Arbeitsmarktlage im Kreis Segeberg - Januar 2024:

Arbeitslosenzahl steigt winterlich, Beschäftigung bleibt hoch

31.01.2024 | Presseinfo Nr. 9

 

Januar 2024

Dezember 2023

Januar 2023

Arbeitslosenzahl

8.242

7.832

7.540

Arbeitslosenquote

5,2

5,0

4,8

 

Arbeitslosenzahl steigt im Januar saisonal an, dennoch 1.800 offene Stellen im Kreis

Jeden Januar macht die Arbeitslosenzahl einen Sprung nach oben, so auch in diesem Jahr. Über die Wintermonate werden im Jahresverlauf die höchsten Arbeitslosenzahlen erreicht.

„Der aktuelle Anstieg ist deutlich spürbar, bleibt aber im saisonal üblichen Rahmen. Viele witterungsabhängige Gewerke reduzieren über die Wintermonate ihre Belegschaft und befristete Arbeitsverträge enden häufig zum Jahresende“, erläutert Thomas Kenntemich, Leiter der Agentur für Arbeit Elmshorn. So haben sich im Januar 762 Menschen aus einer Beschäftigung arbeitslos gemeldet – 210 mehr als im Dezember. Auch im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit allerdings gestiegen.

Thomas Kenntemich ergänzt: „Die flaue Konjunktur und die Fluchtmigration hinterlassen Spuren auf dem Arbeitsmarkt. Dabei bleibt die Beschäftigung jedoch auf einem sehr hohen Niveau. Besonders Fachkräfte sind nach wie vor in den meisten Branchen gefragt. Mehr als 1.800 Stellen sind derzeit im Kreis Segeberg zu besetzen!“

Mit Sorge betrachtet Thomas Kenntemich hingegen den Anstieg der Arbeitslosen, die schon länger als ein Jahr auf Jobsuche sind. Die Langzeitarbeitslosigkeit war mit dem Abklingen der Corona-Pandemie lange rückläufig gewesen. „Besonders Menschen mit schlechter Qualifikation oder mit einem Fluchthintergrund finden seltener in einen neuen Job. Auf dieses Arbeitskräftepotenzial sollten die Unternehmen jedoch nicht verzichten. Mit Coaching, Qualifizierung und Förderung unterstützen Jobcenter und Arbeitsagentur die Integration“, darauf weist Thomas Kenntemich hin.

 

Beschäftigtenrekord dank ausländischer Arbeitnehmer/innen – „Job-Turbo“ soll Geflüchteten helfen

Mit 97.457 Beschäftigten sind so viele Menschen wie noch nie im Kreis Segeberg sozialversicherungspflichtig tätig (aktuelle Beschäftigtendaten 30.06.2023). Zum Vorjahr ist die Beschäftigung um weitere 1.462 Personen angewachsen. Der aktuelle Zuwachs geht mit 1.278 Personen überwiegend auf das Konto von Arbeitnehmern mit ausländischer Staatsangehörigkeit.

„In den nächsten Jahren verlassen erfahrene und gut ausgebildete Jahrgänge den Arbeitsmarkt. Die Zahl der deutschen Beschäftigten wird wegen der Altersstruktur unaufhaltsam zurückgehen. Daher ist es erforderlich, Menschen mit Migrationshintergrund noch schneller in unsere Arbeitswelt zu integrieren. Besonders die geflüchteten Menschen brauchen jetzt den Job-Turbo, der sie zügig in Arbeit bringen soll“, so Thomas Kenntemich.

Während der Arbeit ist es möglich, die deutsche Sprache weiter zu erlernen und Kurse zu besuchen. Und in den Betrieben sollten den neuen Arbeitnehmern möglichst Beschäftigte als Paten zur Seite gestellt werden, die sie bei allen Fragen im Betrieb unterstützen.

„Die beruflichen Deutschsprachkenntnisse sind meist am Anfang noch nicht so, wie sie als Fachkraft oder für eine Ausbildung benötigt werden. Das weitere Lernen erfolgt in der betrieblichen Praxis. Am Ende lohnt es sich für Unternehmen, in diese Arbeitskräfte zu investieren“, ist Thomas Kenntemich überzeugt.

Unternehmen, die auch an der Beschäftigung von Migranten interessiert sind, können sich an den Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter unter Tel. 0800-4555520 wenden.

Internet: www.arbeitsagentur.de/vor-ort/elmshorn/unternehmen

 

Vielfältige Möglichkeiten auf dem Ausbildungsmarkt: Ausbildungsbetriebe wünschen sich jetzt Bewerbungen!

„Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für die Ausbildungsbewerbung!“, sagt Thomas Kenntemich und spielt damit auf die Vergabe der Halbjahreszeugnisse im Januar an. „Die aktuellen Zeugnisse sollten noch zu den Unterlagen dazugefügt - und dann können die Bewerbungen abgesandt werden. Bei vielen Unternehmen kann man inzwischen auf der Webseite die Dokumente hochladen. Dies spart Zeit und Kosten. Wichtig ist vor allem, jetzt loszulegen und nicht zu lange zu warten. Wer sich zeitig bewirbt, hat die besten Chancen auf die Wunschausbildung!“

Die meisten betrieblichen Ausbildungen starten zum August oder September. Viele Unternehmen haben Ihre Ausbildungsplätze bereits veröffentlicht und beginnen im Januar und Februar mit ihren Auswahlverfahren. Große Unternehmen, Banken, Versicherungen und Verwaltung haben meist ein mehrschrittiges Bewerbungsverfahren und suchen häufig schon ab ein Jahr vorher. Aktuell gibt es noch eine große Auswahl an interessanten Ausbildungsplätzen und dualen Studiengängen zu besetzen.

