m Ende lag die Lösung in einer Tariftabelle: Alle Gehälter sind bei uns pro Berufsgruppe und Erfahrung ablesbar. Dabei unterscheiden wir die Erfahrungslevel Junior, Intermediate und Senior. Wer eine bessere Leistung bringt, steigt schneller auf.
Die Gehälter an sich sind nicht verhandelbar. Wir diskutieren aber gern noch mal über die Einstufung des Erfahrungslevels, meistens wird das bei uns jedoch über die Anzahl der Berufsjahre bestimmt.
Der Preis für die Fairness und Transparenz ist, dass man nicht individuell auf jeden Mitarbeiter eingehen kann. Der Vorteil ist, dass wir keine geschlechtsspezifischen Lohnunterschiede haben. Dass wir jedes Jahr automatisch das Gehalt erhöhen und so garantieren, dass auch introvertierte Mitarbeiter eine Lohnerhöhung bekommen. Und dass wir kein starres System pflegen. Wir überlegen uns jeden Tag neu, wie sich das Modell noch optimieren lässt.“
Contra
„Zu viel Offenheit führt zu Unzufriedenheit“
Beim Lebensmittel-Unternehmen Alnatura wurde bisher nicht offen über Gehälter gesprochen. Personaler Joachim Schledt glaubt, dass Diskretion für den Einzelnen ganz wichtig ist.
„Nicht alles, was gut gemeint ist, ist auch immer gut. Vielen Menschen in unserem Land fällt es nicht leicht, souverän und locker über das eigene Einkommen zu reden. Das sollte man respektieren. Ich glaube, dass eine Offenlegung der Gehälter zu mehr Unzufriedenheit in den Unternehmen führt, weil es einfach viel zu viele Angriffsflächen bietet.
Vergleichen Arbeitnehmer die Gehaltsdaten ihrer Kollegen mit ihren eigenen, besteht immer die Gefahr, dass sie sich ungerecht behandelt fühlen. Aus meinen Erfahrungen als Personaler kann ich sagen, dass Mitarbeiter sich meistens mit denen vergleichen, die mehr verdienen als sie – ob die nun in einer ganz anderen Position arbeiten oder nicht. Wer sich als ,gleichwertiger Performer‘ empfindet, nimmt Gehaltsunterschiede dann als ungerecht wahr.