Mit ausländischem Abschluss zur Pflegefachkraft

Als 30-Jähriger aus dem Kosovo nach Bad Hersfeld gekommen, innerhalb eines Jahres fast perfektes Deutsch gelernt, den in der Heimat erworbenen Berufsabschluss anerkennen lassen. Nun ist Behar Kabashaj als Pflegefachkraft im Klinikum Bad Hersfeld tätig. Möglich war dies durch die Offenheit des Klinikums, durch die hohe Motivation des jungen Mannes und durch die Unterstützung der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda.

27.11.2025 | Presseinfo Nr. 114

Matthias Dengler, Behar Kabashaj, Carmen Ißleib-Timm vom Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit, Gunhild Itergen

Als 30-Jähriger aus dem Kosovo nach Bad Hersfeld gekommen, innerhalb eines Jahres fast perfektes Deutsch gelernt, den in der Heimat erworbenen Berufsabschluss anerkennen lassen. Nun ist Behar Kabashaj als Pflegefachkraft im Klinikum Bad Hersfeld tätig. Möglich war dies durch die Offenheit des Klinikums, durch die hohe Motivation des jungen Mannes und durch die Unterstützung der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda.
„Pflegefachkräfte in unserer Region zu finden, gestaltet sich seit Jahren schwierig. Darum suchen wir diese auch im Ausland“, berichtet Gunhild Itergen, Integrationsbeauftragte des Klinikums Hersfeld-Rotenburg. Der Zusammenschluss aus vier Gesundheitseinrichtungen in Hersfeld-Rotenburg zählt 3.200 MitarbeiterInnen. In jedem Jahr kommen circa fünf neue aus dem Ausland hinzu. 
Eine große Herausforderung ist hierbei die Anerkennung des Berufsabschlusses. Zunächst wird festgestellt, welche Inhalte der jeweiligen deutschen Ausbildung dem oder der Betreffenden gegenüber der erworbenen Ausbildung fehlen. Auf dieser Grundlage starten, meist modular, die Vorbereitungen auf eine sogenannte Kenntnisprüfung. Dies kann einige Zeit in Anspruch nehmen. „Das ganze Verfahren ist leider ein sehr zeitintensiver und aufwendiger Prozess. Begrifflichkeiten wie ‚Defizitbescheid‘ sind auch keine Zeichen einer ausgeprägten Willkommenskultur. Hier gilt es für die Fachkräftegewinnung noch einiges in der Politik zu tun“, führt Matthias Dengler, Leiter der Arbeitsagentur Bad Hersfeld-Fulda, aus.
Bei dem inzwischen 31-Jährigen Behar Kabashaj hat es rund ein Jahr gedauert, in dem er als Pflegehelfer angestellt war und sich in Modulen online und in der Praxis die notwendigen Kenntnisse angeeignet hat. Die Agentur für Arbeit hat die Lehrgangkosten übernommen sowie einen sogenannten „Arbeitsentgeltzuschuss“ für die Zeit, in der Herr Kabashaj von seinem Arbeitgeber für den Lehrgang freigestellt wurde.  
„Beschäftigtenqualifizierung“ kurz BQ, nennt sich die Förderleistung, die Herr Kabashaj die Anerkennung seines Pflegestudiums „Bachelor of Nursing“ im Kosovo ermöglicht hat. „Grundsätzlich können wir diese Förderleistung allen Arbeitgebern anbieten, die Potenziale in der eigenen Belegschaft gefunden haben. Wir brauchen auf Seiten der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer nur mutige Personen, die sich etwas trauen“, erklärt Matthias Dengler, Leiter der Arbeitsagentur Bad Hersfeld-Fulda und nennt als Beispiele einen Helfer im Lagerbereich, der sich zur Lagerfachkraft qualifizieren kann. Oder eine Fachkraft, die ihre Kenntnisse und Fähigkeiten den aktuellen Erfordernissen der Arbeitswelt anpassen muss. In den vergangenen drei Jahren wurden durch diese Maßnahme 252 Personen qualifiziert. „Mit dieser Strategie können wir gezielt Fachkräfte von Unternehmen mit motivierten Beschäftigten decken“, weiß Matthias Dengler.
Für Behar Kabashaj, dessen Ehefrau und einjährige Tochter bald nach zu ihm nach Bad Hersfeld ziehen, hat mit der Anerkennung seines Abschlusses vor einem Jahr ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Als Pflegefachkraft in der Unfallchirurgie bereitet er Medikationen vor, nimmt Patienten auf, verabreicht subkutane Injektionen, dokumentiert Aufnahmen und pflegt Menschen. Irgendwann hofft er, in der Notaufnahme eingesetzt zu werden. Eine Fortbildung in dieser Richtung hat er bereits besucht.