Arbeitsmarkt im Oldenburger Münsterland trotz schwacher Konjunktur weiterhin robust

Jahresbilanz 2023 und Ausblick 2024

13.02.2024 | Presseinfo Nr. 4

  • Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen
  • Nachlassende Arbeitskräftenachfrage der Betriebe
  • Beschäftigtenzahl auf neuem Höchststand

 

 

Auch im vergangenen Jahr blieben Herausforderungen wie der andauernde Krieg in der Ukraine mit Lieferketten- und Energieengpässen sowie allgemeinen Kostensteigerungen nicht ohne Folgen für den Arbeitsmarkt im Oldenburger Münsterland. Die Arbeitslosenquote stieg im Jahresdurchschnitt auf 4,0% lag damit 0,3 Prozent über dem Vorjahreswert. „Trotz der anhaltenden Wirtschaftsflaute und der schwächeren Konjunktur zeigte sich der Arbeitsmarkt im Oldenburger Münsterland dennoch weiter robust. Die Arbeitslosigkeit folgte den saisonal üblichen Schwankungen. Dazu beigetragen hat die weiter überwiegend hohe Arbeits- und Fachkräftenachfrage in den Unternehmen.“ Entsprechend zuversichtlich ist die Vorsitzende der Geschäftsführung für 2024: „Auch wenn es für alle erstmal nicht leichter wird, ist insgesamt kein anhaltender Einbruch zu erwarten. Der Trend zum Ausbau der Beschäftigung hält an. Zulegen werden alle, die flexibel sind und realistische Anforderungen formulieren. Es lohnt sich für beide Seiten, Unternehmen und Arbeitssuchende, bei grundsätzlicher Passung, die weitere Qualifizierung on the job zu gestalten. Dies gilt sowohl bei fachlichen, als auch sprachlichen Weiterbildungsinhalten. Arbeitsagentur und Jobcenter haben vielfältige Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten,“ wirbt Tina Heliosch, die Leiterin der Agentur für Arbeit Vechta für die Einstellungsbereitschaft bei den Unternehmen.

 

Entwicklung der Arbeitslosigkeit

Die Arbeitslosigkeit startete auf einem höheren, im Vorjahr durch den Ukraine-Krieg verursachten Niveau. Nach einer etwas schwächeren Frühjahrsbelebung glich sich die Entwicklung der Arbeitslosenzahl ab der zweiten Jahreshälfte immer stärker an das Vorjahr an, bevor sie zum Jahresende wieder etwas stärker stieg. Die Schwankungen bewegten sich jedoch auf einem im Vergleich niedrigen Niveau. Im Jahresdurchschnitt waren 7.704 Personen arbeitslos gemeldet. Das waren 693 bzw. 9,9% mehr als im Jahr 2022. Die Arbeitslosenquote betrug im Jahresdurchschnitt 4,0%, während sie im Vorjahr bei 3,7% lag.

 

Entwicklung der Arbeitslosigkeit in der Arbeitslosenversicherung und im Bürgergeld

In den Zuständigkeitsbereichen der Agentur für Arbeit und der Jobcenter stellt sich die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in 2023 ähnlich dar. In beiden Einheiten ist die Arbeitslosigkeit im Jahresdurchschnitt im Vergleich zu 2022 gestiegen: In der Agentur für Arbeit von 2.814 auf 3.172 Arbeitslose (+12,7%) und in den Jobcentern von 4.197 auf 4.532 Arbeitslose (+8,0%).

 

Stellenmarkt

Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter wurden im vergangenem Jahr 6.650 neue Stellen zur Besetzung gemeldet. Im letzten Quartal hat sich die Arbeitskräftenachfrage wieder leicht erhöht. Insgesamt wurden -1.037 bzw. -15,6% weniger Stellen als im Vorjahr gemeldet. Der durchschnittliche Bestand an gemeldeten Stellen sank auf 3.036 Stellen, das waren -1.445 bzw. -32,2% weniger als im Vorjahr.

 

Entwicklung der Beschäftigung (Stand Juni 2023)

Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Oldenburger Münsterland ist bis zur Jahresmitte um + 755 Personen, 0,5 % gestiegen und liegt nun bei 150.417 Personen.

Trotz des im Vergleich zum Vorvorquartal schwächeren Wachstums (+ 3,3%) lag die Beschäftigung mit +9.971 bzw. +7,1 %. deutlich höher als in 2019, vor den multiplen Krisen.

Wesentlich zum Wachstum beigetragen haben ausländische Beschäftigte mit + 1.054 bzw. 3,9 %. Auch die Zahl der Beschäftigten mit einem Lebensalter über 55 Jahren ist gestiegen (+1.597 bzw. 5,3 %). Außerdem arbeiteten 997 mehr Menschen in Teilzeit (+755 oder 2,7%).

Nach Branchen prozentual betrachtet, gab es gegenüber dem Vorjahr die größte Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in den Bereichen „Information und Kommunikation“ (+12,6%) und „Erziehung und Unterricht“ (+8,7%). Einen Zuwachs von jeweils +3,8% verzeichneten das Gastgewerbe sowie der Bereich „Verkehr und Lagerei“. Den größten Verlust musste mit -9,2% die Arbeitnehmerüberlassung hinnehmen.

