Unsichere Wirtschaftslage belastet den Chemnitzer Arbeitsmarkt

Die Zahl der Arbeitslosen in Chemnitz ist im Jahr 2024 weiter gestiegen. Im Jahresdurchschnitt lag sie bei 11.237. Das sind 833 Frauen und Männer mehr ohne Job als noch im Vorjahr (plus acht Prozent). Im Vergleich zum Jahr 2022 ist ein Anstieg von 27,6 Prozent zu verzeichnen. 

20.01.2025 | Presseinfo Nr. 4

Zitat:

„Die gestiegenen Arbeitslosenzahlen sind ein Spiegelbild der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen. Davon war nicht nur Chemnitz, sondern auch ganz Sachsen betroffen. Vor allem die anhaltende Unsicherheit auf den globalen Märkten, die Energiekrise sowie die gedämpfte Investitionstätigkeit vieler Unternehmen haben dazu geführt, dass immer weniger neue Stellen für eine Vermittlung zur Verfügung stehen und bestehende Arbeitsplätze teils abgebaut wurden. Besonders stark ist die Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe zu spüren gewesen“, sagt Katrin Heinze, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Chemnitz.

Mit einer Trendwende für das Jahr 2025 rechnet Katrin Heinze nicht: „Ein entscheidender Faktor wird sein, wie schnell sich die globale Konjunktur erholt und wie die Unternehmen in der Region auf strukturelle Veränderungen reagieren können. Auch die erfolgreiche Integration ausländischer Fachkräfte wird nach wie vor wichtig bleiben. Die Qualifizierung und Weiterbildung von Arbeitskräften werden wir weiterhin fördern, um die Menschen auch gezielt auf die Anforderungen eines sich wandelnden Arbeitsmarktes vorzubereiten. Das betrifft unter anderem Digitalisierungsprozesse in den Unternehmen und den Ausbau nachhaltiger Technologien, die neue Beschäftigungsmöglichkeiten schaffen könnten. Unser Ziel ist es auch 2025, mit Unternehmen und Beschäftigten gemeinsam Lösungen zu finden, die langfristig für mehr Stabilität am Arbeitsmarkt sorgen. Chemnitz hat jetzt als Kulturhauptstadt Europas eine umso größere Chance, sich als zukunftsfähiger Arbeitsort für Fachkräfte aus der ganzen Welt anzubieten.“

Arbeitslosenzahlen auf einen Blick: 

Arbeitslosenzahl im Jahresdurchschnitt 2024: 11.237
Arbeitslosenzahl im Vergleich zu 2023 (10.999): +236 oder +2,16% 
Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt 2024: 8,9%

Rückgang bei den gemeldeten Arbeitsstellen:

freie Arbeitsstellen im Dezember 2023: 2.637
freie Arbeitsstellen im Dezember 2024: 2.082
freie Arbeitsstellen im Jahresdurchschnitt 2024: 2.363

Entwicklung des Bestandes an Arbeitslosen und gemeldeten Stellen im Zeitraum 2022 - 2024

Sachsenweit höchste Arbeitslosenquote:

Ranking der Arbeitslosenquoten im Dezember 2024 (in Prozent):

1. Sächs. Schweiz-Osterzgebirge 5,3
2. Erzgebirgskreis 5,4
3. Mittelsachsen 5,6
4. Zwickau 5,6
5. Leipzig 5,6
6. Meißen 5,7
7. Vogtlandkreis 6,0
8. Bautzen 6,1
9. Nordsachsen 6,4
10. Dresden, Stadt 6,5
11. Leipzig, Stadt 7,9
12. Görlitz 8,8
13. Chemnitz, Stadt 9,0

Ausbildungsstellen und Bewerber: 

Ähnlich wie die Zahl der neu gemeldeten Arbeitsstellen ist auch die Zahl der Berufsausbildungsstellen im letzten Jahr in Chemnitz gesunken. Im September 2023 lag diese noch bei 1.877 Stellen. 2024 wurden nur noch 1.683 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das ist ein Minus von rund 10,3 Prozent. Relativ konstant bleibt hingegen die Anzahl an gemeldeten Bewerberinnen und Bewerbern. Hier gab es einen Rückgang im selben Zeitraum von 1.102 zu 1.090. Daraus ergeben sich nach wie vor gute Chancen in Chemnitz, einen Ausbildungsplatz zu finden.

Balkendiagramm mit den 10 beliebtesten Berufswünschen der Bewerber/innen und die 10 häufigsten Berufsausbildungsstellen

Prognosen für 2025 laut Institut für Arbeits- und Marktforschung

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: 

- Chemnitzer Prognose leicht negativ: im Mittelwert -0,3% (Rückgang auf 117.700; Korridor -1,3 bis +0,8%) 
- im südwestsächsischen Raum vergleichsweise milder Rückgang, Annaberg und Freiberg sogar bei -1,4% 
- Dresden und Leipzig weiterhin im Aufwind (+1,2% bzw. +1,8%); Leipzig bundesweit am stärksten 

Arbeitslosigkeit: 

- Anstieg in Chemnitz im Mittelwert bei 5,4% (Korridor -1,8% bis +13,5%) 
- Entwicklung in Chemnitz am zweithöchsten (Plauen mit 7,6% im Mittelwert) 

Für 2025 rechnen die Wissenschaftler mit einer Wachstumsrate von 5,4 Prozent. Das entspräche einem Anstieg auf 11.700 Arbeitslose. Im schlimmsten Fall klettert die Zahl sogar auf 12.600 (+13,5 Prozent), im Idealfall hingegen könnte ein Rückgang auf 10.900 Arbeitslose verzeichnet werden (-1,8 Prozent). Im südwestsächsischen Raum wird Chemnitz bei der Prognose der zweithöchste Wert zugesprochen. Nur in Plauen fällt sie mit einem Anstieg der Arbeitslosen von 7,6 Prozent noch höher aus. Im deutschlandweiten Vergleich liegt Chemnitz auf Rang zehn, Plauen sogar auf Rang zwei.