"Mein Name ist Nina, ich bin Geschäftsführerin in einem Jobcenter (JC). Für meine Tätigkeit bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) sind folgende Eigenschaften wichtig: Menschen mögen, Leidenschaft für den gesellschaftlichen Auftrag der BA verbunden mit Spaß an der Aufgabe, Mut zur Veränderung, sowie einem möglichst ganzheitlicher Blick.

Von meinem Arbeitgeber erwarte ich: Transparenz zu laufenden Prozessen und zu den Gründen für Entscheidungen. Das funktioniert mal besser mal schlechter."

Welche persönlichen Ziele möchten Sie in Zukunft noch bei der Bundesagentur für Arbeit erreichen? Welche Pläne haben Sie?

"Ich bin kein Karrieremensch und hatte auch nicht von Beginn an den Plan, Geschäftsführerin eines Jobcenter zu werden. Ich lebe im Hier und Jetzt. Derzeit genieße ich meinen Job und habe auch noch einiges vor: Digitalisierung, lernende Organisation, einstellig in der Arbeitslosen-Quote werden. 

Ich hatte in meinem BA-Leben tolle Vorgesetzte, die mich gefordert und gefördert haben und auch in Teilen mehr in mir gesehen haben, als ich es selbst konnte.

Ich ergreife Chancen, wenn ich sie sehe und verlasse dafür auch gerne meine Komfortzone. Ich würde aber nur ungern etwas machen, nur um ein bestimmtes Karriereziel zu erreichen, wenn es mir keinen Spaß macht."

Wie verlief Ihre Karriere seit Beginn des Führungskräfteprogramms?

"Meinen Einstieg bei der BA hatte ich als Trainee in der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg. Das Traineeprogramm hat mich sehr gut auf das BA-Leben vorbereitet. 

Anschließend war ich im Jobcenter Berlin Mitte und konnte mich hier horizontal entwickeln. Ich hatte erst eine Querschnittstätigkeit auf Bereichsleiter-Ebene mit Aufgabenfeldern aus dem Sozialgerichtsgesetz, den Ordnungswidrigkeiten, dem Außendienst und der Eingangszone. Das war sehr wertvoll, um einen ganzheitlichen Blick zu bekommen.

Nach einer Zeit war mein Wunsch, das Arbeitsvermittlungsgeschäft kennenzulernen. Das wurde mir erfüllt und ich bin Stellvertreterin meines Vorgesetzten geworden. Ein erstes Entwicklungsangebot auf eine höhere Tarifstufe habe ich abgelehnt.

Kurz darauf folgte ein Angebot, als Leiterin in der Geschäftsführungsebene eine Personalentwicklung im JC Berlin Marzahn-Hellersdorf zu machen. Ich musste ein wenig geschupst werden und habe es nicht bereut.

Parallel dazu durfte ich das TOP-Programm (Transfer und Orientierung für Potenzialträgerinnen und -träger) durchlaufen. Neben den Inhalten, zehre ich noch jetzt von dem gewonnenen Netzwerk.

Mit dieser Erfahrung konnte ich mich dann erfolgreich auf die Stelle als Geschäftsführerin im JC Bremerhaven durchsetzen."

Wie hat sich Ihre berufliche Entwicklung seit Ihrem Eintritt bei der Bundesagentur für Arbeit entwickelt und welche Rolle haben Sie dabei selbst gespielt?

"Mir wurde viel zugetraut. Da war der ein oder andere Sprung ins kalte Wasser dabei. Mir wurde viel Wertschätzung für meine Arbeit, aber auch mein Naturell, entgegengebracht. Ich musste (durfte) zwar meine Komfortzone häufiger verlassen, aber ich musste mich dabei nie verbiegen.

Wünsche, wie der Wechsel in den Vermittlungsbereich, wurden mir erfüllt. Ich hatte immer Unterstützung, auch von anderen Kolleginnen und Kollegen. Hierarchien spielten da nie eine Rolle. Ich gehe mit allen gleich um, egal ob „über“ oder „unter“ mir. Damit eckt man manchmal an, aber am Ende hat meine Art mir mehr Türen geöffnet als verschlossen.

Wenn ich neue Bereiche übernommen habe, war mir sehr bewusst, dass ich fachlich erstmal an der Nabelschnur hänge. Neugierig mit den Kolleginnen und Kollegen in den Austausch zu gehen, von ihnen zu lernen, ist für mich daher selbstverständlich."

Können Sie uns von einem beruflichen Erfolg berichten, der besonders prägend für Ihren Karriereweg bei der Bundesagentur für Arbeit war?

"Auf meine erste Bereichsleiterstelle nach der Trainee-Ausbildung habe ich mich überhaupt nicht gefreut. Ich habe mich sogar gefragt, wieso ich als Soziologin einen so juristisch geprägten Bereich verantworten soll. Bereits nach zwei Tagen wusste ich, dass ich mich nicht mehr hätte irren können.

Das war eine so gute und wertvolle Zeit. Zum einen habe ich viel über die Prozesse an den Schnittstellen gelernt und konnte wesentliche Impulse für eine bessere Zusammenarbeit im Haus setzen.

Was aber viel wichtiger war, dass ich dadurch auch mutiger geworden bin, mich Themen zu öffnen, die vermeintlich nicht zu meinen Stärken gehören. Es geht nicht darum, der größte Fachexperte zu sein. Viel wichtiger ist es, die richtigen Fragen zu stellen und die richtigen Akteurinnen und Akteure einzubinden."

Welche beruflichen Ziele haben Sie durch Ihre Arbeit bei der Bundesagentur für Arbeit erreicht, die Sie vorher nicht für möglich gehalten hätten?

"Hätte mir jemand vor meiner Zeit bei der BA gesagt, dass ich ein Haus mit ca. 300 Beschäftigten leiten werde, hätte ich die Person ausgelacht."

Gibt es bestimmte Momente oder Ereignisse, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind oder die Ihre Zeit bei der Bundesagentur für Arbeit geprägt haben?

"Sicherlich. Jeder Wechsel war ein großer Schritt, der meinen Horizont erweitert hat. Ich habe selbst erlebt, wie viele Möglichkeiten die BA bietet. Sei es fachlich inhaltlich oder auch räumlich. Wenn man nicht glücklich ist, da wo man ist, hat man (eigene Mobilität im Zweifel vorausgesetzt) viele Möglichkeiten."

Wie war Ihre Wahrnehmung von der BA, bevor Sie dort angefangen haben zu arbeiten?

"Ich hatte durchaus meine Zweifel, ob ich im öffentlichen Dienst glücklich werden kann, da ich vorher in der Wirtschaft in kleinen inhabergeführten Unternehmen gearbeitet habe. Die BA ist deutlich spannender als gedacht."

Welche persönlichen Erfahrungen haben Sie mit Maßnahmen gemacht, die ergriffen werden, um ein inklusives und diverses Arbeitsumfeld bei der Bundesagentur für Arbeit zu fördern?

"Das ist ein wichtiges Thema bei uns. Alle Mitarbeitenden werden geschult. Darauf aufbauend wollen wir gemeinsam Maßnahmen entwickeln, die sichtbar machen, wofür wir stehen (wollen), wo man Hilfe bekommt und wie wir ein gutes Miteinander sicherstellen können. 

Letzte Woche haben wir die Regenbogenflagge für die Pride Week gehisst. Ist vielleicht nur ein Symbol, aber es zeigt nach außen, dass wir ein für Vielfalt und Toleranz stehendes Haus sind."