 

 

 

Arbeits-losenzahl

Veränderung

gegenüber

Vorjahr

 

Arbeitslosenquote

 

2023

2022

2021

2020

Agentur für Arbeit Vechta

7.704

+693 / +9,9%

4,0%

3,7%

4,1%

4,4%

Landkreis Vechta /

Hauptagentur

3.350

+355 / +11,8%

3,7%

3,4%

3,7%

4,3%

Landkreis Cloppenburg

4.354

+339 / 8,4 %

4,2%

3,9%

4,4%

4,5%

davon:

 

 

 

 

 

 

Geschäftsstelle Cloppenburg

2.696

+269 / +11,1%

3,8%

3,5%

3,9%

4,0%

Geschäftsstelle Friesoythe

1.658

+70 / +4,4%

5,0%

4,9%

5,4%

5,5%

 

 

Ausblick 2024

 

Entwicklung Arbeitslosigkeit und Beschäftigung

Trotz aller bestehenden wirtschaftlichen Herausforderungen und schwachen Konjunktur rechnet die Agentur für Arbeit Vechta auch in 2024 mit einem weitgehend robusten Arbeitsmarkt im Oldenburger Münsterland. Die Arbeitslosigkeit wird leicht steigen und im Jahresdurchschnitt voraussichtlich etwas über dem Niveau 2023 liegen. „Die Faktoren, die aktuell auf die wirtschaftliche Entwicklung und den Arbeitsmarkt einwirken, sind sehr komplex und volatil. Die Konsequenzen für die hiesige Wirtschaft lassen sich unterjährig schwer abschätzen. Es wird, wie auch in den Vorjahren darauf ankommen, wie mutig und nach vorne blickend wir diese herausfordernden Zeiten in der Region zur Sicherung des zukünftigen Arbeits- und Fachkräftebedarfs nutzen.“ fasst Tina Heliosch, Chefin der Agentur für Arbeit Vechta, zusammen.

 

Beitrag zur Arbeits- / Fachkräftesicherung 

Vorherrschendes Thema für die Region ist trotz der rückläufigen Entwicklung bei den gemeldeten Stellen weiter der bereits jetzt ungedeckte Arbeits- und Fachkräftebedarf. Die Sicherung eines ausreichenden Erwerbspersonenpotenzials ist eine der großen Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt für die nächsten Jahre. Die Unternehmen wissen um ihren Bedarf, auch mittel- und langfristig, finden in vielen Branchen aber keine passenden, bereits qualifizierten Arbeits- oder Fachkräfte.

In Kombination mit dem demografischen Wandel, der Digitalisierung und den Transformationsprozessen auf dem Arbeitsmarkt verschärfen sich die Fachkräfteengpässe in den nächsten Jahren weiter. Deshalb gilt es jetzt gemeinsam alle vorhandenen Potenziale zu nutzen und auszubauen. Das fängt an bei den Auszubildenden, geht weiter über die Erwerbsbeteiligung von Frauen, Chancen für Langzeitarbeitslose und Schwerbehinderte. „Vor allem auch Ausländerinnen und Ausländer, die bereits länger legal in Deutschland leben und formal den Zugang zum Arbeitsmarkt haben, bieten für die Unternehmen weiter gutes Potenzial, um die Fachkräfte von morgen zu finden und sie in der Region nachhaltig zu integrieren. Hierfür werben Arbeitsagentur und Jobcenter im Rahmen des „Job-Turbo“,“ führt die Leiterin der Agentur für Arbeit weiter aus.

 

Digitalisierung und Transformation auf dem Arbeitsmarkt betreffen Berufseinsteigende, Beschäftigte, Arbeitslose und die Unternehmen selbst. Entsprechend setzt die Agentur für Arbeit gemeinsam mit den Jobcentern auch in 2024 auf die Stärkung der Aus- und Weiterbildung. „Jede Arbeitskraft wird in der Region weiter gebraucht. Für die stärkere Nutzung beider Hebel - berufliche Ausbildung und Weiterbildung – sind gemeinsames Engagement, innovative Ideen und Kooperation gefragt. Deswegen setzt die Arbeitsagentur gemeinsam mit den Jobcentern auch in 2024 auf die Intensivierung der Netzwerkaktivitäten, um in der Region dem Arbeits- und Fachkräftemangel zu begegnen“, sagt Agentur-Chefin Tina Heliosch.

 

Ausbau digitale Angebote und Serviceleistungen

In herausfordernden Zeiten flexibel und ortsunabhängig für die verschiedenen Kundengruppen da sein. Auch in 2024 werden die digitalen Angebote für die Arbeits- und Ausbildungssuche, die Möglichkeiten für online buchbare Beratungstermine und die Beantragung von Förderleistungen etc. weiterentwickelt.

Neben den 24/7 nutzbaren digitalen Service- und Informationsangeboten legen Agentur für Arbeit und die Jobcenter den Schwerpunkt auf die terminierte, persönliche Beratungsgespräche, die die Kundinnen und Kunden bezogen auf ihr Anliegen weiterbringen.