22.07.2025 - Marta Potužníková-König -3 MinutenMitarbeiter finden
Willkommenskultur in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)? Das geht! Es braucht nicht viel, damit Fachkräfte aus dem Ausland beim Arbeitgeber gut ankommen und sich im Betrieb wohlfühlen. Erfolgsfaktor: Eine gut funktionierende Willkommenskultur trägt zur gelungenen Integration der neuen Mitarbeitenden bei und bringt so viele Vorteile für Unternehmen mit sich.
Der Fachkräftemangel macht sich überall bemerkbar. KMU sind zunehmend auf internationale Arbeits- und Fachkräfte angewiesen. Laut einer Studie zu internationalen Fachkräften in KMU, die das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) im Frühjahr 2023 veröffentlicht hat, sehen die meisten Unternehmen internationale Fachkräfte als Bereicherung. Aber nur wenig mehr als ein Viertel (27,9 Prozent) der Firmen mit unter 50 Mitarbeitenden beschäftigen internationale Fachkräfte. Bei Unternehmen bis 249 Mitarbeitenden ist es mehr als ein Drittel (38,4 Prozent). Woran liegt es?
Der Rekrutierungsprozess und im Verlauf auch die Integration können aufgrund von Herausforderungen wie begrenzter Ressourcen, wenig Erfahrung oder rechtlicher Regelungen insbesondere für KMU schwierig sein. Wenn ein Betrieb aber jemanden aus dem Ausland neu eingestellt hat, ist gerade eine gelebte Willkommenskultur ein wichtiges Instrument der Unternehmens- und Fachkräftesicherungsstrategie. Dies gut umzusetzen, ist nicht zwangsläufig eine Frage der Unternehmensgröße. Oft bieten KMU mehr Flexibilität, eine familiäre Atmosphäre oder kurze Kommunikations- und Entscheidungswege – anders als große „Marktplayer“. Das macht sie sehr attraktiv. Eine gelungene Willkommenskultur rundet den Einstellungsprozess ab.
Faktor A gibt Arbeitgebern mit kleinen und mittleren Betrieben Tipps an die Hand, wie sie eine offene Willkommenskultur aufbauen können.
Tipp 1: Etablieren Sie eine feste Ansprechperson
Eine erfahrene Person, die dem neuen Kollegen oder der neuen Kollegin bei Bedarf zur Seite steht, und ein durchdachter Einarbeitungsplan geben dem Ganzen eine Struktur. Gerade ausländische Fachkräfte fühlen sich womöglich zu Beginn etwas unsicher. Umso wichtiger ist es zu signalisieren, dass sie willkommen sind und Unterstützung bei grundlegenden Schritten haben: von der Einarbeitung über die Begleitung bei Behördengängen und Unterstützung beim Spracherwerb bis hin zur Wohnungssuche.
Tipp 2: Fördern Sie die Sprachkenntnisse
Spracherwerb ist elementar für die Integration. Um Fachbegriffe zu erlernen, können Fachwörterbücher, die kostenlos online zur Verfügung stehen, als Ergänzung hilfreich sein. Insgesamt ist hier Geduld gefragt. Unter Umständen kann die Agentur für Arbeit Ihren neuen Mitarbeiter oder Ihre neue Mitarbeiterin mit einem Deutschsprachkurs für den Beruf unterstützen.
Tipp 3: Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeitenden und binden Sie sie ein
Die Kolleginnen und Kollegen sowie Führungskräfte spielen beim Aufbau einer Willkommenskultur eine essenzielle Rolle. Daher empfiehlt es sich, sie von Anfang an einzubinden, für interkulturelle Fragen zu sensibilisieren und mit dem Thema Integration offen umzugehen. So kann eine echte Willkommenskultur entstehen. Außerdem wirkt sich eine Vernetzung der Mitarbeitenden positiv auf eine schnelle Integration aus – nicht nur am Arbeitsplatz, sondern auch beim Knüpfen sozialer Kontakte insgesamt.
Tipp 4: Geben und holen Sie regelmäßig Feedback ein
Gegenseitiges Feedback hilft beim Aufbau einer Willkommenskultur. Sich mit der neuen Arbeitskraft aus dem Ausland auszutauschen, ist einerseits wichtig, damit sie ihre Arbeitsleistung gut einschätzen kann und Ihre Erwartungen kennt. Klar kommunizierte Regelungen wie z.B. zu Dienstreisen oder Pausen sind wichtig, um Missverständnisse zu vermeiden. Andererseits kann auch das Feedback der Fachkraft für Ihr Unternehmen wertvoll sein, um Verbesserungspotenziale zu erschließen.
Tipp 5: Denken Sie auch über den Feierabend hinaus
Eine Willkommenskultur ist nicht auf den Betrieb beschränkt und sollte daher auch nicht an den Werkstoren enden. Um wirklich ankommen zu können, müssen sich Menschen auch im Privatleben willkommen fühlen. Als Arbeitgeber können Sie auch hier einen Beitrag leisten: Sie spielen im örtlichen Fußballverein? Dann nehmen Sie Ihren neuen Kollegen doch mal mit zum nächsten Training. Sie sind im Chor aktiv? Vielleicht steckt ja in der neuen Kollegin eine tolle Sopranistin, die Ihren Chor bereichern würde. So schaffen Sie zusätzlich Verständnis füreinander und bauen Vertrauen auf.
Win-Win-Situation für Arbeitgeber und Fachkraft
Eine gut etablierte Willkommenskultur beginnt bereits in der Rekrutierungsphase. Sie ist ein Teil der Unternehmensidentität sowie des Unternehmensimages und macht Ihr Unternehmen damit attraktiver. Und das beeinflusst schließlich, ob sich die potenzielle Fachkraft für Ihr Unternehmen entscheidet oder nicht. Die Fachkraft dagegen gewinnt eine berufliche Perspektive, die langfristig trägt.
In einem der nächsten Beiträge greift Faktor A das Thema Willkommenskultur noch einmal auf.

