Die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk Traunstein ist im Mai weiter gesunken. Die Quote liegt nun bei 3,4 Prozent – 0,2 Punkte weniger als im Vormonat. Aktuell sind 10.009 Menschen ohne Arbeit, 507 weniger als im April.
Trotz des Rückgangs zeigt der Jahresvergleich ein anderes Bild: Gegenüber Mai 2024 ist die Zahl der Arbeitslosen um 901 Personen gestiegen. Der weitaus überwiegende Teil stammt auch im Mai aus dem Bereich der Arbeitslosenversicherung. Hier ist der Bestand zum Vorjahr um 921 Menschen angewachsen, gegenüber minus 20 im Zuständigkeitsbereich der Jobcenter. Betrachtet man die aufgeführten Personengruppen, so sind die höchsten prozentualen Vorjahresanstiege bei den Arbeitslosen im Alter von 15 bis unter 25 Jahren.
„Wir behalten alle Personengruppen im Blick, um passgenau unterstützen zu können“, betont Michael Vontra, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Traunstein.
Die wirtschaftliche Lage wird von vielen Unternehmen weiterhin zurückhaltend eingeschätzt – trotz einzelner Anzeichen für eine leichte Erholung. Der Fachkräftemangel bleibt eine Herausforderung, hat sich jedoch durch die konjunkturelle Entwicklung geringfügig abgeschwächt.
Mit derzeit 3 151 gemeldeten offenen Stellen liegt das Angebot deutlich unter dem Vorjahreswert – ein Rückgang um 23 Prozent. Dennoch haben Fachkräfte nach wie vor gute Chancen, insbesondere in technischen Berufen, im Gesundheitswesen sowie in Hotellerie und Gastronomie.
Ein zentrales Thema bleibt die berufliche Ausbildung. Auf den Ausbildungsmessen „Inn-Salzach“ in Burghausen und „Ausbildungsroas“ in Trostberg informierten sich rund 3 500 Schülerinnen und Schüler bei regionalen Arbeitgebern. „Der Endspurt läuft: Über 1 600 Ausbildungsplätze sind aktuell noch unbesetzt“, so Vontra. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um sich zu bewerben – die Berufsberatung hilft dabei, den passenden Weg zu finden.“ Ein Termin bei der Berufsberatung ist unter 0861 / 703-555 schnell gemacht“, ermuntert Vontra.
Entgegen dem bundesweiten Trend – so das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) – entscheiden sich im Agenturbezirk Traunstein weiterhin viele Jugendliche für eine Ausbildung.
Trotzdem wählen manche Jugendliche einen direkten Einstieg in einfache Helfer-Jobs, die keine Ausbildung erfordern – etwa in Lager, Verkauf oder Gastronomie. Durch den Mindestlohn wirken die Tätigkeiten zunächst attraktiv: Seit Anfang 2025 liegt er bei 12,82 Euro pro Stunde. Arbeitet man Vollzeit, kommt man so auf über zirka 2222 Euro brutto im Monat. „Was hierbei übersehen wird: Nur gut ein Fünftel (22,8 Prozent) aller offenen Stellen im Agenturbezirk Traunstein sind für Helfer ausgeschrieben. Für alle anderen ist eine Ausbildung erforderlich.
Wer keinen Berufsabschluss hat, trägt ein höheres Risiko, arbeitslos zu werden. Die Chancen stehen momentan hervorragend, den beruflichen Grundstein zu legen“, so Vontra. Und das ist auch richtig so: Eine abgeschlossene Berufsausbildung ist der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit. Sie eröffnet langfristige Perspektiven, bessere Verdienstchancen und echte Entwicklungsmöglichkeiten – gerade in einer zunehmend anspruchsvollen Arbeitswelt.
Ein Blick in die Landkreise
Die Arbeitslosenquoten der einzelnen Landkreise: Altötting 3,5 Prozent, Berchtesgadener Land 3,4 Prozent, Mühldorf 3,7 Prozent und Traunstein 3,1 Prozent.
Landkreis Traunstein
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Traunstein betrug im Mai 3,1 Prozent, das ist ein Rückgang zu April um 0,2 und ein Anstieg zum Vorjahresmonat um 0,3 Prozentpunkte. 3 206 Menschen sind arbeitslos gemeldet, das sind 324 Menschen mehr als vor einem Jahr und 158 weniger als im April, ein Rückgang um 4,7 Prozent.
Geteilt nach den Rechtskreisen gehören 1 786 Menschen zur Agentur für Arbeit (SGB III) und 1 420 zu den Kunden des Jobcenters (SGB II).
Unter den 3 206 arbeitslosen Menschen sind 273 Jüngere unter 25 Jahren, das sind fünf weniger als im Vormonat und 51 mehr als im Mai 2024. 1 245 (Vorjahr 1 171) Menschen sind älter als 50 Jahre; darunter sind 985 älter als 55 Jahre. 651 Menschen zählen zu den Langzeitarbeitslosen; innerhalb der Gesamtgruppe beträgt ihr Anteil 20,3 Prozent.
870 (April 981) Menschen konnten ihre Erwerbslosigkeit beenden. Dem stehen 701 Neumeldungen gegenüber, ein Rückgang zu April um 124 Menschen.