Bislang wurden für den Ausbildungsstart in 2024 zwar weniger Stellen von den Betrieben gemeldet. Jedoch liegt ihre Zahl mit 765 Ausbildungsplätzen deutlich höher als die der 373 Interessierten im Kreis Segeberg. Erfahrungsgemäß veröffentlichen einige Unternehmen auch in den kommenden Wochen noch Ausbildungsangebote. Die Chancen für eine erfolgreiche Ausbildungsplatzsuche stehen gut.

„Die Kontaktaufnahme mit den Ausbildungsbetrieben macht auch Sinn, wenn das Zeugnis eigentlich hätte besser sein können. Noten sind für viele Unternehmen nicht mehr allein ausschlaggebend. Motivation, Interesse oder Teamfähigkeit zählen genauso. Noch ist Zeit, dies in einem Praktikum unter Beweis zu stellen!“, sagt Thomas Kenntemich.

Termine zur Berufsberatung gibt es unter www.arbeitsagentur.de/k/ausbildungklarmachen (#Ausbildungklarmachen). Hier findet man auch Links zu aktuellen Ausbildungsstellen und weitere Informationen zur Berufswahl.

Wer sich für den öffentlichen Dienst interessiert, kann sich am 14. Februar von 14:00 bis 17:00 Uhr auf der Messe „Ausbildung beim Land Schleswig-Holstein“ in der Arbeitsagentur Elmshorn im Bauerweg 23 direkt bei den Landesdiensten informieren und Kontakte knüpfen.

 

Zahlen, Daten, Fakten

Arbeitsmarkt im Kreis Segeberg

Beschäftigte

Mit Datenstand 31.06.2023 waren 97.457 Personen im Kreis Segeberg sozialversicherungspflichtig beschäftigt, ein Plus von 1,5 Prozent oder 1.462 Personen im Vergleich zum Juni 2022.

Stellen

Die Unternehmen gaben im letzten Monat 902 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen neu zur Besetzung auf. Das sind 605 mehr als im Vormonat und 431 mehr als im Januar 2023.

Aktuell sind 1.854 Arbeitsstellen im Kreis zu besetzen (Bestand), dies sind 271 mehr als vor einem Jahr.

Arbeitslose

Die Arbeitslosenzahl ist zum Vormonat um 410 Personen oder 5,2 Prozent gestiegen. Damit waren im Januar 8.242 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt die Zahl um 702 Personen oder 9,3 Prozent höher.

Arbeitslosenquote

Die Arbeitslosenquote steigt von 5,0 Prozent im Vormonat auf 5,2 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie 4,8 Prozent betragen.

Langzeitarbeitslose

Im Januar ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 113 Personen zum Vormonat angewachsen. Mit 2.602 Personen liegt die Zahl um 249 höher als vor einem Jahr.

Arbeitslose nach Rechtskreisen

(Agentur für Arbeit / Jobcenter)

Von allen Arbeitslosen betreute die Agentur für Arbeit (Arbeitslosenversicherung) 2.953 Personen, das sind 259 mehr als im Vormonat. Es waren 252 Personen (+9,3 Prozent) mehr als vor einem Jahr bei der Arbeitsagentur gemeldet.
Beim Jobcenter (Grundsicherung) waren 5.289 Arbeitslose registriert. Die Zahl liegt um 151 Personen höher als im Dezember. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Zahl um 450 Personen gestiegen (+9,3 Prozent).

Ukrainische Staatsangehörige

im SGBII (Jobcenter)

Beim Jobcenter Kreis Segeberg sind 1.494 erwerbsfähige, ukrainische Staatsangehörige gemeldet. Viele stehen dem Arbeitsmarkt noch nicht unmittelbar zur Verfügung, z.B. weil Sprachkurse oder Qualifizierungen besucht werden oder die Kinderbetreuung nicht sichergestellt ist. 517 sind als Arbeitslose registriert, drei Personen weniger als im Vormonat und 101 weniger als vor einem Jahr.

Unterbeschäftigung

Zu den Arbeitslosen kamen im Januar 1.946 weitere Menschen, die ohne Arbeit waren. 10.188 Personen befanden sich damit in Unterbeschäftigung. Die Unterbeschäftigung ist innerhalb eines Jahres um 734 Personen oder 7,8 Prozent gestiegen.

Info Unterbeschäftigung: Die Zahl der Unterbeschäftigten erfasst neben den Arbeitslosen beispielsweise auch Personen in Qualifizierungsmaßnahmen und Arbeitsgelegenheiten („1-Euro-Jobs“), Krankgeschriebene, geförderte Existenzgründer und Arbeitsuchende mit Vorruhestandsregelungen. Die aktuellen Werte sind vorläufig und hochgerechnet. Endgültige Werte zur Unterbeschäftigung stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest.

Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen

Aktuell besuchen 546 Menschen eine berufliche Weiterbildung, die durch die Arbeitsagentur oder das Jobcenter gefördert wird. Dies sind 52 Personen mehr als vor einem Jahr. Weitere 183 Personen nehmen an Kurzqualifizierungen oder betrieblichen Praktika teil – 181 weniger als im Januar 2023.

Ausbildungsmarkt

Für den Ausbildungsstart in 2024 meldeten sich im Kreis Segeberg bislang 373 Ausbildungsplatzsuchende bei der Berufsberatung, dies sind 51 weniger als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Die Unternehmen haben 765 Berufsausbildungsstellen zur Besetzung aufgegeben, 121 weniger als im Vorjahreszeitraum.

Davon wurden im Raum Norderstedt bislang 271 Ausbildungsplätze gemeldet, 26 weniger als im Vorjahreszeitraum. Mit 113 Bewerbern/innen meldeten sich 14 weniger als im Vorjahr.