Presseinformation

Rückblick auf dem Arbeitsmarkt im Jahr 2024

10.01.2025 | Presseinfo Nr. 5

-    Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt: 6,0 Prozent
-    Arbeitslosigkeit im Jahresdurchschnitt: 7.407 arbeitslose Frauen und Männer
-    Veränderung zum Vorjahr: + 354 Arbeitslose/ + 5,0 Prozent
-    Stellenzugänge beim Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Riesa: 5.069


„Rückblickend auf das Jahr 2024 hat die anhaltende Wirtschaftsflaute zunehmend ihre Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit beruht dabei auf der schwachen Wirtschaftsentwicklung mit einer geringen Abnahme der Erwerbstätigkeit im Landkreis Meißen und einer weiter rückläufigen Arbeitskräftenachfrage. Die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen nahm ab.  Dadurch war es für Arbeitslose schwieriger, eine neue Stelle zu finden. Das gilt insbesondere für Menschen, denen nachgefragte Qualifikationen fehlen oder die keinen Berufsabschluss haben“, schätzt Thomas Stamm, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Riesa, die Arbeitsmarktentwicklung im Jahr 2024 ein.

Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung
Im Landkreis Meißen – dem Bezirk der Agentur für Arbeit Riesa – waren im Jahr 2024 im Jahresdurchschnitt 7.407 Frauen und Männer arbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahr sind 354 Personen beziehungsweise 5,0 Prozent mehr von Arbeitslosigkeit betroffen. Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, erhöhte sich um 0,3 Prozentpunkte auf 6,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die höchste Arbeitslosigkeit wurde im Monat Februar 2024 mit rund 7.838 Arbeitslosen verzeichnet, während sie im November 2024 mit 7.021 Personen am geringsten war. Zum Vergleich ein Blick ins Jahr 2022: Im Jahresdurchschnitt waren 6.413 Frauen und Männer arbeitslos und die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote lag bei 5,2 Prozent.

Bei Betrachtung der arbeitslosen Personengruppen fiel das Plus bei den Jugendlichen unter 25 Jahren am stärksten aus: Ihre Zahl stieg um 83 Personen auf insgesamt 595 arbeitslose Jugendliche gegenüber dem Vorjahr an (+ 16,1 Prozent). Mit einem Anstieg von + 15,4 Prozent folgte die Personengruppe der ausländischen Bürgerinnen und Bürger. Im Jahresdurchschnitt waren 1.576 Arbeitslose in dieser Personengruppe gemeldet, 210 Arbeitslose mehr als im Jahresdurchschnitt 2023.
Insgesamt waren im Bereich der Grundsicherung – im Rechtskreis SGB II -, der in alleiniger Zuständigkeit des Landkreises Meißen organisiert ist, jahresdurchschnittlich 5.003 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind 199 Arbeitslose (+ 4,1 Prozent) mehr als im Vorjahr.
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung – im Rechtskreis SGB III – waren im Jahresdurchschnitt 2.404 Personen arbeitslos. Im Vergleich zum Jahr 2023 ist das ein Anstieg um 155 Arbeitslose (+ 6,9 Prozent).

Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen mit dem Ziel der Integration in den Arbeitsmarkt einschließt, umfasste im Jahresdurchschnitt 8.726 Menschen, das sind 306 Personen beziehungsweise 3,6 Prozent mehr als im Jahr 2023. Die Unterbeschäftigungsquote lag im Jahresdurchschnitt bei 7,0 Prozent (2023: 6,8 Prozent).

Arbeitskräftenachfrage
Im Jahr 2024 akquirierten die Arbeitsvermittler im Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Riesa 5.069 neu zu besetzende Arbeitsstellen von den Unternehmen in der Region. Im Vergleich zum Jahr 2023 ist das ein Rückgang um 258 Stellenmeldungen. Damit setzte sich der bereits im Jahr 2022 begonnene Rückgang der Stellenmeldungen fort. Die Mehrzahl, 5.033 dieser Stellen, sind sozialversicherungspflichtig (2023: 5.283 sv-pflichtige Stellen). 
Im Jahresdurchschnitt waren 2.550 Arbeitsstellen beim Arbeitgeber-Service der Riesaer Arbeitsagentur gemeldet. Das entspricht dem Vorjahresniveau (Jahresdurchschnitt 2023: 2.553 Arbeitsstellen). 
Am stärksten war der Rückgang im verarbeitenden Gewerbe, in der Öffentlichen Verwaltung und im Bereich Erziehung sowie Unterricht. Im Handel und im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen stieg hingegen die Zahl der gemeldeten Arbeitsstellen.

