Rückblick 2023 – Ausblick 2024: Arbeitsmarkt im Zeichen von Krisen

• Beschäftigung sinkt erstmals seit Jahren im Vorjahresvergleich
• Arbeitslosigkeit steigt im Vergleich zum Vorjahr, liegt aber im Mittel der letzten zehn Jahre
• Die Personalsuche ist in vielen Berufen im Bergischen Städtedreieck bereits deutlich erschwert
• Weiterbildung - immer mehr Beschäftigte nutzen die Chance

03.01.2024 | Presseinfo Nr. 2

Im Dezember sind 28.267 Menschen im Bergischen Städtedreieck arbeitslos gemeldet. Das sind zwölf weniger als im November und 746 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote beläuft sich aktuell auf 8,5 Prozent und verbleibt damit auf dem Niveau des Vormonats, vor einem Jahr betrug sie 8,2 Prozent.

"Erneut blicken wir auf ein Jahr im Zeichen von Krisen zurück. Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges sowie die gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise zeigen ihre Wirkung auch auf dem heimischen Arbeitsmarkt. In der Folge ist die Arbeitslosigkeit im Jahresverlauf vor allem im Bereich der Agentur für Arbeit gestiegen. Erstmalig seit einigen Jahren ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Vorjahresvergleich gesunken.

Trotzdem werden händeringend Fachkräfte gesucht - die Weiterbildung und Qualifizierung von arbeitslosen und von beschäftigten Menschen wird im nächsten Jahr auch für die Arbeitsagentur ein wichtiges Handlungsfeld sein. Hier sind wir bereits mit beträchtlichen finanziellem und persönlichem Aufwand sehr erfolgreich unterwegs und werden im kommenden Jahr unsere regionalen Bemühungen noch einmal steigern! Bundesweit stellt die Bundesagentur für Arbeit ab dem ersten Januar mit „mein NOW“ ein nationales Onlineportal für berufliche Weiterbildung zur Verfügung. [Weitere Infos siehe Kasten.]

Derzeit erwarten wir für 2024 die Fortsetzung der diesjährigen Tendenzen - einen leichten Rückgang der Beschäftigung und einen moderaten Anstieg der Arbeitslosigkeit. Wir erhoffen uns eine Belebung des Arbeitsmarktes durch die im Frühjahr und im Sommer in Kraft tretenden weiteren Regelungen zur Fachkräftezuwanderung“, fasst Thorsten Schumacher, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit den Jahresverlauf 2023 und den Ausblick auf 2024 zusammen.

Rückblick 2023

Erstmalig seit längerer Zeit hat die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung (Arbeitsplätze) abgenommen.

Im II. Quartal 2023 waren im Städtedreieck 231.603 Menschen beschäftigt, was gegenüber dem Vorjahresquartal einen Rückgang von rund 780 Arbeitsplätzen bedeutet. Der Rückgang der Beschäftigung zum Vorjahresquartal bewegt sich im Vergleich der Agenturen im unteren Drittel.

Allerdings fällt das Bild in unseren drei Städten unterschiedlich aus. Während in Solingen vor allem im Zuge der Borbet – Insolvenz fast 1.000 Arbeitsplätze verloren gegangen sind, gab es in Wuppertal einen leichten Zuwachs von knapp 570 Arbeitsplätzen. In Remscheid ist ein Rückgang von 370 Arbeitsplätzen zu verzeichnen.

Trotz gestiegener Arbeitslosigkeit und abnehmender Beschäftigung ist die Nachfrage nach Fachkräften unvermindert hoch. So werden in der Pflege und Erziehung, im Handwerk und den freien Berufen - um nur einige zu nennen - händeringend Fachkräfte gesucht. Die Agentur für Arbeit steuert hier mit beträchtlichem Aufwand gegen. Einen immer größeren Raum nehmen Weiterbildungen im Unternehmen für Beschäftigte ein. Im Jahr 2023 haben über 400 (Vorjahr 245) Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an einer entsprechenden Maßnahme teilgenommen, drei Viertel haben dabei einen formalen Berufsabschluss erworben. Aber auch Arbeitslose nehmen verstärkt an Weiterbildungen teil – knapp 1.200 (Vorjahr 1.048) allein in 2023, davon über 320 mit dem Ziel eines Berufsabschlusses.

