Anstieg der Arbeitslosigkeit unter üblichem Niveau

Der Arbeitsmarkt im Januar

31.01.2024 | Presseinfo Nr. 4

Wie zu Jahresbeginn üblich, stieg die Arbeitslosigkeit an. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm waren im Januar 9 788 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 513 Personen oder 5,5 Prozent mehr als im Dezember. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 1 014 arbeitslose Menschen oder 11,6 Prozent mehr. „Von einem Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar war auszugehen. Saisonale Effekte wie vorübergehende Freistellungen in witterungsabhängigen Branchen oder zum Jahresende auslaufende Arbeitsverträge sind Gründe dafür“, sagt Dr. Torsten Denkmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ulm. In diesem Jahr sei der Anstieg vergleichsweise schwach ausgeprägt und liege unter dem sonst üblichen Niveau, fügt der Agenturleiter an. Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Prozentpunkte nach oben und lag bei 3,1 Prozent. Gegenüber dem Vorjahreswert waren das 0,3 Prozentpunkte mehr. „Erfreulich ist, dass trotz der saisonalen Gründe plus konjunktureller Eintrübungen viele Menschen eine Beschäftigung finden konnten. Allerdings mussten sich auch viele neu oder erneut arbeitslos melden. Die Dynamik am Arbeitsmarkt war hoch“, berichtet Torsten Denkmann. Am Stellenmarkt nahm der Bestand offener Arbeitsangebote weiter ab, gleichzeitig gingen der Arbeitsagentur wieder etwas mehr neue Stellen zu als im Monat davor. Regionale Arbeitgeber meldeten im Januar 844 Stellenangebote, der Bestand umfasste 3 979 freie Arbeitsplätze.

Arbeitslosigkeit
Mit Blick auf die beiden Rechtskreise nahm die Arbeitslosigkeit sowohl bei der Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagentur) wie auch bei der Grundsicherung (Jobcenter) zu. Bei der Agentur für Arbeit Ulm waren 4 549 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 382 oder 9,2 Prozent mehr als im Dezember und 386 oder 9,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der bei den Jobcentern im Agenturbezirk arbeitslos gemeldeten Menschen ging vergleichsweise moderat nach oben, zum Vormonat um 131 Personen oder um 2,6 Prozent auf 5 239 Personen. Zum Vorjahr war das ein Plus um 628 Frauen und Männer oder 13,6 Prozent.

Personengruppen
Die Arbeitslosigkeit nahm über alle Personengruppen hinweg zu. Bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren waren 969 Personen zum Jahresbeginn arbeitslos. Zum Vorjahresmonat sind das 55 junge Menschen oder 6,0 Prozent mehr, zum Vorjahr 191 oder 24,6 Prozent. Die Jugendarbeitslosenquote lag bei 2,7 Prozent und somit 0,2 Prozentpunkte über dem Vormonats- und 0,4 Punkte über dem Vorjahreswert. Bei Frauen und Männern, die über 50 Jahre alt waren, stieg die Arbeitslosigkeit um 187 oder 6,2 Prozent auf 3 186 Menschen. Vor einem Jahr waren 2 951 Ältere arbeitslos. Weiter zugenommen hat die Zahl langzeitarbeitsloser Menschen. Im Januar waren 2 379 Personen bereits länger als zwölf Monate arbeitslos. Das entspricht einem Anstieg zum Vormonat um 121 Personen oder 5,4 Prozent und zum Vorjahresmonat um 553 oder 30,3 Prozent.

Bewegungsdaten
Unter die Bewegungsdaten fallen auch die Zu- und Abgänge aus der Erwerbstätigkeit. Im Januar mussten 1 309 Frauen und Männer ihre Arbeitsstelle aufgeben, 371 oder 39,6 Prozent mehr als im Dezember, zum Vorjahr waren es 76 oder 6,2 Prozent mehr. Die Zahl der Menschen, die eine neue Arbeit aufnehmen konnten, lag mit 806 Personen um 135 oder 20,1 Prozent ebenfalls über dem Vormonatswert.
Im Vergleich zum Vorjahr waren es 193 Personen oder 31,5 Prozent mehr. „An den Bewegungsdaten wird die Dynamik am regionalen Arbeitsmarkt sichtbar. Trotz gestiegener Arbeitslosigkeit zeigte sich der Markt aufnahmefähig“, kommentiert Denkmann. Dies hänge auch damit zusammen, dass die Struktur der regionalen Wirtschaft sehr breit gefächert ist, was wiederum zu einer guten Beschäftigungsvielfalt in der Region führe.

