Der Arbeitsmarkt im Bezirk der Agentur für Arbeit Weiden präsentiert sich im April weitgehend stabil. Saisonbereinigt ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat nur leicht gesunken: Im Berichtsmonat Mai waren 5.019 Menschen arbeitslos gemeldet, 104 Personen weniger (-2,0 Prozent) als im April, aber 342 Personen bzw. 7,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug damit wie im Vormonat 4,2 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 3,9 Prozent.

„Zum dritten Mal in Folge geht die Zahl der Arbeitslosen leicht zurück“, erklärt Bernhard Lang, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Weiden. „Wir sehen erste positive Signale aus Investitionen in die Infrastruktur sowie geplante Fördermaßnahmen der Bundesregierung – insbesondere in der Baubranche. Die Saisonkräfte wurden in der Regel im Frühjahr wieder beschäftigt. Im privaten Wohnungsbau hingegen bleibt die Lage angespannt.“
Verhaltene Entwicklung auf dem Stellenmarkt – Unternehmen agieren zurückhaltend
Trotz der leicht sinkenden Arbeitslosenzahlen bleibt die Dynamik auf dem Stellenmarkt verhalten. Der Bestand an gemeldeten offenen Arbeitsplätzen ist weiterhin rückläufig und liegt derzeit bei 2.434 – ein Minus von knapp 19 % Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Viele Betriebe reagieren vorsichtig auf die konjunkturellen Unsicherheiten und melden derzeit deutlich weniger neue Stellen als sonst in dieser Jahreszeit üblich.
„Die rückläufige Arbeitslosigkeit ist ein positives Signal“, so Lang, „gleichzeitig beobachten wir mit Sorge die stagnierende Entwicklung auf dem Stellenmarkt. Unternehmen sind vor allem bestrebt, ihre Fachkräfte weiterbeschäftigen zu können, ggf. mittels Kurzarbeit. Deshalb sind sie derzeit sehr vorsichtig mit Neueinstellungen. Für eine nachhaltige Erholung brauchen wir wieder mehr wirtschaftliche Bewegung und gezielte Wachstumsimpulse aus der Wirtschaft.“
364 Stellen wurden im Mai neu gemeldet (24 mehr als im Vormonat, aber 67 weniger als vor einem Jahr). Die meisten freien Stellen gibt es aktuell in den Branchen Verarbeitendes Gewerbe, sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen, Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz, im Baugewerbe, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie bei freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung unter Druck – Strukturwandel deutlich spürbar
Auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Agenturbezirk Weiden ist vom wirtschaftlichen Umfeld geprägt: Die Zahlen für November 2024 weisen ein Minus von 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr aus. Das entspricht einem Rückgang um rund 1.500 Beschäftigungsverhältnisse.
„Globale Krisen, eine veränderte Weltwirtschaftsordnung, sinkende Nachfrage in Schlüsselbranchen und tiefgreifende strukturelle Umbrüche – all diese Faktoren wirken sich zunehmend auf unsere regionale Beschäftigung aus“, so der Arbeitsmarktexperte. Besonders betroffen ist das produzierende Gewerbe, das in der Region traditionell stark vertreten ist. Dienstleistungsbereiche hingegen zeigen sich robuster: Sie sind weniger konjunkturabhängig, lassen sich schwerer automatisieren und passen sich flexibler an strukturelle Veränderungen an.
Lang richtet sich mit einem klaren Appell an geringqualifizierte Personen: „Wer seine beruflichen Chancen verbessern will, sollte sich jetzt weiterbilden oder umschulen lassen. Unsere Angebote reichen von beruflichen Qualifizierungen mit Sprachmodulen bis hin zu vollwertigen Umschulungen – individuell angepasst und gefördert.“ Mehr als 80 Prozent der gemeldeten Stellen richten sich an Fachkräfte. „Deshalb investieren wir gezielt in Qualifizierung und begleiten unsere Kundinnen und Kunden aktiv im Wandel – um Beschäftigungsfähigkeit zu sichern und Arbeitslosigkeit präventiv zu vermeiden.“
Entwicklung in den Rechtskreisen
Im Rechtskreis SGB III (Agentur für Arbeit) lag die Arbeitslosigkeit bei 2.512 Personen (115 Personen weniger als im Vormonat, aber 245 Personen mehr als vor einem Jahr). Im Rechtskreis SGB II (Jobcenter) waren 2.507 Arbeitslose registriert (11 Personen mehr als im Vormonat und 97 Personen mehr als im Vorjahr). 50 Prozent aller Arbeitslosen bezogen Bürgergeld.
Ausbildungsmarkt bleibt aufnahmefähig – jetzt die Chance nutzen!
