Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Thüringen Südwest gestiegen

31.01.2025 | Presseinfo Nr. 4

Die Arbeitslosigkeit ist im Bezirk der Agentur für Arbeit Thüringen Südwest (Stadt Suhl, Landkreis Sonneberg, Landkreis Wartburgkreis, Landkreis Hildburghausen, Landkreis Schmalkalden-Meiningen) im Januar 2025 gestiegen. 13.212 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 983 Personen mehr (8 Prozent) als im Dezember und 695 Personen bzw. 6 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 5,8 Prozent, 0,5 Prozentpunkte über dem Vormonatsniveau. Vor einem Jahr lag sie bei 5,4 Prozent.

Im vergangenen Monat meldeten sich insgesamt 2.917 Personen arbeitslos. Davon kamen 1.563 Personen direkt aus Erwerbstätigkeit. 1.938 Menschen beendeten ihre Arbeitslosigkeit, davon nahmen 563 eine Erwerbstätigkeit auf.

Holger Bock, Geschäftsführer operativ der Südwestthüringer Arbeitsagentur, erklärt den deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit: Holger Bock, Geschäftsführer operativ der Südwestthüringer Arbeitsagentur, erklärt den deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit: Holger Bock, Geschäftsführer operativ der Südwestthüringer Arbeitsagentur, erklärt den deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit: 

Zitat:

„Wir beobachten zu Beginn jeden Jahres einen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Dieser war bisher überwiegend auf das witterungsbedingte Ausstellen von Beschäftigten der klassischen Außenberufe zurückzuführen. Im Berichtsmonat verzeichneten wir je-doch deutlich gestiegene Zugänge, vor allem in der Südwestthüringer Schwerpunkt-branche der Fertigung/Produktion (237). Zeitgleich wurden 25 neue Anzeigen auf konjunkturelle Kurzarbeit mit insgesamt 385 Personen registriert. Diese Entwicklungen sind äußert beunruhigend. Die anhaltende Rezession trifft die Südwestthüringer Wirtschaft mitten ins Herz,“.       

Personenkreise

Insbesondere Männer sind vom Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen. Gegenüber dem Vormonat stieg die Zahl der männlichen Arbeitslosen um 9,2% (658) auf 7.793. Der Anteil am gesamten Bestand beträgt 59 Prozent. Vor allem Zuwächse aus dem Berufssegmenten Bau, des Land-, Forst- und Gartenbaus und dem verarbeiteten Gewerbe lassen Rückschlüsse auf diese Entwicklung zu. 5.419 Frauen waren im Januar 2025 als arbeitslos registriert. Das sind 6,4% (325) mehr Betroffene als noch im Dezember 2024. Auch traditionelle Frauenbranchen, wie im Handel (36), in der Unternehmensorganisation (47) und im Lebensmittel- und Gastgewerbe (39) sind vom Arbeitsplatzwegfall nicht ausgenommen. 1.296 Jüngere unter 25 Jahren waren im Berichtsmonat arbeitslos gemeldet, das sind 87 (7,2%) mehr als im Vormonat. 

 

38,6 Prozent (5.094) beträgt der Anteil an älteren Arbeitslosen. Der Bestand der über 50-jährigen stieg gegenüber dem Vormonat um 400 Personen, das entspricht einem prozentualen Anteil von 8,5%. Geschäftsführer Bock weiß: 

Zitat:

Knapp 1/3 der Zugänge (291) sind 55 Jahre und älter. Das ist eine schwierige Situation für die Menschen. Obwohl der Markt grundsätzlich weiterhin aufnahmefähig ist, kann schon allein das Alter ein Vermittlungshemmnis darstellen. Hinzukommen können eine eingeschränkte Belastbarkeit für körperlich schwere Tätigkeiten, aber auch Qualifikationsniveaus, die teilweise nicht mehr den Erfordernissen der aktuellen Arbeitswelt entsprechen,“. 

4.330 Menschen zählten im Berichtsmonat als Langzeitarbeitslos, das sind 210 (5,1%) mehr als im Vormonat. Der prozentuale Anteil am Bestand liegt bei 32,8%. Das entspricht einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahresmonat um 9%. Beide Rechtskreis sind vom Anstieg betroffen, 86 % der Betroffenen wird im Rechtskreis SGB II betreut. 987 schwerbehinderte Menschen zählen zum aktuellen Bestand (7,5%). Das sind gegenüber dem Vormonat 54 (5,8%) mehr von Arbeitslosigkeit betroffenen Personen. 

 

21,3% (2.816) aller Arbeitslosen sind Ausländer. Gegenüber dem Vormonat stieg deren Anteil um 8,4 % (218). Als Zugänge wurden unter anderem 54 Personen aus der Ukraine, 43 Menschen aus Syrien und 22 Afghanen registriert. 