Fluchtmigration aus der Ukraine
Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 durch die regionalen Jobcenter betreut. Insgesamt waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm 3 362 (plus 8 zum Vormonat) erwerbsfähige Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit gemeldet. Davon waren 2 565 (plus 17 zum Vormonat) arbeitsuchend und davon wiederum 1 391 (minus 26 zum Vormonat) arbeitslos.

Stellenmarkt
Regionale Arbeitgeber meldeten 884 Stellenangebote neu, das waren 27 oder 3,3 Prozent mehr als im Vormonat und 24 oder 2,8 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Bestand offener Arbeitsstellen lag bei 3 979 Vakanzen. Das waren 241 weniger als vor vier Wochen, beziehungsweise ein Rückgang um 5,7 Prozent. Zum Vorjahr waren es 1 020 Stellenangebote oder 20,4 Prozent weniger. „Die wirtschaftliche Lage zeigt sich mitunter bei der Personalsuche“, sagt Denkmann. „Die Zahl offener Arbeitsangebote war über nahezu alle Branchen rückläufig, insbesondere jedoch bei den Personaldienstleistungen sowie im Gast- und im Baugewerbe“, verdeutlicht Denkmann.
Viele offene Stellen gab es im Bereich freiberuflicher, wissenschaftlicher und technischer Dienstleistungen, im Verarbeitenden Gewerbe, im Handel, im Gesundheits- und Sozialwesen und weiterhin bei den Personalüberlassungen.

Der Agenturbezirk im Landesvergleich
Die Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm lag im Januar bei 3,1 Prozent und somit 0,1 Prozentpunkte über dem Wert vom Dezember. Unter den Agenturbezirken in Baden-Württemberg ist das nach wie vor die niedrigste Quote. Im Januar des letzten Jahres lag diese bei 2,8 Prozent.
In Baden-Württemberg stieg die Arbeitslosenquote um 0,2 Punkte auf 4,2 Prozent. Zum Vorjahr waren das 0,3 Prozentpunkte mehr.

Zu den Kreisen im Agenturbezirk
Biberach. Im Landkreis Biberach stieg die Arbeitslosenquote um 0,1 Punkte auf 2,7 Prozent. Somit bleibt Biberach der Landkreis in Baden-Württemberg mit der niedrigsten Arbeitslosenquote. Vor einem Jahr lag die Quote bei 2,4 Prozent. Mit 3 239 Frauen und Männern waren 170 oder 5,5 Prozent mehr Menschen arbeitslos als im vergangenen Monat. Die Agentur für Arbeit in Biberach betreute 1 566 Menschen (plus 93), das Jobcenter des Landkreises Biberach betreute 1 673 Frauen und Männer (plus 77).

Alb-Donau-Kreis. 3 350 Menschen waren arbeitslos und über die Agentur für Arbeit (1 696) oder das Jobcenter (1 654) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Das sind 164 Frauen und Männer oder 5,1 Prozent mehr als im Dezember. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Punkte auf 2,9 Prozent. Das ist die zweitniedrigste Quote in Baden-Württemberg und mit dem Landkreis Biberach zusammen die zwei einzigen im Land, unter der Drei-Prozent-Marke. Die Vorjahresquote im Alb-Donau-Kreis lag bei 2,7 Prozent.

Ulm. Im Stadtgebiet Ulm waren 3 199 arbeitslose Menschen über die Arbeitsagentur (1 287) und das Jobcenter (1 912) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Somit nahm die Arbeitslosigkeit um 179 Personen oder um 5,9 Prozent zu. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Punkte auf 4,3 Prozent. Vor einem Jahr betrug die Quote 3,9 Prozent. Unter den neun Stadtkreisen im Land hat Ulm die niedrigste Arbeitslosenquote