Ausblick 2024

Das Institut der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) geht für 2024 für das Bergische Städtedreieck von rückläufiger Beschäftigung und steigender Arbeitslosigkeit aus. Auf Basis der Wirtschaftsprognosen sieht das IAB für die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Agenturbezirk Solingen – Wuppertal einen leichten Rückgang der Beschäftigung zwischen -0,4 und 0,0 Prozent. Bei der Arbeitslosigkeit wird für 2024 ein moderater Anstieg von 0,1 bis 1,9 Prozent für die drei bergischen Städte erwartet.

In 2024 werden im Frühjahr und im Sommer weitere Regelungen zu Fachkräftezuwanderung in Kraft treten. Der Gesetzgeber will durch verschiedene Maßnahmen erreichen, dass sich der Zuzug von Fachkräften nach Deutschland deutlich steigert, damit die bereits jetzt entstandene Lücke im Erwerbspersonenpotenzial verkleinert wird.


Nationales Onlineportal für berufliche Weiterbildung startet am 1. Januar 2024

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) stellt ab 01.01.2024 das neue Onlineportal „mein NOW“ zur Verfügung. Ziel ist, Menschen im Erwerbsleben, Arbeitgebern sowie Weiterbildungsanbietern einen zentralen Einstiegspunkt zum Thema berufliche Weiterbildung im Internet anzubieten.

„mein NOW“ verweist als zentrales Medium für berufliche Weiterbildung auf landspezifische und bundesweite Angebote. Es bietet fünf Dienste an:

  • Informationen zu Berufen, Branchen & Perspektiven,
  • Tests zur beruflichen Orientierung,
  • Suche nach Weiterbildungsangeboten,
  • Informationen zu Fördermöglichkeiten,
  • Informationen zu Beratungsmöglichkeiten.

„mein NOW“ bündelt Informationen zu vielen beruflichen Weiterbildungsangeboten qualitätsgesichert und übersichtlich an einer Stelle im Internet.

Zum Start des Produktes „mein NOW“ werden die Daten über das Verfahren KURSNET der Bundesagentur für Arbeit bereitgestellt. Ziel ist, möglichst viele Daten weiterer öffentlich-rechtlicher Weiterbildungsportale im Laufe des Jahres 2024 in mein NOW“ zu integrieren – hierfür werden aktuell umfassende Gespräche mit potenziellen Partnern des Portals geführt.

Die erste Version von „mein NOW“ wird zum 01.01.2024 im Internet veröffentlicht. Bis Ende des Jahres 2024 folgen weitere Funktionen. Das BMAS hat das Vorhaben im Rahmen der Nationalen Weiterbildungsstrategie (NWS) angestoßen und begleitet federführend die Entwicklung.

Ab dem ersten Januar ist „mein NOW“ unter www.mein-now.de zu finden.

Informationen zum Thema „Qualifizierung und Weiterbildung“ – auch die Ansprechpartner* innen im Bergischen Städtedreieck finden Sie auf der Internetseite der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal: https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/solingen-wuppertal/av-start/qualifizierungsberatung

 


Die Dezember-Zahlen für die drei bergischen Städte:

Der Arbeitsmarkt in Remscheid

Entwicklung der Arbeitslosigkeit
Aktuell sind in Remscheid 4.705 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 39 Personen oder 0,8 Prozent mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Dezember des Vorjahres sind dies 498 Personen (+11,8 Prozent) mehr. Die Arbeitslosenquote beträgt 7,9 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 7,1 Prozent.

Im aktuellen Monat meldeten sich 976 Personen neu oder erneut arbeitslos, 938 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Entwicklung der Stellenangebote
Im Dezember 2023 wurden der Agentur für Arbeit Remscheid 84 neue Stellen gemeldet, das sind 13 (18,3 Prozent) mehr als im Vormonat. Somit wurden seit Jahresbeginn im Vergleich zum Vorjahr 162 (-13,3 Prozent) Stellen weniger gemeldet. Im Bestand befinden sich nun insgesamt 294 offene Stellen. Das sind 23 weniger als im Vormonat und 59 weniger als im Vorjahresmonat.

Jugendarbeitslosigkeit
Aktuell sind 424 junge Menschen unter 25 Jahren von Jugendarbeitslosigkeit betroffen - im Vergleich zum Vormonat sind dies 34 Jugendliche (+8,7 Prozent) mehr. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Jugendarbeitslosigkeit um 108 Personen (+34,2 Prozent) gestiegen.

Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Aktuell sind 1.592 Menschen von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen, das sind 99 (+6,6 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Von den Langzeitarbeitslosen werden 92,5 Prozent (1.472 Personen) in der Grundsicherung betreut.

Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung erfasst zusätzlich zur Arbeitslosigkeit auch Personen, die als Teilnehmer von Maßnahmen, aufgrund von Krankheit oder sonstigen Gründen nicht als Arbeitslose gezählt werden. Die Unterbeschäftigung umfasst aktuell 6.143 Personen; das sind 76 Personen mehr als im Vormonat und 391 Menschen (+6,8 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

 

Der Arbeitsmarkt in Solingen

Entwicklung der Arbeitslosigkeit
Aktuell sind in Solingen 6.684 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 79 Personen oder 1,2 Prozent weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Dezember des Vorjahres sind dies 295 Personen (+4,6 Prozent) mehr. Die Arbeitslosenquote beträgt 7,7 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich noch auf 7,4 Prozent.

Im aktuellen Monat meldeten sich 1.007 Personen neu oder erneut arbeitslos, 1.088 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Entwicklung der Stellenangebote
Im Dezember 2023 wurden der Agentur für Arbeit Solingen 70 neue Stellen gemeldet, das sind 17 (+32,1 Prozent) mehr als im Vormonat. Somit wurden seit Jahresbeginn im Vergleich zum Vorjahr 684 (-39 Prozent) Stellen weniger gemeldet. Im Bestand befinden sich nun insgesamt 291 offene Stellen. Das sind 21 weniger als im Vormonat und 127 weniger als im Vorjahresmonat.

Jugendarbeitslosigkeit
Aktuell sind 624 junge Menschen unter 25 Jahren von Arbeitslosigkeit betroffen - im Vergleich zum Vormonat 19 Jugendliche (-3,0 Prozent) weniger. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Jugendarbeitslosigkeit um 18 Personen (-2,8 Prozent) gesunken.

Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Aktuell sind 3.190 Menschen von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen, das sind 16 (+0,5 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Von den Langzeitarbeitslosen werden 93,0 Prozent (2.966 Personen) in der Grundsicherung betreut.

Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung erfasst zusätzlich zur Arbeitslosigkeit auch Personen, die als Teilnehmer von Maßnahmen, aufgrund von Krankheit oder sonstigen Gründen nicht als Arbeitslose gezählt werden. Die Unterbeschäftigung umfasst aktuell 8.923 Personen. Das sind 25 Personen weniger als im Vormonat, und 297 Menschen (+3,4 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

 

Der Arbeitsmarkt in Wuppertal

Entwicklung der Arbeitslosigkeit
Aktuell sind in Wuppertal 16.878 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 28 Personen oder 0,2 Prozent mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Dezember des Vorjahres sind dies 47 Personen (-0,3 Prozent) weniger. Die Arbeitslosenquote beträgt 9,1 Prozent, ebenso wie vor einem Jahr.

Im aktuellen Monat meldeten sich 3.438 Personen neu oder erneut arbeitslos, 3.414 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Entwicklung der Stellenangebote
Im Dezember 2023 wurden der Agentur für Arbeit Wuppertal 338 neue Stellen gemeldet, das sind 99 (+41,4 Prozent) mehr als im Vormonat. Somit wurden seit Jahresbeginn im Vergleich zum Vorjahr 301 (-7,9 Prozent) Stellen weniger gemeldet. Im Bestand befinden sich nun insgesamt 1.200 offene Stellen. Das sind 69 mehr als im Vormonat und 43 mehr als im Vorjahresmonat.

Jugendarbeitslosigkeit
Aktuell sind 1.636 junge Menschen unter 25 Jahren von Arbeitslosigkeit betroffen - im Vergleich zum Vormonat sind dies 49 Jugendliche (-2,9 Prozent) weniger. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Jugendarbeitslosigkeit um 90 Personen (-5,2 Prozent) gesunken.

Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Vergleich zum Vorjahresmonat gesunken. Aktuell sind 6.974 Menschen von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen, das sind 50 (-0,7 Prozent) weniger als vor einem Jahr. Von den Langzeitarbeitslosen werden 92,6 Prozent (6.457 Personen) in der Grundsicherung betreut.

Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung erfasst zusätzlich zur Arbeitslosigkeit auch Personen, die als Teilnehmer von Maßnahmen, aufgrund von Krankheit oder sonstigen Gründen nicht als Arbeitslose gezählt werden. Die Unterbeschäftigung umfasst aktuell 27.805 Personen. Das sind 193 Personen mehr als im Vormonat, und 707 Menschen (-2,5 Prozent) weniger als vor einem Jahr.