 %, Abgänge aus der Arbeitslosigkeit in den Arbeitsmarkt sind deutlich rückläufig, Wieder weniger neue Arbeitsstellen gemeldet als im Vorjahr, Kaum Dynamik am Arbeitsmarkt zu verzeichnen

03.01.2024 | Presseinfo Nr. 1

 „Ein Anstieg der Arbeitslosenzahlen im Dezember ist eine saisontypische Erscheinung. Viele befristete Arbeitsverträge enden zu Jahresende, die meisten Betriebe mit überwiegend Tätigkeiten im Außenbereich gehen witterungsbedingt in die Winterpause. So fällt das Anwachsen der Arbeitslosenquote um 0,1 %-Punkte auf 5,0 % eher moderat aus“, so Wolfgang Gold, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Thüringen Südwest. „Allerdings kommen die 210 neuen Arbeitslosen im Agenturbezirk ausnahmslos aus dem Bereich der Arbeitslosenversicherung, dem Rechtskreis SGB III. Der Agenturbezirk Südwest ist die einzige Thüringer Region mit einem leichten Rückgang gegenüber dem Vormonat im Rechtskreis der Grundsicherung.

Am Südwestthüringer Arbeitsmarkt kommen aber insgesamt immer weniger Personen aus der Arbeitslosigkeit zurück in Erwerbstätigkeit. Gleichzeitig reagieren unsere Unternehmen aus Industrie und Handwerk auf die verhaltene Wirtschaftslage zwar nicht mit Kündigungen, sie stellen aber auch kaum noch neue Mitarbeiter ein und melden deutlich weniger neue Stellen. In einigen Berufen und Betrieben gibt es aber durchaus personelle Engpässe. Passende Bewerber stehen trotzdem nicht ausreichend zur Verfügung bzw. passen nicht zu den Anforderungen der ausgeschriebenen Stellen.

Grundsätzlich präsentierte sich der Arbeitsmarkt in Südwestthüringen im Jahr 2023 aber stabil“, resümiert Agenturchef Wolfgang Gold. „Allerdings zeichnet sich langsam eine konjunkturelle Eintrübung ab. Dennoch bewegte sich der Stand der Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk deutlich unter den durchschnittlichen Werten im Bund.“

 

Fakten zum Arbeitsmarkt:

Die Arbeitslosenquote der Agentur für Arbeit Thüringen Südwest beträgt aktuell 5,0 %, noch im Monat November betrug die Quote 4,9 % (Dezember 2022: 4,7 %). Im Dezember sind 11.382 Personen im Agenturbezirk ohne Arbeit. Der Bestand an Arbeitslosen ist um 210 Personen (+1,9 %) angestiegen. Die aktuelle Zahl liegt um 626 Personen höher als im Dezember 2022 (+5,8 %). Diese Entwicklung entspricht dem Thüringer Landestrend.

Es werden 622 Zugänge an gemeldeten Arbeitsstellen ausgewiesen, 46 Stellen mehr als im Monat November (+8,0 %). Das sind 36 neue Stellenangebote mehr als im Vorjahresmonat (+6,1 %). Im gesamten Jahr 2023 wurden der Arbeitsagentur 7.740 Stellen neu gemeldet. Im Vorjahr waren es allerdings mit 11.587 gemeldeten Stellen 33,2 % mehr. Die Zahl der momentan 3.928 offenen Arbeitsstellen im Agenturbezirk ist gegenüber dem Vormonat um 84 Stellen (-2,1 %) zurückgegangen.

Die tatsächliche Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes ist gegenüber dem Vormonat November 2023 leicht angestiegen. Der Zugang zum Bestand der Arbeitslosen beträgt 2.492 Personen, das sind insgesamt 79 Personen mehr (+3,3 %) als im November, aber immerhin 192 Personen (-7,2 %) weniger als im Monat Dezember 2022. Davon kommen 1.047 Betroffene direkt aus Erwerbstätigkeit.

Die Abgänge aus Arbeitslosigkeit von aktuell 2.273 Arbeitslosen liegen um 226 Personen und -9,0 % niedriger als im November, sowie um 257 Personen und -10,2 % unter den Vergleichswerten des Vorjahres. Von diesen Betroffenen konnten nur 532 Frauen und Männer wieder in Erwerbstätigkeit einmünden, darunter wagten 24 Personen den Gang in die Selbstständigkeit. In Ausbildung und sonstige Maßnahmen sind weitere 503 ehemalige Arbeitslose eingemündet.

Die Branchen mit den größten Zuwächsen an sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung sind laut Statistik die Wirtschaftsbereiche Arbeitnehmerüberlassung mit einem Plus von 161 %, das Gesundheitswesen mit einem Zuwachs von 85% sowie der Bereich der Sonstigen Dienstleistungen mit einem Anstieg von 75 %. Das Gastgewerbe, die öffentlichen Verwaltungen, Sozialversicherungen etc. sowie der Bergbau folgen als weitere Wirtschaftsbereiche mit positiver Beschäftigungsentwicklung im Agenturbezirk.

