Auf dem Arbeitsmarkt in der Region war in den vergangenen Wochen viel Bewegung: 2.790 Frauen und Männer haben sich neu oder erneut bei der Agentur für Arbeit oder den Jobcentern gemeldet. Dem gegenüber standen 2.610 Personen, die sich abgemeldet haben, weil sie eine Arbeit gefunden haben oder aus sonstigen Gründen. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen ist im Agenturbezirk Rosenheim im Juli leicht um 180 Personen auf 9.920 gestiegen. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 3,1 Prozent (Vorjahresmonat: 2,8 Prozent).
Die Agenturleiterin, Dr. Nicole Cujai, erklärt zur Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt: „Der leichte Anstieg der Arbeitslosigkeit ist für diese Jahreszeit üblich und unter anderem darauf zurückzuführen, dass sich weitere junge Menschen nach dem Abschluss einer betrieblichen Ausbildung oder der Schule über die Sommermonate bei uns melden. Die Arbeitslosenzahl ist bei der Personengruppe der unter 25Jährigen in den vergangenen Wochen um 120 (+15,1 Prozent) auf 940 gestiegen“, sagt sie, und führt weiter aus: „Einige der jungen Menschen werden sich voraussichtlich in den kommenden Wochen wegen der Aufnahme eines Studiums oder dem Besuch der Fach- oder der Berufsoberschule wieder bei uns abmelden. Bei den frisch ausgelernten Fachkräften, die eine neue Arbeit suchen, ist uns wichtig, diese durch Beratungsgespräche und Stellenangebote gut zu unterstützen. In Zeiten des Fachkräftemangels sind Betriebe gut beraten, dieses Potenzial zu nutzen, damit sie sich gut für die Zukunft aufstellen können. Ich möchte Arbeitgeber ermutigen, den jungen Fachkräften, die eine neue Stelle suchen, eine Chance zu geben. Die Erfahrung zeigt, dass sich die „Neulinge“ und das Stammpersonal bei der Arbeit häufig positiv ergänzen. Die Ansprechpersonen des Arbeitgeberservices beraten sie hierzu gerne, auch über etwaige Unterstützungsangebote bei Neueinstellungen. Sie sind auch unter der kostenlosen Servicenummer 0800 4 5555 20 zu erreichen.“
Dr. Cujai lädt Personalverantwortliche genauso wie Bewerberinnen und Bewerber, die bei der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter gemeldet sind, ein die mehr als 70 sicheren eService-Angebote (www.arbeitsagentur.de/eservices) der Bundesagentur für Arbeit zu nutzen. „So sparen Sie Wartezeiten und können die Angebote jederzeit und von überall nutzen“, erklärt sie.
Die Agenturleiterin geht auch auf die positiven Auswirkungen einer guten beruflichen Qualifikation ein und sagt: „Die Arbeitslosenquote von Menschen mit einer abgeschlossenen beruflichen Ausbildung ist in unserem Agenturbezirk statistisch gesehen sechsmal so gering wie die von Personen, die keinen Berufsabschluss haben. Und eine gute berufliche Qualifikation hat auch positive Auswirkungen auf das Einkommen: Aus einer aktuellen Statistik der Bundesagentur für Arbeit geht hervor, dass die sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten mit einem Berufsabschluss zum Stichtag am 31.12.2024 in allen Regionen unseres Agenturbezirks deutlich mehr verdienten als die Menschen ohne Berufsabschluss: Konkret bedeutet das, dass Menschen, die als Fachkraft arbeiten, im Agenturbezirk durchschnittlich 3.680 Euro verdienten, während das Einkommen von Angestellten auf Helferniveau im Mittel bei 2.985 Euro lag.“ Bezogen auf die Gesamtzahl der in Vollzeit Beschäftigten lag der Durchschnittsverdienst bei 3.878 Euro. Am höchsten war das durchschnittliche Einkommen bei Menschen, die auf dem Qualifikationsniveau „Experte“ arbeiteten (6.204 Euro), gefolgt von Spezialist/Spezialistin (4.910 Euro).
Ein Blick auf den Ausbildungsmarkt
Die Agenturleiterin sagt zur aktuellen Situation auf dem Ausbildungsmarkt: „Junge Menschen, die noch einen Ausbildungsplatz mit Starttermin im Herbst suchen, haben auch jetzt noch Chancen. Unter anderem in den Berufsfeldern Handel / Verkauf, Büro, Gastronomie, Lager und Logistik, Kfz-Mechatronik – Pkw-Technik und für Arzt- und Praxishilfen sind noch Angebote vorhanden.“ Im Juli standen sich 1.260 unbesetzte Stellen und 540 Bewerberinnen und Bewerber gegenüber. Direkt an die jungen Frauen und Männer gewandt, die noch einen Ausbildungsplatz suchen, fährt sie fort: „Schreibt am besten gleich eine E-Mail an Rosenheim.Berufsberatung@arbeitsagentur.de, um unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater zu erreichen. Diese helfen, den richtigen beruflichen Weg zu finden, und unterstützen bei der Stellensuche und bei der Bewerbung. Manchmal hilft es dabei auch, den Blick bei der Suche in den benachbarten Landkreis oder auf ein ähnliches Berufsfeld zu richten, um das passende Angebot zu finden. Die Ausbildungsplatzangebote können auch online unter https://www.arbeitsagentur.de/jobsuche/ abgerufen werden.“ Abschließend spricht die Agenturleiterin die Personalverantwortlichen, die noch händeringend eine Auszubildende oder einen Auszubildenden suchen, direkt an und sagt: „Geben Sie auch den jungen Frauen und Männern eine Chance, die in der Schule vielleicht keine Überflieger waren. Häufig zeigen diese bei der praktischen Arbeit ihre Stärken und Talente. Vereinbaren Sie einfach einige Tage ein Schnupperpraktikum, um einander kennenzulernen. Wenn Sie dann feststellen, dass es eigentlich passt, sie aber noch Zweifel haben, ob es mit dem Berufsschulstoff, den Sprachkenntnissen oder auf der zwischenmenschlichen Ebene immer hinhauen wird, wenden Sie sich gerne an unsere Ansprechpersonen beim Arbeitgeberservice. Diese beraten über Hilfsangebote wie die „Assistierte Ausbildung (AsA)“ (https://www.arbeitsagentur.de/unternehmen/ausbilden/assistierte-ausbildung-betriebe). Diese bietet in solchen Fällen Unterstützung und kann auf die Situation in Ihrem Unternehmen angepasst werden.“
Den Verantwortlichen der Agentur für Arbeit Rosenheim ist es wichtig, dass zum Ausbildungsbeginn im Herbst möglichst viele Lehrstellen besetzt sind und möglichst viele junge Menschen eine Ausbildung beginnen. Damit noch mehr Ausbildungsbetriebe und Bewerberinnen und Bewerber zusammen finden, richtet das Jobcenter Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen am Montag, den 4. August, von 11 bis 13 Uhr im Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen eine Last-Minute-Börse Ausbildungsplatz aus. Jugendliche können ohne vorherige Anmeldung mit ihrer Bewerbungsmappe vorbeikommen und Arbeitgeber aus Berufsgruppen wie Versicherung, Bau, Lager, Logistik und Medizin treffen, die noch Ausbildungsplätze mit Starttermin im Herbst frei haben. In Rosenheim bieten die Berufsberaterinnen und Berufsberater am Donnerstag, den 7. August, von 14 bis 18 im Berufsinformationszentrum (BiZ) der Arbeitsagentur eine offene Sprechstunde an. Sie sprechen mit den Jugendlichen über deren Stärken und Interessen und helfen den richtigen beruflichen Weg zu finden. Zudem geben sie Tipps zu Bewerbungen und halten offene Ausbildungs- und Studienplätze bereit.
Der Arbeitsmarkt in den einzelnen Regionen des Agenturbezirkes Rosenheim:
Für die Stadt Rosenheim errechnet sich eine Arbeitslosenquote von 5,0 Prozent (Vormonat: 4,9 Prozent; Juli 2024: 4,7 Prozent). Derzeit sind 1.917 Bürgerinnen und Bürger ohne Arbeit. Bei den SGB III-Kundinnen und -Kunden, die durch die Agentur für Arbeit in Rosenheim betreut werden, erhöhte sich die Zahl um 15 auf 984. Das Jobcenter Rosenheim Stadt betreut nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) II 933 arbeitslose Menschen, 13 mehr als im Juni. Insgesamt betreut das Jobcenter 2.226 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 1.733 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.
Im Landkreis Rosenheim liegt die Arbeitslosenquote bei 3,0 Prozent (Vormonat: 3,0 Prozent; Juli 2024: 2,8 Prozent). Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen insgesamt für den Landkreis beträgt 4.612. Hier sind 2.725 Männer und Frauen bei der Hauptagentur in Rosenheim arbeitslos gemeldet, 137 mehr als im Vormonat. Beim Jobcenter Landkreis Rosenheim werden nach dem SGB II 1.887 arbeitslose Kundinnen und Kunden betreut, 61 weniger als im Juni. Insgesamt betreut das Jobcenter 3.839 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 2.943 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.
Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen weist im Juli eine Arbeitslosenquote von 2,4 Prozent auf (Vormonat: 2,3 Prozent; Juli 2024: 2,2 Prozent). Das entspricht 1.773 beschäftigungslosen Bürgerinnen und Bürgern. Davon sind 1.026 Männer und Frauen, 15 mehr als vor einem Monat, in den Agenturen Bad Tölz und Wolfratshausen gemeldet. 747 Betroffene, 39 mehr als im Juni, sind beim Jobcenter Bad Tölz-Wolfratshausen arbeitslos gemeldet. Insgesamt betreut das Jobcenter 2.329 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 1.762 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.
Im Landkreis Miesbach sind derzeit 1.616 Bürgerinnen und Bürger arbeitslos gemeldet, was einer Quote von 2,8 Prozent (Vormonat: 2,8 Prozent; Juli 2024: 2,7 Prozent) entspricht. Davon sind 961 arbeitslose Männer und Frauen bei der Agentur für Arbeit in Holzkirchen gemeldet, 3 mehr als im Vormonat. Für die Betreuung der Kundinnen und Kunden nach dem SGB II ist der Landkreis Miesbach als "zugelassener kommunaler Träger" (optierende Kommune) zuständig. Beim Jobcenter sind 655 Menschen arbeitslos gemeldet, 16 mehr als im Juni. Insgesamt betreut das Jobcenter 1.330 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 1.048 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.
Allgemeine Hinweise:
• Ab Berichtsmonat Mai 2025 wurden die Bezugsgrößen zur Berechnung der Arbeitslosenquote aktualisiert.
• Seit Berichtsmonat März 2011 ist die statistische Berichterstattung zu Arbeitslosigkeit und Arbeitsuche auf eine integrierte Datenbasis umgestellt. Die Daten aus VerBIS und XSozial werden in den Statistik-IT-Verfahren nun so zusammengeführt, dass ein zutreffender Verlauf der einzelnen Arbeitslosigkeitsperioden zugrunde gelegt wird – auch dann, wenn Arbeitslose in einen anderen Trägerbezirk wechseln. Insbesondere können durch das Verfahren Doppelerfassungen von Arbeitslosen vermieden werden