Positiv entwickelt sich weiterhin der Ausbildungsmarkt. Auch im Mai sind viele Ausbildungsstellen unbesetzt, während zahlreiche Jugendliche noch auf der Suche nach dem passenden Einstieg ins Berufsleben sind. Wer flexibel denkt und offen für neue Möglichkeiten bleibt, hat hervorragende Chancen, noch in diesem Jahr eine Ausbildung zu beginnen. „Unsere Berufsberatung unterstützt junge Menschen dabei, ihre Stärken zu entdecken und neue Perspektiven zu entwickeln“, betont Lang. „Oft genügt ein Praktikum, um den richtigen Beruf zu finden. Ich empfehle allen Jugendlichen, die bevorstehenden Pfingstferien für praktische Einblicke zu nutzen.“
Für Jugendliche, die familiäre Verpflichtungen oder andere Herausforderungen zu bewältigen haben, empfiehlt die Agentur für Arbeit zudem die Möglichkeit einer Berufsausbildung in Teilzeit. „Gerade für junge Eltern, pflegende Angehörige oder Menschen mit besonderem Förderbedarf kann diese Ausbildungsform ein passender Weg sein“, erklärt Lang. „Sie ermöglicht eine anerkannte Ausbildung bei reduzierter täglicher oder wöchentlicher Ausbildungszeit – mit entsprechender Verlängerung der Ausbildungsdauer und ohne Einbußen bei der Qualität.“
Im Bereich der Agentur für Arbeit Weiden (Stadt Weiden in der Oberpfalz, Landkreis Neustadt an der Waldnaab, Landkreis Tirschenreuth) waren bis Mai insgesamt 1.111 Interessierte als Bewerber für eine Ausbildungsstelle oder ein duales Studium bei der Berufsberatung gemeldet, darunter befanden sich 170 Jugendliche mit Migrationshintergrund.
Die regionalen Unternehmen haben bisher 2.624 Ausbildungs- und duale Studienplätze gemeldet (146 Stellen bzw. 6 Prozent mehr als vor einem Jahr). Rein rechnerisch kommen damit auf 100 Stellen 42 Bewerber*innen. Aktuell sind 1.325 Ausbildungs- und duale Studienplätze frei, vor allem in den Berufen Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Fachverkäufer/-in, Lebensmittelhandwerk und Bäckerei, Verkäufer/in, Kaufmann/-frau, Büromanagement und Fachinformatiker-Anwendungsentwicklung.
Die Berufs- und Studienberatung ist von überall telefonisch und per Videotelefonie erreichbar und bietet individuelle Beratungen an: Hotline 0800 4 5555 00.
Leichter Anstieg der Arbeitslosenzahlen in der Stadt Weiden
Die Arbeitslosigkeit in der Stadt Weiden in der Oberpfalz ist im Mai 2025 gestiegen. 1.582 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 28 Personen mehr (2 Prozent) als im April und 209 Personen bzw. 15 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 6,4 Prozent und lag mit 0,1 Prozent über dem Vormonatsniveau. Vor einem Jahr lag sie bei 5,6 Prozent.
Im Rechtskreis SGB III (Agentur für Arbeit) lag die Arbeitslosigkeit bei 665 Personen (17 Personen weniger als im Vormonat, aber 112 Personen mehr als vor einem Jahr). Im Rechtskreis SGB II (Jobcenter) waren 917 Arbeitslose registriert (45 Personen mehr als im Vormonat und 97 Personen mehr als im Vorjahr). 58 Prozent aller Arbeitslosen bezogen Bürgergeld.
Im vergangenen Monat meldeten sich insgesamt 397 Personen arbeitslos. Davon kamen 145 Personen direkt aus Erwerbstätigkeit. 372 Menschen beendeten ihre Arbeitslosigkeit, davon nahmen 132 eine Erwerbstätigkeit auf.
Die Unternehmen suchen weiterhin Mitarbeitende: 114 Stellen wurden im Mai neu gemeldet (4 mehr als im Vormonat, aber 11 weniger als vor einem Jahr). Die meisten freien Stellen gibt es aktuell in den Branchen Verarbeitendes Gewerbe, sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen, Baugewerbe, Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen, öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung. Aktuell befanden sich damit 748 freie Stellen im Bestand der Arbeitsagentur.
Rückgang der Arbeitslosigkeit im Landkreis Neustadt an der Waldnaab
Im Mai 2025 ist die Arbeitslosigkeit im Landkreis Neustadt an der Waldnaab gesunken. 1.911 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 16 Personen weniger (-1 Prozent) als im April, aber 73 Personen bzw. 4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 3,5 Prozent und war identisch zum Vormonatsniveau. Vor einem Jahr lag sie bei 3,4 Prozent.
Im Rechtskreis SGB III (Agentur für Arbeit) lag die Arbeitslosigkeit bei 1.043 Personen (21 Personen weniger als im Vormonat, aber 62 Personen mehr als vor einem Jahr). Im Rechtskreis SGB II (Jobcenter) waren 868 Arbeitslose registriert (5 Personen mehr als im Vormonat und 11 Personen mehr als im Vorjahr). Durch die Träger der Grundsicherung (Jobcenter) wurden 45 Prozent aller Arbeitslosen betreut.
Im vergangenen Monat meldeten sich insgesamt 457 Personen arbeitslos. Davon kamen 172 Personen direkt aus Erwerbstätigkeit. 468 Menschen beendeten ihre Arbeitslosigkeit, davon nahmen 162 eine Erwerbstätigkeit auf.
Die Unternehmen suchen weiterhin Mitarbeitende: 157 Stellen wurden im Mai neu gemeldet (28 mehr als im Vormonat, aber 10 weniger als vor einem Jahr). Die meisten freien Stellen gibt es aktuell in den Branchen Verarbeitendes Gewerbe, sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen, Baugewerbe, Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz, Gesundheits- und Sozialwesen, Gastgewerbe. Aktuell befanden sich damit 959 freie Stellen im Bestand der Arbeitsagentur.