Die Branchen mit den größten Beständen an Arbeitslosen sind aktuell mit 2.290 Personen die Fertigungs- und fertigungstechnischen Berufe mit einem Anteil von über 20 % am Bestand aller Arbeitslosen. In den Verkehrs- und Logistikberufen sind 1.488 Personen von Arbeitslosigkeit betroffen (13,1 %), gefolgt von den Handelsberufen mit 1.018 Arbeitslosen (8,9 %). Aus Unternehmen der Informationstechnik und naturwissenschaftlichen Dienstleistungsberufen haben sich insgesamt im Dezember nur 84 Beschäftigte arbeitslos gemeldet.

Neu gemeldete Arbeitsstellen sorgen aber auch für einen permanenten Ausgleich am Arbeitsmarkt. Von den 3.928 im November gemeldeten Stellen im Agenturbezirk entfallen 1.571 neue Jobangebote wiederum auf die Fertigungs- und fertigungstechnischen Berufe. In Verkehrs- und Logistikberufen sind 435 neue Stellen zu besetzen, in medizinischen und nichtmedizinischen Gesundheitsberufen werden 415 neue Stellen angeboten. Über alle Branchen hinweg liegt die Zahl der Neuzugänge an Arbeitsstellen allerdings um 648 niedriger als im Monat Dezember 2022 (-14,2 %).

Aktuell wurden der Agentur für Arbeit Thüringen Südwest nur 27 Anzeigen zur Kurzarbeit von Unternehmen übermittelt. Darin waren 267 Personen betroffen, die Kurzarbeit zu erwarten haben. Das ist fast der niedrigste Monatsstand im Kalenderjahr 2023, im Vorjahr wurden im Dezember noch 69 Anzeigen mit 869 Frauen und Männern erstellt.

 

Fakten zum Ausbildungsmarkt:

Im Monat Dezember stehen im Agenturbezirk Thüringen Südwest für das Ausbildungs- und Berichtsjahr 2023 / 2024 bereits wieder 495 offene Berufsausbildungsstellen zur Verfügung. 128 Jugendliche haben sich derzeit schon als Bewerberinnen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen registrieren lassen.

 

Personengruppen:

Das Verhältnis von arbeitslosen Frauen und Männern mit einer Relation von 42,9 % zu 57,1 % hat sich gegenüber dem November positiv zugunsten der Beschäftigung von Frauen entwickelt (vormals 43,8 % zu 56,2 %).

In der Altersgruppe der arbeitslosen Jüngeren im Alter von 15 bis unter 25 Jahren ist gegenüber dem Vormonat ein leichter Anstieg von 30 Personen (+2,9 %) zu verzeichnen. Gegenwärtig werden in dieser Altersklasse 1.075 Jugendliche durch die Agentur für Arbeit betreut. Die Arbeitslosenquote in dieser Altersklasse liegt bei 5,4 %.

In der Altersklasse der Jugendlichen von 15 bis unter 20 Jahre sind zum aktuellen Bestand von 303 Personen gegenüber dem November 3 Arbeitslose dazugekommen, damit wird hier eine Arbeitslosenquote von 4,8 % errechnet.

Von den 11.382 Arbeitslosen sind im Oktober 7.752 Frauen und Männer (68,1 %) in den Altersklassen der Älteren über 50 Jahren und über 55 Jahren zu finden. Dieser Bestand ist gegenüber dem Monat November um 92 Personen angestiegen. Gegenüber dem Dezember 2022 sind aus diesen Altersgruppen 478 ältere Personen mehr arbeitslos.

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) werden von 4.565 Arbeitslosen derzeit 507 Personen als Langzeitarbeitslose gezählt, 3 Personen mehr als im November - gegenüber dem Vorjahresmonat ein deutlicher Rückgang um 29 Arbeitslose und -5,4 %. In der Grundsicherung (SGB II) verfestigt sich auch in diesem Monat die Langzeitarbeitslosigkeit. Von den insgesamt 6.817 arbeitslosen Personen sind 3.303 Frauen und Männer und damit nahezu die Hälfte von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen, 44 Personen mehr als im Vormonat (+1,4 %) und 385 mehr (+13,2 %) als zu Ende des Jahres 2022.

In Südwestthüringen gelten im November 892 Arbeitslose als schwerbehindert. Gegenüber dem November ist diese Anzahl um 5 Personen leicht angestiegen. Im Vergleich mit dem Vorjahresmonat gibt es im Agenturbezirk aber aktuell 52 arbeitslose schwerbehinderte Menschen weniger (-5,5 % %).

In Südwestthüringen sind aktuell 2.333 Ausländer arbeitslos – gegenüber dem Vormonat ein leichter Anstieg um 4 Personen. Im Vergleich mit dem Dezember 2022 entspricht der Anstieg von 130 arbeitslosen Personen mit ausländischem Pass einem Zuwachs von 5,9 %. Die Arbeitslosenquote liegt bei dieser Personengruppe derzeit unverändert bei 16,5%.

