Der Arbeitsmarkt im Januar 2024

31.01.2024 | Presseinfo Nr. 7

  • Mehr als 9.000 Arbeitslose - Höchststand seit 2018
  • Arbeitslosenquote liegt bei 5,6 Prozent
  • Gute Chancen für Ausbildungssuchende

Überblick

Zum Jahresbeginn ist die Arbeitslosigkeit im Landkreis Zwickau gestiegen. Die Zahl der Arbeitslosen hat sich gegenüber dem Vormonat um 483 auf 9.028 erhöht. Im Vergleich zum Januar 2023 sind 309 Personen mehr arbeitslos. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Januar 5,6 Prozent; vor einem Jahr lag diese bei 5,4 Prozent.

„Wie erwartet, nahm die Arbeitslosigkeit zu Jahresbeginn saisontypisch zu. Gründe dafür sind unter anderem ausgelaufene Arbeitsverträge zum Jahresende, das abgeschlossene Weihnachtsgeschäft und die übliche Winterpause in witterungsabhängigen Branchen. Die Arbeitslosigkeit erhöhte sich im Januar vor allem im Bereich der Arbeitsagentur“, bilanziert Jörg Fischer, Geschäftsführer Operativ der Zwickauer Arbeitsagentur.

Der Bedarf an Arbeitskräften, insbesondere (hoch-) qualifizierten Fachkräften ist weiter hoch. Der Bestand an offenen Helferstellen sinkt dagegen seit Monaten, da diese weniger nachgefragt werden. Der Anteil Helferstellen an allen offenen Arbeitsstellen liegt derzeit bei 20 Prozent. Automatisierung und Digitalisierung haben hier zu großen Teilen Einfluss auf diese Entwicklung genommen.

„Wir benötigen daher auch eine Alternative für Beschäftigte auf Helferniveau, da Menschen in Helfer- bzw. Anlerntätigkeiten bei schwächelnder Konjunktur zuerst ihren Arbeitsplatz verlieren“, analysiert Jörg Fischer und ergänzt: „Dies kann mit Blick in die Zukunft eine berufliche Neuorientierung, insbesondere in Richtung Engpassberufe sein. Sie bieten oft langfristige Beschäftigungsaussichten, daher unterstützen, fördern und begleiten wir diesen Prozess.“

Zu den Engpassberufen zählen beispielsweise Pflegefachkraft, Mechatroniker/in, Berufskraftfahrer/in, Fahrlehrer/in, Gas- und Wasserinstallateur/in, Physio- und Ergotherapeut/in.

Arbeitslosigkeit in den beiden Rechtskreisen

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit betrifft beide Rechtskreise – den zahlenmäßig höheren verzeichnet im Januar die Arbeitsagentur. 399 Frauen und Männer mehr als im Dezember waren im ersten Monat des Jahres arbeitslos (+14,4 %). Im Jobcenter Zwickau nahm die Arbeitslosigkeit um 84 Personen bzw. 1,5 Prozent zu.

Im Rechtskreis des SGB III waren damit im Januar 3.174 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 365 mehr als im Januar 2023 und im Rechtskreis SGB II 5.854 Arbeitslose, 56 weniger als im Vorjahr.

Zugänge in und Abgänge aus Arbeitslosigkeit

Zur Jahreszeit passt, dass sich deutlich mehr Personen aus dem Job heraus arbeitslos melden mussten als wieder in Erwerbstätigkeit gehen konnten. Im Januar wurden 1.033 Zugänge aus und 443 Abgänge in Erwerbstätigkeit erfasst. Insgesamt ist die Fluktuation wie immer hoch, den 2.183 Zugängen stehen 1.695 Abgänge gegenüber.

Langzeitarbeitslosigkeit

Im Agenturbezirk Zwickau sind derzeit 2.898 Arbeitslose länger als ein Jahr auf Jobsuche. Das entspricht einem Anteil von 32,1 Prozent an allen Arbeitslosen. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Langzeitarbeitslosigkeit um 3,5 Prozent (97 Personen) an. Im Vergleich zum Vorjahr sind es aktuell 22 Langzeitarbeitslose weniger.

Jugendarbeitslosigkeit

Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen ist im Januar um 66 auf 866 gestiegen. Der Anteil der Jugendlichen an allen Arbeitslosen im Agenturbezirk beträgt 9,6 Prozent.
Im Januar 2023 waren 151 Jugendliche weniger arbeitslos.

Stellenangebote

Durch den gemeinsamen Arbeitgeberservice wurden im Januar 525 sozialversicherungspflichtige Stellen neu aufgenommen. Das waren 82 weniger als im Vorjahr (-13,5%). Der Gesamtbestand an Stellen beläuft sich im Januar auf 2.536; 51 Stellen weniger im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Den Großteil der Stellen meldeten erneut Zeitarbeitsunternehmen (131), das verarbeitende Gewerbe (73) und das Gesundheits- und Sozialwesen (67).

Blick in die Geschäftsstellen

In den Geschäftsstellenbezirken der Zwickauer Arbeitsagentur stellt sich die Arbeitslosigkeit folgendermaßen dar: Die Arbeitslosenquote beträgt in Hohenstein-Ernstthal 5,0 Prozent (Vorjahr 4,6 %), in der Hauptagentur Zwickau 5,9 Prozent (Vorjahr 5,6 %), und in Werdau 6,2 Prozent (Vorjahr 6,2 %).

(Hinweis: Aufgrund der Zusammenlegung der Geschäftsstellen Glauchau und Hohenstein-Ernstthal zum 30.11.2023 ist keine Vergleichbarkeit gegeben.)

Unterbeschäftigung

Im Januar haben nach ersten Hochrechnungen rund 2.700 Personen aus dem Landkreis Zwickau an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, wie Weiterbildung, Praktika in Betrieben oder Beschäftigung in Arbeitsgelegenheiten teilgenommen.

Insgesamt belief sich die Unterbeschäftigung – die Summe aus Arbeitslosen und Teilnehmern in Maßnahmen – auf über 11.000. Damit liegt der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung bei 76,9 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen – analog der Arbeitslosenquote – liegt die vorläufige Unterbeschäftigungsquote für Januar bei 7,2 Prozent (Vorjahr 6,8 %).

Kurzarbeit

Anzeigen zur Kurzarbeit
Im Kalendermonat Dezember 2023 wurden von 34 Betrieben bzw. Betriebszweigen 1.457 Personen zur Kurzarbeit angezeigt.
Das sind 3 Anzeigen mehr und 761 Personen in Anzeigen mehr im Vergleich zum Vormonat.

Realisierte Kurzarbeit
Im Kalendermonat Juli 2023 - Daten liegen mit 5 Monaten Wartezeit vor - haben 25 Betriebe bzw. Betriebszweige und 648 Personen Kurzarbeitergeld erhalten. Das sind 37,5% weniger Betriebe und 31,2% mehr Personen im Vergleich zum Vormonat.

Ausbildungsmarkt

Seit Beginn des Berichtsjahres haben sich 802 Mädchen und Jungen (116 weniger als im Jahr zuvor) bei ihrer Suche nach einem Ausbildungsplatz an die Zwickauer Arbeitsagentur gewandt. Ihnen gegenüber stehen 1.218 betriebliche Ausbildungsstellen (186 weniger als im Vorjahr).