Beschäftigung
Zum 30. Juni 2024 waren 87.764 Personen im Riesaer Agenturbezirk sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das ist ein Minus von 963 Personen gegenüber dem Jahr 2023 und das Niveau vom 30. Juni 2019 konnte bislang nicht wieder erreicht werden. Damals waren 90.320 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt.
Am ungünstigsten war die Entwicklung im Vorjahresvergleich im verarbeitenden Gewerbe mit einem Rückgang um 402 Beschäftigte, im Baugewerbe (- 341 Beschäftigte) sowie im Bereich der sonstigen Dienstleistungen und privaten Haushalte (- 183 Beschäftigte). 
Den größten Beschäftigungsanstieg gab es hingegen im Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen ohne Arbeitnehmerüberlassung mit einem Plus von 393 Beschäftigten, im Bereich Information und Kommunikation (+ 86 Beschäftigte) sowie in der Öffentlichen Verwaltung (+ 57 Beschäftigte).

Kurzarbeit
Durch die Zahlung von Kurzarbeitergeld bei vorübergehend schwierigen Wirtschaftsbedingungen sollen den Betrieben ihre eingearbeiteten Mitarbeiter und den Arbeitnehmern ihre Arbeitsplätze erhalten werden. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis August 2024 zur Verfügung. Damals nahmen nach vorläufigen Hochrechnungen 42 Betriebe Kurzarbeit in Anspruch, im August 2023 waren es 25 Unternehmen. Die Zahl der Kurzarbeiter sank im August 2024 gegenüber dem Vorjahresmonat um 404 Personen auf 712. Der Anteil der Kurzarbeiter an allen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten lag im August 2024 bei 0,8 Prozent, im August 2023 lag er bei 1,3 Prozent.

Vor Beginn der tatsächlichen Kurzarbeit müssen Betriebe eine Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Diese Anzeigen auf Kurzarbeit können als potenzielle Zugänge und damit als Frühindikator für die künftige Inanspruchnahme von Kurzarbeit interpretiert werden. Im Dezember 2024 haben nach vorläufigen Hochrechnungen 11 Unternehmen Kurzarbeit für 378 Beschäftigte angezeigt. Das sind neun Betriebe und 609 Beschäftigte weniger als im Dezember 2024.

Die Zahl der Betriebe mit Kurzarbeit liegt auf niedrigem Niveau:
 

Arbeitsmarktpolitik
Im Jahr 2024 standen der Agentur für Arbeit Riesa genügend Haushaltmittel für die bedarfsgerechte Qualifizierung ihrer Kundinnen und Kunden zur Verfügung. So begannen 516 Personen eine Maßnahme der beruflichen Weiterbildung. Durch die Gewährung von Eingliederungszuschüssen wurden 297 Beschäftigungsaufnahmen unterstützt und in 268 Fällen wurde ein Zuschuss zum Arbeitsentgelt für die berufliche Weiterbildung von Beschäftigten gewährt. 
Ebenso förderte die Agentur für Arbeit Riesa die Berufsausbildung benachteiligter Jugendlicher sowie Maßnahmen der Berufseinstiegsbegleitung. Alle Förderungen dienen der Deckung des regionalen Fachkräftebedarfes.

Ausblick 2025
„Die wirtschaftliche Entwicklung und die globalen Unsicherheiten wirken sich weiter auf dem regionalen Arbeitsmarkt aus. Für 2025 rechne ich daher mit keiner Trendwende am Arbeitsmarkt. Aktuell gibt es keine Indikatoren, die darauf hinweisen. Umso wichtiger ist es, das wir auch in diesem Jahr die Unternehmen und Menschen mit geeigneten Maßnahmen unterstützen können. Deshalb stehen Qualifizierungen und Weiterbildungen weiter im Fokus unseres Handelns, um die Chancen auf Arbeit zu erhöhen und den Unternehmen ihre Fachkräfte zu sichern. Auch für Beschäftigte wird lebenslanges Lernen immer wichtiger, um Arbeitslosigkeit vorzubeugen und ihr Wissen aktuell zu halten oder zu erweitern. Die Arbeitsagentur berät Arbeitssuchende, Beschäftigte und Unternehmen gern über Weiterbildungs- und Fördermöglichkeiten“, so Thomas Stamm abschließend.