Der Stellenbestand im Landkreis Traunstein beträgt 1 098, worunter 240 Neumeldungen sind. Der Arbeitsmarkt im Bereich Lebensmittel- und Gastgewerbeberufen ist weiterhin sehr gut mit 162 aktuellen Angeboten. Mit 157 Angeboten bieten die Fertigungstechnischen Berufe gute Wiedereinstiegschancen. 168 Angebote kommen aus den Gesundheitsberufen.
Landkreis Altötting
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Altötting betrug im Mai 3,5 Prozent, das sind 2 316 Menschen. Im Vormonat waren es 74 Menschen mehr, bei einer 0,1 Prozentpunkte höheren Quote. Der Vorjahresvergleich zeigt einen Anstieg um 12,9 Prozent, d.h. 265 Menschen mehr sind derzeit von Arbeitslosigkeit betroffen; die Quote lag im Vorjahresmonat bei 3,1 Prozent.
Insgesamt teilen sich die Kunden in 1 212 bei der Agentur (SGB III) und 1 104 Kunden des Jobcenters (SGB II).
Gemeldet sind 51 Jugendliche unter 20 Jahren innerhalb der 203 unter 25 Jahren (Vormonat: 201). Die Anzahl der arbeitslosen Menschen über 50 Jahre ist mit 911 im Vergleich zum Vormonat um 27 gesunken, im Mai des Vorjahres waren es 139 weniger. Die Anzahl der Langzeitarbeitslosen stieg im Vormonatsvergleich um 11 und im Vorjahresvergleich um 110, so dass 639 Menschen im Landkreis zu dieser Gruppe zählen.
509 Menschen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos und 588 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden, davon 208 durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit.
696 Stellenangebote sind im Mai im aktuellen Bestand, davon 87 neu aufgenommene. Im April gab es 45 Angebote mehr. Im Vorjahresvergleich sind es 256 Stellen weniger. Die meisten Angebote gibt es bei den medizinischen und nicht-medizinischen Berufen mit 112 Stellen. Bei den Bau-, und Ausbauberufen gibt es 96 Angebote und die Fertigungstechnischen Berufe bieten mit 81 offenen Stellen gute Einstiegschancen.
Landkreis Berchtesgadener Land
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Berchtesgadener Land betrug im Mai 3,4 Prozent, ein Rückgang zum April um 0,5 Prozentpunkte und ein Gleichstand zum Vorjahresmonat. 1 875 Menschen sind arbeitslos gemeldet, 218 weniger als im Vormonat. Geteilt nach Rechtskreisen gehören 1 032 Kunden zur Agentur für Arbeit (SGB III) und 852 Kunden zum Jobcenter (SGBII).
Unter den 1 875 Gemeldeten sind 134 Jüngere unter 25 Jahren und 795 Ältere über 50 Jahre. Bei den Jüngeren gab es einen Rückgang zum April um 22 junge Menschen. 506 Menschen zählen zu den Langzeitarbeitslosen, das sind 11 weniger als im Vormonat und fünf weniger als im Mai des vergangenen Jahres.
664 Abmeldungen wurden bearbeitet, das sind 45 weniger als im April. Davon gingen 363 in eine Erwerbstätigkeit. 451 Menschen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos.
Der Bestand an Arbeitsstellen ist mit 679 im Mai um 63 geringer als im April. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 193 Arbeitsstellen weniger. Neu aufgenommen wurden 150 Angebote, 15 weniger als vor einem Jahr.
Die größten Berufsbereiche sind mit 103 Angeboten die Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe, die Handelsberufe mit 99 Stellen und die medizinischen und nicht-medizinischen Gesundheitsberufe mit 93 Chancen.
Landkreis Mühldorf
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Mühldorf betrug im Mai 3,7 Prozent, das ist ein Rückgang um 0,1 Prozentpunkte zu der April-Quote. 2 612 Menschen waren im Mai arbeitslos gemeldet, 57 oder 2,1 Prozent weniger als im April.
Getrennt nach Rechtskreisen zählen 1 279 Kunden zur Agentur für Arbeit und 1 333 sind Kunden des Jobcenters.
Aktuell sind 218 Jüngere unter 25 Jahre gemeldet, wovon 42 unter 20 Jahre alt sind. Im April waren es 37 mehr. 982 Menschen sind älter als 50 Jahre, darunter gehören 755 zu den Älteren über 55 Jahre. Diese Altersgruppe hat 37,6 Prozent Anteil an der Gesamtheit aller Arbeitslosen im Landkreis.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen liegt bei 720, das sind sechs mehr als im April und 49 mehr im Vorjahresvergleich.
587 Neumeldungen, das sind sieben mehr als im Vormonat wurden von der Arbeitsvermittlung bearbeitet. Hiervon kamen 245 aus Erwerbstätigkeit. Dem stehen 648 Abmeldungen, das sind 19 weniger als im Vormonat, gegenüber. Hiervon ging ein gutes Drittel wieder in Erwerbstätigkeit, das sind 219 Menschen.
678 Stellenangebote sind beim Arbeitgeberservice registriert, gegenüber April ist das ein Minus von 18 Angeboten. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 137 Stellen weniger. 123 Angebote sind im Mai neu aufgenommen worden. 163 Angebote zählen zu den Fertigungstechnischen Berufen und 79 Stellen gibt es in den Berufen aus Verkehr und Logistik.