Der sächsische Arbeitsmarkt im Dezember und im Jahr 2024

Wirtschaftliche Unsicherheiten wirken sich am Arbeitsmarkt aus

Die Arbeitslosigkeit in Sachsen ist im zurückliegenden Monat gestiegen. Insgesamt waren im Dezember über 140.000 Männer und Frauen im Freistaat ohne Arbeit. Damit lag die Arbeitslosenquote bei 6,5 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Zahl der Arbeitslosen um rund 1.900 Menschen und im Vergleich zum Dezember 2023 um 8.300. Mit rund 140.000 Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt weist die Statistik für das Jahr 2024 rund 9.000 mehr Menschen aus, als im Durchschnitt 2023.

07.01.2025 | Presseinfo Nr. 1

„Die wirtschaftliche Entwicklung und die globalen Unsicherheiten haben sich auf dem sächsischen Arbeitsmarkt ausgewirkt. Die Arbeitslosigkeit ist gestiegen und die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen nahm ab. Nur die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat sich vergleichsweise stabil entwickelt – mit einem leichten Rückgang auf hohem Niveau. Dass es uns nicht schlimmer getroffen hat, ist den sächsischen Betrieben zu verdanken, die mit aller Kraft versuchen durch die schwierige Zeit zu kommen. Für 2025 rechne ich mit keiner Trendwende am Arbeitsmarkt. Aktuell gibt es keine Indikatoren, die darauf hinweisen. Umso wichtiger ist es, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Arbeitsagenturen und Jobcenter sich auch in diesem Jahr um die Unternehmen und Menschen kümmern können und mit geeigneten Maßnahmen unterstützen können. Wir werden der Fels in der Brandung sein, auf den sich jeder verlassen kann“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Arbeitslosenzahl im Dezember: 

140.360

Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich (138.468):

+1.892 oder +1,4 Prozent

Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich (132.097): 

+8.263 oder +6,3 Prozent 

Arbeitslosenquote im Dezember: 

6,5 Prozent

 

 

Arbeitslosenzahl im Jahresdurchschnitt 2024:

139.751

Arbeitslosenzahl im Vergleich zu 2023 (131.069):

+8.683 oder +6,6 Prozent

Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt 2024:

6,5 Prozent

 

 

Arbeitslosigkeit: 140.360 Arbeitslose in Sachsen 

Die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer ist im Dezember gestiegen. Insgesamt waren in Sachsen 140.360 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat waren 1.892 mehr Menschen (plus 1,4 Prozent) und zum Vorjahresmonat 8.263 mehr Menschen arbeitslos gemeldet (plus 6,3 Prozent). 

Die dreizehn sächsischen Jobcenter betreuten 92.538 arbeitslose Frauen und Männer (65,9 Prozent) und die elf sächsischen Agenturen für Arbeit unterstützen im Dezember 47.822 arbeitslose Menschen (34,1 Prozent).

In den Jobcentern ist die Arbeitslosigkeit im Monatsverlauf um 32 (plus / minus null Prozent) und in den Arbeitsagenturen um 1.860 (plus vier Prozent) gestiegen. Im Vorjahresvergleich sind in beiden Rechtskreisen mehr Arbeitslose gemeldet (Jobcenter: plus 2.933 oder plus 3,3  Prozent; Arbeitsagenturen: plus 5.330 oder plus 12,5 Prozent).

Die Arbeitslosenquote belief sich im Dezember auf 6,5 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat blieb sie unverändert und im Vergleich zum Vorjahr stieg sie um 0,3 Prozentpunkte. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung lag die Arbeitslosenquote bei 2,2 Prozent und im Bereich der Grundsicherung bei 4,3 Prozent. 

Jahresergebnisse: 

Im Jahresdurchschnitt 2024 waren insgesamt 139.751 Frauen und Männer im Freistaat arbeitslos gemeldet, 8.683 mehr als 2023 (plus 6,6 Prozent). Dabei stieg Zahl der Arbeitslosen im Rechtskreis SGB III um knapp 10,6 Prozent (plus 4.505 Personen) und im Rechtkreis SGB II um 4,7 Prozent (plus 4.177). 

Die durchschnittliche Arbeitslosenquote im Jahr 2024 stieg im Vergleich zu 2023 um 0,3 Prozentpunkte auf 6,5 Prozent. Die geringste Arbeitslosenquote gab es bisher im Jahr 2019 (5,5 Prozent).

Kräftiger Anstieg im Monatsverlauf in ländlichen Regionen

Innerhalb der sächsischen Landkreise und kreisfreien Städte entwickelte sich die Arbeitslosigkeit im Monatsverlauf relativ einheitlich. Nur im Landkreis Bautzen ist die Arbeitslosigkeit von November auf Dezember leicht gesunken (minus 0,3 Prozent). In allen anderen Regionen sind leichte Anstiege zu verzeichnen. Auffällig ist, dass von einem saisonal bedingten Anstieg der Arbeitslosenzahlen die ländlichen Regionen stärker betroffen sind. So gab es die kräftigsten Anstiege im Erzgebirgskreis (plus 4,3 Prozent), in der Sächsischen Schweiz-Osterzgebirge (plus 3,8 Prozent) und im Vogtlandkreis (plus 3,5 Prozent). 

Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind in fast allen sächsischen Regionen mehr Arbeitslose zu verzeichnen. Nur in den Landkreisen Bautzen, Meißen und Leipzig sind geringe Rückgänge zu verzeichnen (minus 0,6 bis minus 2,6 Prozent). Die kräftigsten Anstiege der Arbeitslosigkeit gab es in der Stadt Leipzig (plus 15,7 Prozent), im Landkreis Mittelsachsen (plus 11,8 Prozent) und den kreisfreien Städten Dresden und Chemnitz (plus 9,9 Prozent und plus 7,8 Prozent).

Geringste Arbeitslosenquote im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Durch den Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Vorjahresmonat erhöhten sich auch die Arbeitslosenquoten. Dabei reicht die Spanne der Arbeitslosenquoten im Dezember 2024 von 5,3 Prozent im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge bis neun Prozent in der Stadt Chemnitz.

Ranking der Arbeitslosenquoten im Dezember 2024 (in Prozent):

  1. Sächs. Schweiz-Osterzgebirge             5,3
  2. Erzgebirgskreis                                    5,4
  3. Mittelsachsen                                       5,6
  4. Zwickau                                               5,6
  5. Leipzig                                                 5,6
  6. Meißen                                                5,7
  7. Vogtlandkreis                                       6,0
  8. Bautzen                                               6,1
  9. Nordsachsen                                        6,4
  10. Dresden, Stadt                                     6,5
  11. Leipzig, Stadt                                       7,9
  12. Görlitz                                                 8,8
  13. Chemnitz, Stadt                                   9,0

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: Stagnation auf hohem Niveau

Laut aktuellen Hochrechnungen waren im Oktober 2024 rund 1.000 Menschen weniger in Arbeit als noch im September und 2.400 weniger als im Oktober 2023.

Im Oktober 2024 waren in Sachsen nach jüngsten Hochrechnungen 1.656.000 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Mit einem Rückgang um 0,1 Prozent gegenüber Vormonat und Vorjahr ist die Beschäftigungssituation vergleichsweise stabil.

Innerhalb der einzelnen Branchen entwickelt sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung jedoch verschieden. So gibt es im Vorjahresvergleich den kräftigsten Beschäftigungsaufbau in den Branchen:

  1. Heime und Sozialwesen (plus 3.500)
  2. Gesundheitswesen (plus 2.300)
  3. Immobilien, freiberufl., wissenschaftl. u. techn. Dienstleistungen            (plus 1.900)
  4. öffentl. Verw., Verteidigung, Soz.-vers., Ext.Orga. (plus 1.500)

Beschäftigungsrückgänge sind von Oktober 2023 auf Oktober 2024 in konjunkturnahen Bereichen zu verzeichnen:

  1. Verarbeitendes Gewerbe (minus 5.500)
  2. Zeitarbeit (minus 4.400)
  3. Baugewerbe (minus 2.600)
  4. Handel, Instandhaltung, Rep. von Kfz (minus 1.100)

Im langjährigen Vergleich liegt die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Menschen in einem Oktober mit 1,656 Mio. auf dritthöchstem Niveau. Nur in den beiden letzten Jahren waren im Oktober noch mehr Menschen in Arbeit als am aktuellen Rand. Im Oktober 2023 waren 2.400 mehr Menschen in Sachsen beschäftigt und im Oktober 2022 waren es 1.200 mehr.

Den Tiefstand erreichte die Beschäftigung in Sachsen im Jahr 2005. Damals waren im Oktober 1,37 Mio. Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt – 290.000 weniger als heute.

Arbeitskräftenachfrage: 32.000 freie Stellen

Im Dezember haben sächsische Betriebe insgesamt 5.228 freie Stellen neu gemeldet. Das waren 192 weniger als im November (minus 3,5 Prozent) und 1.224 weniger als im Dezember des vergangenen Jahres (minus 19 Prozent).

Damit sind in den sächsischen Arbeitsagenturen und Jobcentern insgesamt 32.031 freie Stellen gemeldet, 661 weniger als im November (minus zwei Prozent) und 5.646 weniger als im Dezember 2023 (minus 15 Prozent). Auffällig ist, dass die meisten alle freien Stellen unbefristet und in Vollzeit zu besetzen sind.

Jahresergebnisse:

Von Januar bis Dezember 2024 haben sächsische Unternehmen insgesamt 71.917 freie Stellen gemeldet, 11.504 bzw. 13,8 Prozent weniger als im gesamten Jahr 2023. Somit weist die Statistik für 2024 einen durchschnittlichen Bestand von 35.109 Stellen aus, 4.383 weniger als im Vorjahresdurchschnitt (minus 11,1 Prozent). 

