Zum Jahresanfang stieg die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm. Insgesamt waren im Januar 10 498 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 756 Personen oder 7,8 Prozent mehr als vor vier Wochen und 710 Personen oder 7,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote nahm um 0,2 Prozentpunkte zu und lag bei 3,3 Prozent. „Wie erwartet nahm die Arbeitslosigkeit mit Jahresbeginn zu. Neben saisonalen Effekten ist dieser Anstieg auch konjunkturell begründet“, berichtet Dr. Torsten Denkmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ulm. „Umso erfreulicher ist es, dass die Zunahme im Vergleich zu den Vorjahresmonaten insgesamt moderat ausgefallen ist“, fährt der Agenturleiter fort. Weniger erfreulich sei es, dass die Arbeitslosigkeit nunmehr im fünfstelligen Bereich angekommen ist. Am Stellenmarkt drückt sich die anhaltend schwache Konjunktur durch eine zaghafte Personalnachfrage aus. Regionale Arbeitsgeber zeigten sich zu Jahresbeginn sehr zurückhaltend und meldeten deutlich weniger neue Stellen als zuletzt. So ging auch der Stellenbestand um 5,7 Prozent auf dennoch solide 3 870 offene Arbeitsangebote zurück. „Konjunkturflaute und wirtschaftlich unsichere Rahmenbedingungen drosseln die Einstellungsbereitschaft regionaler Betriebe und Unternehmen. Der Stellenmarkt startet mit angezogener Handbremse ins neue Jahr“, fasst Denkmann zusammen.
Arbeitslosigkeit
Mit Blick auf die beiden Rechtskreise nahm die Arbeitslosigkeit überwiegend im konjunktursensiblen Bereich der Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagentur) aber auch im Bereich der Grundsicherung (Jobcenter) zu. Bei der Agentur für Arbeit Ulm waren 5 241Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 520 oder 11,0 Prozent mehr als im Dezember und 692 oder 15,2 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der bei den Jobcentern im Agenturbezirk arbeitslos gemeldeten Menschen nahm zum Vormonat um 236 Personen auf 5 257 Frauen und Männer oder um 4,7 Prozent zu. Zum Vorjahr waren das 18 Arbeitslose oder 0,3 Prozent weniger.
Personengruppen
Bei den jungen Erwachsenen unter 25 Jahren stieg die Arbeitslosigkeit am Geringsten. 1 069 Jugendliche und junge Erwachsene waren arbeitslos, 28 oder 2,7 Prozent mehr als im Dezember. Die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen ging um 0,1 Punkte nach oben auf 3,0 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 2,7 Prozent. Am stärksten gestiegen ist die Arbeitslosigkeit bei älteren Menschen ab 50 Jahren. 3 359 ältere Frauen und Männer waren arbeitslos, 281 oder 9,1 Prozent mehr als vor vier Wochen und 173 oder 5,4 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Bewegungsdaten
Unter die Bewegungsdaten fallen auch die Zu- und Abgänge aus der Erwerbstätigkeit. Im Januar mussten 1 285 Frauen und Männer ihre Arbeitsstelle aufgeben, das waren 293 Personen oder 29,5 Prozent mehr als im Dezember. Ebenso ging die Zahl der Menschen zurück, die eine neue Beschäftigung finden konnten. Im Januar waren das 651 Frauen und Männer und somit 63 Personen oder 8,8 Prozent weniger als im Dezember und 155 Menschen oder 19,2 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Stellenmarkt
Regionale Arbeitgeber meldeten mit 560 Stellenangeboten 419 oder 42,8 Prozent weniger als im Vormonat und 284 oder 33,6 Prozent weniger als vor einem Jahr. „Die Entwicklung zeigt: Es ist kein Selbstläufer mehr in der Region eine passende Stelle zu finden. Insbesondere für Hilfskräfte ging die Nachfrage weiter zurück. Für Fachkräfte oder höher Qualifizierte stehen die Einstellungschancen klar besser“, verdeutlicht der Agenturleiter. Der Stellenbestand umfasste mit 3 870 Vakanzen 233 Stellen oder 5,7 Prozent weniger Angebote als im Dezember. Zum Vorjahr gesehen nahm der Bestand um 109 Arbeitsangebote oder um 2,7 Prozent ab. Rein quantitativ war der Personalbedarf in den Bereichen Personalüberlassung, wissenschaftlicher und technischer Dienstleistungen, im Verarbeitendem Gewerbe, im Handel sowie im Gesundheits- und Sozialwesen am höchsten.
Der Agenturbezirk im Landesvergleich
Die Arbeitslosenquote im Ulmer Agenturbezirk stieg um 0,2 Punkte auf 3,3 Prozent. Somit weist Ulm unter allen Agenturbezirken in Baden-Württemberg die niedrigste Quote aus. Im Vorjahr lag die Quote bei 3,1 Prozent. Mit Blick auf Baden-Württemberg stieg die Arbeitslosenquote um 0,3 Punkte auf 4,6 Prozent. Vor einem Jahr betrug die Arbeitslosequote im Land 4,2 Prozent. Zu den Kreisen im Agenturbezirk
Biberach. Im Landkreis Biberach stieg die Arbeitslosenquote um 0,2 Punkte auf 2,8 Prozent. Das ist die einzige Quote unter den 44 Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg unter der Drei-Prozent-Marke. Vor einem Jahr lag die Arbeitslosenquote für den Landkreis Biberach bei 2,7 Prozent. Mit 3 429 Frauen und Männern waren 215 oder 6,7 Prozent mehr Menschen arbeitslos als im Dezember. Die Biberacher Geschäftsstelle der Agentur für Arbeit Ulm betreute 1 774 Menschen (plus 162), das Jobcenter des Landkreises 1 655 Frauen und Männer (plus 53).
Alb-Donau-Kreis. 3 837 Menschen waren arbeitslos und über die Agentur für Arbeit (1 891) oder das Jobcenter (1 946) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Das waren 312 Personen oder 8,9 Prozent mehr als im Dezember. Die Arbeitslosenquote ging um 0,2 Punkte nach oben auf 3,2 Prozent. Damit teilt sich der Alb-Donau-Kreis mit dem Landkreis Ravensburg den zweiten Platz in Baden-Württemberg. Im Vorjahr lag die Quote bei 2,9 Prozent.
Ulm. Im Stadtgebiet Ulm waren 3 232 arbeitslose Menschen über die Arbeitsagentur (1 576) und das Jobcenter (1 656) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Die Zahl der Arbeitslosen nahm um 229 Personen oder um 7,6 Prozent zu. Für die Arbeitslosenquote im Stadtgebiet ging es um 0,3 Punkte auf 4,3 Prozent nach oben, dieselbe Quote wie vor einem Jahr. Im Land ist Ulm der einzige Stadtkreis mit einer Quote unter der Fünf-Prozent-Marke