Der Anteil der ausländischen Mitbürger am Bestand aller Arbeitslosen in Südwestthüringen beträgt 20,5 %. Im Landkreis Hildburghausen (22,7 %) und im Wartburgkreis (22,5 %) haben Ausländer den größten Anteil an der arbeitslosen Bevölkerung. Danach folgen der Landkreis Schmalkalden-Meiningen mit 19,4 %, der Landkreis Sonneberg mit 18,9 % und die Stadt Suhl mit einer Quote von 14,7 % Ausländern an den Arbeitslosen.

 

Entwicklung in den Regionen:

In allen Regionen des Agenturbezirkes sind die Bestandswerte an Arbeitslosen im mittleren zweistelligen Bereich angestiegen.

Der Landkreis Hildburghausen verzeichnet im Dezember die geringste Arbeitslosenquote mit 4,0 % (November 3,9 %). Die Bestandserhöhung von 48 Arbeitslosen setzt sich zusammen aus einem Zugang von 66 Personen aus dem Rechtskreis SGB III und 18 Abgängen im Rechtskreis SGB II.

Es folgt der Landkreis Schmalkalden-Meiningen mit einer Quote von 4,5 %, diese hat sich trotz eines Zuganges von insgesamt 40 Arbeitslosen gegenüber dem November nicht verändert (+61 Personen SGB III / -21 Personen SGB II).

Im Landkreis Sonneberg beträgt die Arbeitslosenquote aktuell 5,0 %, im November errechneten sich noch 4,7 %. Die 66 Zugänge zum Bestand an Arbeitslosen kommen mit 50 Personen vom SGB III, 16 Neuzugänge stammen aus der Grundsicherung.

Im Wartburgkreis als Region mit dem größten Strukturanteil im Agenturbezirk Thüringen Südwest wird eine Arbeitslosenquote von 5,4 % ausgewiesen (November 5,3 %). Die 37 Zugänge zur Statistik setzen sich zusammen aus 21 Personen SGB III und 16 Personen SGB II.

Die Stadt Suhl hat mit 6,3 % wiederum den höchsten Wert bei der Arbeitslosenquote mit einem leichten Anstieg um 0,2 Prozentpunkte. 35 Neuzugänge aus dem Rechtskreis SGB III und 16 Abgänge aus dem Rechtskreis SGB II ergeben in der Stadt Suhl einen Gesamtzugang von 19 Personen zum Bestand an Arbeitslosen.

Bei den neuen gemeldeten Arbeitsstellen im Agenturbezirk ist aktuell kein Trend oder eine kontinuierliche Entwicklung auszumachen. Der Austausch am Arbeitsmarkt erfolgt in den Regionen in jedem Monat neu nach lokalen Gegebenheiten.

Im Landkreis Hildburghausen wurden im Dezember 156 neue Stellen aus den Betrieben gemeldet, das sind 81 mehr als im Vormonat (+108,0 %). 197 neu gemeldete Stellen im Wartburgkreis bedeuten gegenüber dem November einen Zuwachs von 24 Stellen (+13,9 %). Die Unternehmen des Landkreises Schmalkalden-Meiningen zeigen 150 neu Stellen an, immerhin noch ein Plus von 7 Arbeitsstellen gegenüber dem Vormonat (+4,9 %). In der Stadt Suhl sind die gemeldeten Arbeitsstellen im Vergleich zum Vormonat um 18 Stellen (-25,7 %) zurückgegangen, nur 52 Stellen wurden der Agentur neu gemeldet. Die 67 neuen Stellen im Landkreis Sonneberg stehen für einen Rückgang von 48 Stellen gegenüber dem Monat November (-41,7 %).

Die Zugänge an gemeldeten Arbeitsstellen seit Jahresbeginn 2023 liegen in allen Regionen des Agenturbezirks Thüringen Südwest deutlich unter den Vorjahreswerten und haben beim Rückgang eine Streubreite von -14,0 % im Landkreis Hildburghausen bis zu -43,2 % im Landkreis Schmalkalden-Meiningen.

 

Entwicklung in den Rechtskreisen:

4.565 arbeitslos gemeldete Menschen sind dem Rechtskreis SGB III zugeordnet, ihr Anteil am gesamten Bestand der Arbeitslosen beträgt 40,1 % und erhöhte sich gegenüber dem Vormonat um 233 Betroffene (+ 5,4 %). Im Vergleich zum Dezemberwert 2022 liegt der Wert um 503 Personen und +12,4 % höher.

6.817 Arbeitslose bzw. 59,9 % am Gesamtbestand werden im Rechtskreis SGB II von vier Jobcentern in gemeinsamer Einrichtung und einem zugelassenen kommunalen Träger betreut. Das bedeutet gegenüber dem Vormonat ein Absinken des Bestandes um 23 Betroffene (-0,3 %). Im Vergleich zum Dezember 2022 ist das aber ein Anstieg um 123 Arbeitslosen bzw. 1,8%.

Die Anzahl der aktuell 10.091 Bedarfsgemeinschaften im Agenturbezirk ist gegenüber dem November um 87 und damit um -0,9 % zurückgegangen. Die Anzahl der 12.861 erwerbsfähigen Leistungsberechtigten im Bürgergeldbezug verringerte sich zum Vormonat um 32 Personen und -0,2 %.