Die meisten freien Stellen wurden 2024 aus dem Bereich der Zeitarbeit gemeldet. Aber auch in den Wirtschaftsbereichen Freiberufliche wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (10.423), Verarbeitendes Gewerbe (9.115), Gesundheits- und Sozialwesen (7.779), Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz (7.254), Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung (6.070), Baugewerbe (3.460), Gastgewerbe (2.264), Verkehr und Lagerei (2.156) sowie Erziehung und Unterricht (1.868) ist die Nachfrage an Fachkräften zwar rückläufig, aber noch relativ hoch.

Alle gemeldeten freien Stellen sind in der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht und können mit der kostenfreien Smartphone-App (Jobsuche – die Jobbörse der BA) zu jeder Zeit, an jedem Ort abgerufen werden (https://www.arbeitsagentur.de/jobsuche/).

Dynamik: 50.000 An- und Abmeldungen 

Arbeitslosigkeit ist kein fester Block. Vielmehr gibt es unabhängig von der wirtschaftlichen Lage viel Bewegung auf dem Arbeitsmarkt. Dabei werden Zu- und Abgänge von Arbeitslosen erfasst. So meldeten sich im Berichtsmonat Dezember insgesamt 25.822 Menschen bei einer Arbeitsagentur oder einem Jobcenter arbeitslos und gleichzeitig beendeten 23.952 Menschen ihre Arbeitslosigkeit. 

Diese Zugänge in und die Abgänge aus Arbeitslosigkeit werden auch nach Gründen unterschieden. So meldeten sich im Dezember beispielsweise 9.187 Frauen und Männer aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos und gleichzeitig haben 6.072 eine neue Beschäftigung gefunden und konnten sich aus der Arbeitslosigkeit abmelden. 

Jahresergebnisse:

Im gesamten Jahr 2024 meldeten sich insgesamt 326.977 Menschen bei einer Arbeitsagentur oder einem Jobcenter arbeitslos und gleichzeitig beendeten 319.116 Menschen ihre Arbeitslosigkeit. Im Bereich des ersten Arbeitsmarktes gab es 109.108 Arbeitslosemeldungen im Jahr 2024 und 90.410 Abmeldungen in Arbeit. Damit sind 18.700 mehr Menschen arbeitslos geworden, als eine Arbeit gefunden haben.

Unterbeschäftigung: 35.000 Personen zählen nicht als arbeitslos 

In der Unterbeschäftigungsrechnung sind neben den Arbeitslosen diejenigen Personen enthalten, die an entlastenden Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik teilnehmen oder zeitweise arbeitsunfähig erkrankt sind und deshalb nicht als arbeitslos gezählt werden. Damit wird ein umfassenderes Bild über die Zahl derjenigen Menschen gezeichnet, die ihren Wunsch nach einer Beschäftigung nicht realisieren können.

Im Dezember 2024 haben sachsenweit rund 34.927 Frauen und Männer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder standen der Arbeitsvermittlung vorübergehend nicht zur Verfügung: 3.813 von ihnen befanden sich in Aktivierungs- und beruflichen Eingliederungsmaßnahmen, 5.389 besuchten eine berufliche Weiterbildung und 3.431 waren vorrübergehend arbeitsunfähig. Weitere 15.859 wurden durch andere Leistungsträger unterstützt (z.B. durch den Besuch eines Integrationskurses des BAMF) und etwa 2.457 gingen Arbeitsgelegenheiten (1-Euro-Jobs) nach. 

Die Unterbeschäftigung – die Summe aus Arbeitslosen, Teilnehmende an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und vorübergehend nicht verfügbaren Arbeitslosen – umfasste im Dezember 175.287 Personen. Das sind 4.968 mehr als im Dezember 2023. 

Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung ist gestiegen und beträgt 80,1 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote damit bei 8,1 Prozent.

Kurzarbeit: 11.700 Kurzarbeiter in 500 Betrieben

Durch die Zahlung von Kurzarbeitergeld bei vorübergehend schwierigen Wirtschaftsbedingungen sollen den Betrieben ihre eingearbeiteten Mitarbeiter und den Arbeitnehmern ihre Arbeitsplätze erhalten werden, um so Arbeitslosigkeit zu vermeiden. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis September 2024 zur Verfügung. Damals haben 482 sächsische Betriebe für 11.744 Beschäftigte Kurzarbeitergeld erhalten. Das entspricht 0,7 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Freistaat. 

Vor Beginn der tatsächlichen Kurzarbeit müssen Betriebe eine Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Diese Anzeigen auf Kurzarbeit können als potenzielle Zugänge und damit als Frühindikator für die künftige Inanspruchnahme von Kurzarbeit interpretiert werden. Im Zeitraum von Oktober bis Dezember 2024 haben 535 Unternehmen erneut Kurzarbeit aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit angezeigt: für 12.571 Beschäftigte. Damit liegt die Zahl der Anzeigen auf Kurzarbeit unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums.