Investition in den Nachwuchs: Die Wilhelm Theilmeier Garten- und Landschaftsbau GmbH in Everswinkel hat 2015 ihr Ausbildungskonzept komplett überarbeitet. Heute gibt es für Azubis sogar die Möglichkeit, ein Praktikum im Ausland zu machen. Viel bieten, viel bekommen, lautet das Motto. Und die Rechnung geht auf.
Es ist etwa sechs Jahre her, da wurde Edgar Theilmeier klar, dass der Arbeitsmarkt dabei war, sich grundlegend zu verändern. Anfang der 90er-Jahre hatte er die Wilhelm Theilmeier Garten- und Landschaftsbau GmbH in Everswinkel von seinem Vater übernommen, bereits seit 1970 wird in dem 1968 gegründeten Familienunternehmen ausgebildet. „Das Thema lag uns schon immer am Herzen“, sagt Theilmeier. „Wir waren immer ein klassischer Ausbildungsbetrieb: Die Azubis waren wichtig fürs Unternehmen und bekamen eine gute Ausbildung, liefen im Alltag aber einfach mit.“ Doch was über viele Jahrzehnte gut funktionierte, passte plötzlich nicht mehr. „Der Arbeitsmarkt hat sich in den letzten Jahren stark geändert“, sagt Theilmeier. „Inzwischen suchen sich nicht mehr die Unternehmen die Auszubildenden aus, sondern umgekehrt. Wer gute Leute haben will, muss ihnen mehr bieten als die Standardausbildung.“
Investitionen ins Thema Weiterbildung
Um dem Fachkräftemangel im eigenen Unternehmen vorzubeugen, schwenkte Theilmeier daher 2015 in Sachen Ausbildung komplett um, das gesamte Ausbildungskonzept wurde überdacht und überarbeitet. Meisterin Monique Däumichen wurde zur festen Ausbilderin ernannt, seit 2018 wird sie von Kollegin Inga Grawunder unterstützt. Inzwischen läuft bei Theilmeier vieles anders. „Unsere Azubis bekommen jetzt deutlich mehr Aufmerksamkeit und Raum, sich auszuprobieren und zu entwickeln“, sagt Grawunder. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Unter anderem gibt es heute eine eigene Übungsfläche für die Auszubildenden und einen Schulungsraum für Fortbildungen. „Wir investieren viel in die Weiterbildung unser Azubis“, sagt Grawunder. Das Unternehmen bietet regelmäßig betriebsinterne Lehrgänge, Übungsstunden und Fortbildungsveranstaltungen an. Die Auszubildenden werden zudem motiviert, auch an betriebsexternen Fortbildungen teilzunehmen. Die Kosten trägt der Betrieb, auch Mitgliedsbeiträge für Fachportale werden während der Ausbildung übernommen. Sogar die Möglichkeit, ein zweiwöchiges Auslandspraktikum zu machen, gibt es.
Azubis brauchen Verantwortung
Zehn Azubis arbeiten derzeit im Betrieb, jedes Jahr starten drei bis vier neue Auszubildende ihre Ausbildung bei Theilmeier. Sie alle bekommen schnell Verantwortung – jedes Jahr gibt es etwa ein Auszubildendenprojekt, das mithilfe der Ausbilderinnen eigenverantwortlich von den Azubis durchgeführt wird. 2020 wurde eine neue Übungsfläche mit coronakonformem Open-Air-Besprechungstisch angelegt, 2021 soll ein Mustergarten überarbeitet werden. Außerdem wurde die Ausbildung bei Theilmeier digitalisiert: Über eine Lernplattform können die Azubis jetzt eigenständig per Handy oder übers Tablet lernen. Ein zusätzlich beauftragter externer Ausbilder teilt den Azubis online Aufgaben zu, hat den Überblick, wer auf welchem Stand ist, und kommt auch für Übungsstunden ins Unternehmen. „Ohne digitale Angebote geht es heute nicht mehr. Die jungen Menschen nehmen keine Bücher mehr in die Hand. Da muss man sich als Unternehmen drauf einstellen“, betont Monique Däumichen. Das bestätigen auch die Azubis. „Mir war es wichtig, in einem Betrieb zu lernen, der mit der Zeit geht“, sagt etwa Marcel Bruns, der seit 2019 eine Ausbildung bei Theilmeier macht.
