Es gibt noch reichlich freie Ausbildungsplätze – Praktikumswoche startet in den Herbstferien wieder

Trotz bereits begonnenem Ausbildungsjahr können junge Menschen und Betriebe auch jetzt noch zueinander finden. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Reutlingen sind auch jetzt, Ende September, noch mehr als 1.100 unbesetzte Ausbildungsplätze gemeldet. Gleichzeitig suchen noch über 500 junge Menschen nach einem Ausbildungsplatz. 

25.09.2025 | Presseinfo Nr. 30

Trotz bereits begonnenem Ausbildungsjahr können junge Menschen und Betriebe auch jetzt noch zueinander finden. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Reutlingen sind auch jetzt, Ende September, noch mehr als 1.100 unbesetzte Ausbildungsplätze gemeldet. Gleichzeitig suchen noch über 500 junge Menschen nach einem Ausbildungsplatz. Dabei ermutigen die am Ausbildungsmarkt beteiligten Akteure junge Menschen und bieten Hilfen an.

Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt stellt sich auf den ersten Blick widersprüchlich dar: Die Zahl der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber ist nach Angaben der Agentur für Arbeit erneut gestiegen – fatal in Zeiten von Fachkräftemangel. Zugleich gibt es auf der anderen Seite noch viele offene Ausbildungsstellen. „In diesem Jahr sind nach dem offiziellen Ausbildungsbeginn Anfang September noch mehr Jugendliche unversorgt und noch auf der Suche als im vergangenen Jahr“, bestätigt Dr. Jan Vetter, Geschäftsführer bei Südwestmetall.
Waren es 2024 noch 428 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber, sind es in diesem Jahr 506 (Stand Ende August 2025). „Es sind insgesamt mehr Bewerberinnen und Bewerber bei uns in der Berufsberatung gemeldet als in den Vorjahren, und auch der Anteil der unversorgten Kandidatinnen und Kandidaten ist gestiegen“, so Markus Nill, Vorsitzender der Geschäftsführung bei der Agentur für Arbeit Reutlingen. „Die Chancen junger Menschen auf einen Ausbildungsplatz stehen dennoch weiterhin gut“, betont Nill. „Rein rechnerisch kommen auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen 59 Bewerberinnen und Bewerber.“
Dass die Zahl der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber in den vergangenen Jahren zunehme, habe diverse Gründe. So passen die regionalen Angebote an Ausbildungsplätzen sowie die Wünsche und Qualifikationen der Jugendlichen nicht immer zueinander. Oder aber die Anforderungen an den Ausbildungsplatz kollidieren mit einer unzureichenden schulischen Qualifikation oder mangelndem Leistungsvermögen. Beispielsweise setzt ein Betrieb einen mittleren Bildungsabschluss voraus, während die Bewerberinnen und Bewerber „nur“ einen Hauptschulabschluss vorweisen können.
Hier kommt dann die Assistierte Ausbildung – kurz AsA – ins Spiel, ein Instrument, das bislang nur wenige der Arbeitgebenden kennen. Dabei stehen eine Ausbildungsbegleiterin oder ein Ausbildungsbegleiter des Jobcenters oder der Arbeitsagentur dem Betrieb und dem Azubi als feste Koordinatoren zur Verfügung, beispielsweise zur Organisation von Nachhilfestunden oder bei Problemen im Ausbildungsbetrieb. Allerdings setzt die AsA erst nach der Schule an.

Praktikumswoche startet Mitte Oktober wieder
Schon früher setzt die Praktikumswoche an, die in den Herbstferien wieder startet. Nach dem Motto „Fünf Tage, fünf Berufe, fünf Unternehmen“ können Schülerinnen und Schüler jeden Tag in ein anderes Unternehmen in ihrer Region hineinschnuppern – und das ohne großen Organisationsaufwand. Den übernimmt die Webseite www.praktikumswoche-bw.de, die ähnlich wie ein Dating-Portal funktioniert. Die Praktikumswoche findet in Baden-Württemberg vom 13. bis zum 31. Oktober 2025 statt, wobei die Praktikumstage im genannten Aktionszeitraum frei gewählt werden können und nicht unbedingt innerhalb einer Woche oder direkt nacheinander stattfinden müssen. Hierbei lernen sich Unternehmen und Schülerinnen und Schüler in eintägigen Schnupperpraktika kennen. Die Jugendlichen wechseln nach jedem Tag das Unternehmen und sammeln Erfahrungen in verschiedenen Berufen und Betrieben. Das Matching vorab erfolgt unkompliziert über eine Vermittlungsplattform.
„Die Agentur für Arbeit unterstützt die Praktikumswoche durch Ansprache von Betrieben und wir bewerben die Aktion auch in unseren Beratungsgesprächen mit den Jugendlichen“, so Markus Nill von der Arbeitsagentur. „Viele sind sich noch unsicher, wie es nach der Schule weitergehen soll. Gleichzeitig suchen zahlreiche Betriebe händeringend interessierte Bewerberinnen und Bewerber für offene Lehrstellen. Über die Plattform werden beide Seiten unkompliziert miteinander verknüpft“, erklärt Nill. 
Dr. Jan Vetter von Südwestmetall ergänzt: „Praktika bieten hervorragende Möglichkeiten, um sich in der Praxis über Berufe zu informieren und um herauszufinden, ob der Wunschberuf wirklich der richtige ist. Oftmals stellt man sich einen Beruf ja ganz anders vor, als er sich dann in der Realität tatsächlich darstellt.“
Aktuell sind in der Region 75 Unternehmen (38 im Kreis Reutlingen und 37 im Kreis Tübingen) als Praktikumsbetriebe registriert. Mitmachen können alle Schülerinnen und Schüler ab Klasse 8, die Teilnahme ist kostenlos. Um während der Schulzeit mitmachen zu können, können Schüler/innen auch eine Befreiung vom Unterricht bei der Schule beantragen. Mehr Informationen dazu unter: www.praktikumswochen-bw.de/schulbefreiung.

Die Praktikumswoche Baden-Württemberg sind ein gemeinsames Angebot der Partner des Ausbildungsbündnisses Baden-Württemberg (Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg und des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg in Kooperation mit der Agentur für Arbeit, dem Netzwerk SchuleWirtschaft Baden-Württemberg, der Industrie- und Handelskammern, Südwestmetall und des baden-Württembergischen Hand-werks.