Weiterbildung macht Unternehmen wettbewerbsfähig

Weiterbildung bringt Betriebe, Mitarbeitende und die Wirtschaft weiter. Wer sich dessen bewusst ist und dies umsetzt, ist einen Schritt voraus.


30.09.2025 - Marta Potužníková-König -4 MinutenMitarbeiter qualifizieren

Die Anforderungen an Arbeitsplätze, Berufsbilder und Betriebsabläufe wandeln sich. Die Anpassung der Qualifikation und Kompetenzen der Beschäftigten sind dabei essenziell, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Mit einer strategisch geplanten Weiterbildung sind Betriebe für die Arbeitswelt von morgen gut gewappnet und als Arbeitgeber gleichzeitig attraktiv.

Weiterbildung stärkt den Betrieb

Die kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) prägen den deutschen Wirtschaftsstandort. Sie sind regional überall verteilt, kommen aus zahlreichen Branchen und sind oft auch wichtige Lieferanten von Großunternehmen. Das macht sie zu einem starken Geschäftspartner. Damit sie dies auch zukünftig bleiben, ist kontinuierliche Weiterbildung wichtig. Die Betriebe sollten daher Wert auf Qualifizierung ihrer Beschäftigten legen und sie dazu ermutigen.

Das Wissen stetig zu erneuern, spielt aus Sicht der Kammern eine entscheidende Rolle: „Eine überlegte Weiterbildungsplanung bringt verschiedenste Vorteile - einerseits dient sie der Qualifikationsanpassung der Beschäftige an die voranschreitenden Anforderungen im Beruf. Andererseits ermöglicht sie den Betrieben mehr Flexibilität hinsichtlich des Einsatzspektrums ihrer Mitarbeiter, je umfangreicher und vielfältiger diese qualifiziert sind“, erklärt Tobias Knauer, Leiter des Bildungszentrums Amberg und Weiden, Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz (HWK).

Nicht nur Betriebe profitieren von der Weiterbildung, sondern auch Mitarbeitende. Das zeigt  die Erfolgsstudie der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) aus dem Jahr 2023:  „Beschäftigte mit einer höheren Berufsbildung verdienen nicht nur mehr, sondern übernehmen auch deutlich mehr Verantwortung im Unternehmen. Weiterbildung stärkt also nicht nur die individuelle Karriere, sondern auch die betriebliche Zukunftsfähigkeit – sie ist Investition und Wertschöpfung zugleich“, so ein Sprecher der IHK Erfurt.

Chancen und Herausforderungen

Das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) veröffentlichte 2024 eine Studie zur Weiterbildungskultur in KMU, beteiligt waren 953 Personalverantwortliche. KMU sind fast genauso aktiv in der Weiterbildung wie große Firmen. Sie investieren sogar mehr Zeit und Geld. Besonders KMU gehen jedoch nicht immer systematisch bei der Planung der Weiterbildung vor. Eine Unterstützung – etwa bei der Beratung von Beschäftigen oder bei Personalbedarfsplanung sehen die Betriebe oft als wenig hilfreich. Und eben gerade das kann helfen, Weiterbildungsbedarfe rechtzeitig zu erkennen.

Nur wenige KMU haben Beschäftigte, die sich gezielt mit der Personalentwicklung befassen. Alternativ bauen die Betriebe ein Netzwerk auf und nutzen die Weiterbildung als Gelegenheit, sich mit anderen Firmen auszutauschen. So können sie von der Erfahrung anderer profitieren.    

Blitzlicht aus dem Weiterbildungsmarkt  

Das Weiterbildungsangebot und die Nachfrage variieren je nach regionaler Wirtschafts- und Arbeitsmarktstruktur. Im Handwerk boomen generell „die Meisterkurse, besonders im Bauhauptgewerbe sowie in den technischen Handwerksberufen, aber auch im Gesundheitshandwerk. Weiterhin sind gerade Fortbildungen für Mitarbeiter von Kfz-Betrieben sehr gefragt. Grund hierfür ist die rasant fortschreitende technische Entwicklung, von unterschiedlichsten Fahrerassistenzsystemen bis hin zur Elektromobilität“, so Tobias Knauer (HWK).

Die IHK Erfurt verzeichnet in Mittel-, Nord- und Westthüringen „eine steigende Nachfrage in den Bereichen Digitalisierung, Führung und Künstliche Intelligenz. Besonders beliebt sind kompakte Seminare und berufsbegleitende Lehrgänge, die praxisnahes Wissen vermitteln und direkt im Arbeitsalltag anwendbar sind. Der Trend geht klar in Richtung flexibler Formate wie Webinare und Blendend Learning – ideal für die moderne Arbeitswelt.“

Weiterbildung ist Zukunft

Eins ist klar: Lebenslanges Lernen und Weiterbildung sind ein Trend der heutigen Arbeitswelt. Den Betrieben, die noch keine oder nur selten Qualifizierungsangebote für ihre Beschäftigte genutzt haben, empfiehlt Tobias Knauer (HKW) „ihr Geschäftsumfeld genau zu analysieren und Zukunftstrends zu identifizieren. Sehen, was will und was muss ich meinen Kunden zukünftig bieten, um mich vom Wettbewerb abzuheben. Und sich dann die geeigneten Mitarbeiter im Betrieb aussuchen, die Interesse an einer Weiterbildung haben und sie durch das Aufzeigen von Zukunftsperspektiven motivieren. Außerdem gibt es Fördermöglichkeiten für die berufliche Weiterbildung, so können oft die Kosten minimiert werden.“

Eine Botschaft für die Zukunft sendet auch die IHK Erfurt: „Wer heute nicht weiterbildet, riskiert morgen den Anschluss. Weiterbildung ist kein Kostenfaktor, sondern ein Zukunftsversprechen – für Ihre Mitarbeitenden und Ihr Unternehmen.“
 


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