Immer mehr Akademikerinnen und Akademiker mit Behinderung oder chronischen Erkrankungen erwägen eine Promotion, um eine Karriere in der Wissenschaft oder anderen Berufsfeldern voranzutreiben. Eine Promotion kann dabei nicht nur den Zugang zu Hochschulstellen erleichtern, sondern auch für bestimmte Positionen außerhalb des akademischen Betriebs erforderlich sein.
Modellprojekte und Initiativen zur Förderung der Promotion von Promotionsberechtigten mit Behinderungen
In den letzten Jahren haben Hochschulen und wissenschaftliche Institutionen verstärkt auf das wachsende Interesse von Akademikerinnen und Akademikern mit Behinderungen an einer Promotion reagiert. Projekte wie "Inklusion in der Wissenschaft" (InWi) und "Promotion inklusive" (PROMI-Projekt) wurden ins Leben gerufen, um gezielt Unterstützungsmöglichkeiten zu bieten. Aufgrund des Erfolgs solcher Programme wird kontinuierlich an weiteren Fördermöglichkeiten weitergearbeitet.
Entscheidung für eine Promotion
Die Entscheidung für eine Promotion erfordert eine sorgfältige Abwägung verschiedener Faktoren:
- Interesse an wissenschaftlicher Arbeit und Forschung
- Durchhaltevermögen für ein mehrjähriges, intensives Vorhaben
- Berufliche Perspektiven und Ziele
- Vereinbarkeit mit persönlichen und gesundheitlichen Anforderungen
Häufig fehlen Vorbilder, die als Orientierungshilfe dienen könnten. Daher ist es hilfreich, sich mit anderen Promovierenden mit Behinderung auszutauschen oder Beratungsangebote wahrzunehmen.
Planung und Umsetzung
Nach der Entscheidung für eine Promotion gilt es, den Prozess strukturiert anzugehen:
- Themenfindung und Forschungsplanung
Auswahl eines geeigneten Forschungsthemas und Klärung der methodischen Vorgehensweise. - Betreuungsperson (Doktormutter/Doktorvater) finden
Eine wohlwollende und unterstützende Betreuung ist entscheidend für den Erfolg. - Finanzierung klären
Neben Promotionsstellen an Hochschulen gibt es Drittmittelprojekte, Stipendien oder soziale Sicherungssysteme zur finanziellen Unterstützung. - Barrierefreiheit sicherstellen
Anpassungen am Arbeitsplatz, technische Hilfsmittel oder Arbeitsassistenz können notwendig sein.
Finanzierung einer Promotion
Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Finanzierung:
- Promotionsstellen an Hochschulen (oft Teilzeit)
- Drittmittelprojekte zur wissenschaftlichen Forschung
- Stipendien (z. B. von der Konrad-Adenauer-Stiftung)
- Nebenerwerb oder soziale Grundsicherung
- Anschluss- und Abschlussfinanzierung bei Verzögerungen durch gesundheitliche Einschränkungen
Jede Finanzierungsoption hat spezifische Vor- und Nachteile und sollte individuell und einzelfallbezogen abgewogen werden.
Rechtsansprüche und Nachteilsausgleiche
Promovierende mit Behinderung haben in bestimmten Fällen Anspruch auf:
- Technische Arbeitshilfen oder Arbeitsplatzanpassungen
- Arbeitsassistenz bei sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung
- Einen Zeitzuschlag von zwei Jahren bei Qualifizierungsstellen nach dem Wissenschaftszeitgesetz
Weitere Informationen und Hinweise für Promotionsbetreuende finden Sie auf den Internetseiten von "PROMI - Promotion inklusive".
Unterstützungsangebote und Beratung
Beratung und Informationen zur Promotion mit Behinderung bieten u. a.:
- Die "Informations- und Beratungsstelle Studium und Behinderung (IBS)" des Deutschen Studentenwerks
- Die Plattform "Wissenschaftliche Karriere und lebenslanges Lernen: Chancen und Hürden für Menschen mit Beeinträchtigungen"
Durch gezielte Planung und Nutzung vorhandener Unterstützungsangebote können Promotionsinteressierte mit Behinderung ihre wissenschaftlichen Ziele erfolgreich verwirklichen.