Frauen auf Führungsebene weiterhin unterrepräsentiert

Kein Zuwachs an weiblichen Führungskräften seit 2016

Mitteilung vom 02.12.2019

Der Frauenanteil in Führungspositionen ist 2018 nicht gewachsen. Seit 2016 liegt der Anteil von Frauen an der Spitze privatwirtschaftlicher Betriebe in Deutschland unverändert bei 26 Prozent. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Frauen sind in Führungspositionen nach wie vor unterrepräsentiert. Bundesweit sind 44 Prozent aller Beschäftigten Frauen. Auf Führungsebene ist ihr Anteil jedoch deutlich geringer: Frauen stellen 26 Prozent der Beschäftigten auf erster Führungsebene und 40 Prozent derer auf zweiter Führungsebene. In Ostdeutschland fallen die Anteile jeweils etwas höher aus: 31 Prozent der Führungskräfte auf erste Ebene und 45 Prozent auf zweiter Führungsebene sind Frauen. In Westdeutschland sind es jeweils nur 25 beziehungsweise 39 Prozent.

Frauenanteil je nach Branche unterschiedlich

Laut IAB-Studie lässt sich hinsichtlich des Frauenanteils zwischen 3 Branchengruppen unterscheiden: In der ersten Gruppe ist der Frauenanteil in der ersten und zweiten Führungsebene hoch. Zu dieser Gruppe zählen zum Beispiel das Gesundheits- und Sozialwesen, der Bereich Erziehung und Unterricht sowie der Einzelhandel und das Gastgewerbe.

Zur zweiten Gruppe zählen Branchen, in denen insgesamt wenig Frauen arbeiten. Unternehmen im Bereich der Energie- und Wasserversorgung, der Abfallentsorgung und im Bergbau zählen hierzu. Auch Betrieben des Wirtschaftszweigs Verkehr und Lagerei gehören dieser Gruppe an. Berücksichtigt man dabei, dass in diesen Unternehmen grundsätzlich wenig Frauen arbeiten, sind sie jedoch auf erster und zweiter Führungsebene relativ stark vertreten.

Die dritten Gruppe ist gekennzeichnet durch ein deutliches Missverhältnis zwischen beschäftigten Frauen insgesamt und Frauen in Führungspositionen. Vor allem im Finanz- und Versicherungs-Sektor arbeiten mehrheitlich Frauen. Sie stellen jedoch nur 16 Prozent der ersten und 23 Prozent der zweiten Führungsebene.

Ein Ergebnis der Studie ist außerdem: Im öffentlichen Sektor gelten umfassende Regeln für die Gleichstellung der Geschlechter. Dennoch sind Frauen hier – gemessen an ihrem Gesamtanteil an der Belegschaft – nicht häufiger in Führungspositionen als in der Privatwirtschaft.

Je größer der Betrieb, desto weniger Chefinnen

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Je größer das Unternehmen, desto kleiner der Anteil der Frauen mit Führungsaufgaben auf den obersten Ebenen. In Großbetrieben ab 500 Beschäftigten sind Frauen auf der ersten Führungsebene mit lediglich 14 Prozent vertreten. In kleinen Betrieben mit bis zu 9 Beschäftigten stellen sie mit 27 Prozent fast doppelt so viele Führungskräfte.

Frauenquote in Aufsichtsräten ohne Effekt

Das Fazit der Studie: Das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen zeigt bis dato keinen Effekt auf den Frauenanteil in obersten Führungspositionen – weder in der Allgemeinwirtschaft, noch im öffentlichen Dienst.

Das Gesetz verpflichtet Unternehmen, die entweder börsennotiert oder mitbestimmt sind, Zielgrößen zur Erhöhung des Frauenanteils in Aufsichtsräten, Vorständen und obersten Management-Ebenen festzulegen. Über die Zielgrößen und deren Erreichung müssen sie öffentlich berichten.

Informationen zur Studie

Das IAB führt die Studie alle 2 Jahre in rund 15.500 Betrieben durch. Die vollständige Auswertung der Studie enthält der IAB-Kurzbericht 23/2019.