Zitat:

Die aktuelle wirtschaftliche Lage erschwert auch die Vermittlungschancen ausländischer Bewerber. Sprachlicher Defizite, aber auch noch nicht abgeschlossenen Anerkennungsverfahren ausländischer Berufsabschlüsse, lassen teilweise nur eine Beschäftigungssuche im Helferbereich zu. 75 Prozent aller gemeldeter Stellen entfallen jedoch auf Fachkräfte bzw. Spezialistentätigkeiten. Hinzukommen oftmals auch das Angewiesen sein auf öffentliche Verkehrsmittel, was insbesondere in den ländlichen Regionen Südwestthüringens sehr herausfordern sein kann,“ 

sagt Bock.

 

Entwicklung in den Regionen

In allen Regionen Südwestthüringens ist die Arbeitslosigkeit gestiegen. Die Arbeitslosenquote ist jeweils um 0,4 Prozentpunkte in der Stadt Suhl (7,1%), dem Wartburgkreis (6%) und den Landkreisen Hildburghausen (5,2%) und Schmalkalden-Meiningen (5,2%) gestiegen. Besonders betroffen ist der Landkreis Sonneberg, hier stieg die Arbeitslosenquote um 0,5% auf 5,9 Prozent.   

 

Arbeitsmarkt

Die Unternehmen suchen weiterhin Mitarbeitende: 540 Stellen wurden im Januar neu gemeldet. Das sind 115 weniger als im Vormonat, aber 77 mehr als vor einem Jahr als neu gemeldet wurden. Betriebe und Einrichtungen meldeten im Berichtsmonat unter anderem 35 neue Stellen im Bereich Verkehr/Logistik,17 im Gesundheitswesen und 7 in der Sicherheitsbranche. Aktuell befanden sich damit 3.652 freie Stellen im Bestand der Arbeitsagentur, das sind 18 weniger als im Vormonat. Die meisten freien Stellen gibt es aktuell in den Branchen Fertigung/Produktion (1.365), dem Gesundheitswesen (504) und Verkehr/Logistik (409).

Zitat:

„Unsere Aufgabe wird es unter anderem sein, Arbeitsuchenden alternative Angebote in aufnehmenden Branchen zu unterbreiten. Aus- und Weiterbildung betrachten wir daher als ein wesentliches Instrument für bessere berufliche Chancen,“, 

so Bock

 

Gleichzeitig zählen 571 Stellen als Abgänge aus dem Bestand, darunter 36 Stellen im verarbeiteten Gewerbe, 18 Stellen in der Reinigungssparte und 10 Stellen in den Lebensmittel- und Gastgewerbeberufen. 

Zitat:

Abgänge können sowohl auf Einmündungen in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sein, aber auch Stornierungen von Stellen kommen in Frage,“

ergänzt Bock.           

 

Ausbildungsmarkt

Im Bereich der Agentur für Arbeit Thüringen Südwest (Stadt Suhl, Landkreis Sonneberg, Landkreis Wartburgkreis, Landkreis Hildburghausen, Landkreis Schmalkalden-Meiningen) waren bis Januar insgesamt 1.113 Interessierte als Bewerber*innen für eine Ausbildungsstelle oder ein duales Studium bei der Berufsberatung gemeldet, darunter befanden sich 92 Jugendliche mit Migrationshintergrund. Von den 1.113 Bewerber*innen waren zahlenmäßig 96 Personen (9 Prozent) mehr als im Januar 2024 gemeldet. Die regionalen Unternehmen haben bisher 1.577 Ausbildungs- und duale Studienplätze gemeldet (233 Stellen bzw. 13 Prozent weniger als vor einem Jahr). Rein rechnerisch kommen damit auf 100 Stellen 71 Bewerber*innen. 

 

Entwicklung in den Rechtskreisen 

Im Rechtskreis SGB III (Agentur für Arbeit) lag die Arbeitslosigkeit bei 5.774 Personen (710 Personen mehr als im Vormonat und 545 Personen mehr als vor einem Jahr). Im Rechtskreis SGB II (Jobcenter) waren 7.438 Arbeitslose registriert (273 Personen mehr als im Vormonat und 150 Personen mehr als im Vorjahr). Durch die Träger der Grundsicherung (Jobcenter) wurden 56 Prozent aller Arbeitslosen betreut. In der Grundsicherung (Jobcenter) sank die Zahl der Bedarfsgemeinschaften im Vorjahresvergleich um 266 (entspricht -3 Prozent) auf insgesamt 9.930. 12.616 Personen bezogen Bürgergeld, das waren 381 Personen weniger (-3 Prozent) als vor einem Jahr.