Employer Branding trifft KI – passt das?

Künstliche Intelligenz dringt in immer mehr Lebensbereiche vor. Ob und wie KI mit Employer Branding zusammenpasst klärt Faktor A auf. 


16.09.2025 - Marta Potužníková-König -3 MinutenZukunft der Arbeit

Der strategische Aufbau und die Pflege einer Arbeitgebermarke (Employer Branding) hat eine zentrale Bedeutung für Unternehmen: Es macht den Arbeitgeber einzigartig und hebt ihn dadurch von Wettbewerbern ab. Die Attraktivität des Arbeitgebers wirkt sich auch auf den Recruiting-Prozess und die Mitarbeiterbindung aus. Doch was hat Künstliche Intelligenz (KI) damit zu tun?

KI ist momentan in aller Munde und breitet sich in immer mehr Bereiche unseres täglichen Lebens aus. Weltweit veröffentlichen die Medien Schlagzeilen wie „KI-Anzeigen lassen die Medienbranche deutlich wachsen“, „Mit KI gegen Unkraut: Neue Wege in der Landwirtschaft“ oder „Do robotaxis drive better than humans?“ Was zu automatisieren geht, wird automatisiert – das Employer Branding macht hierbei keine Ausnahme. 

KI als guter Sparringspartner 

Employer Branding ist ein spannendes Feld, wenn es um den Einsatz von KI geht. 
KI eröffnet neue Möglichkeiten, wie Unternehmen kommunizieren und ihre Arbeitgebermarke aufbauen können. In Zeiten von Ressourcenknappheit und Fachkräftemangel kommen die Firmen dadurch schnell und effizient an ihre Ziele. Das bedeutet: Bewerbungsprozesse werden automatisiert, Daten effektiv analysiert und potenzielle Bewerberinnen und Bewerber personalisiert und bedürfnisorientiert angesprochen. Insgesamt sparen die Arbeitgeber bei der Mitarbeitergewinnung so nicht nur Zeit sondern auch Kosten.

KI-gestützte Tools unterstützen auf viele Weise: Chatbots beantworten Fragen von Bewerberinnen und Bewerbern „rund um die Uhr“, Lebensläufe und Bewerberprofile werden schnell analysiert, um passende Kandidatinnen und Kandidaten zu finden – und wenn Sie gerade ein attraktives Stellenangebot verfassen wollen, hilft Ihnen KI dabei. Sogar Vorstellungsgespräche lassen sich simulieren. Nicht zuletzt werden die KI-Tools dazu genutzt, wesentliche Ergebnisse von Befragungen oder Markttrend-Studien auf den Punkt zu bringen.

Der digitale und technologische Wandel steht noch am Anfang

Dass die Digitalisierung und der technologische Wandel unsere Welt maßgeblich verändert haben und weiterhin verändern werden ist gar keine Frage. Die alltägliche Kommunikation und der damit zusammenhängende technische Fortschritt sowie die Automatisierung bestimmter Berufe sind gute Beispiele dafür. Viele Unternehmen – besonders große – integrieren zwar bereits KI im Alltag, dennoch ist sich laut der internationalen Delphi-Studie „2050: Die Zukunft der Arbeit“ der Großteil der Experten einig, dass die großen Arbeitgeber noch weit davon entfernt sind, „die Reichweite der digital-technologischen Revolution am Arbeitsplatz verstanden und ihre Konsequenzen umgesetzt zu haben.“

In Deutschland nutzt fast jedes zweite Großunternehmen (ab 250 Beschäftigte) KI, mehr als jedes vierte mittlere Unternehmen (mit 50 bis 249 Beschäftigten) und jedes sechste kleine Unternehmen (mit 10 bis 49 Beschäftigten). Im Vergleich zum Vorjahr ist die Tendenz steigend, so das Statistische Bundesamt (Pressemitteilung zur Befragung zur Nutzung von IKT in Unternehmen, November 2024). Intelligente Technologien werden dabei zum Text Mining (Strukturierung von Texten und Analyse von Textmengen), im Marketing und Vertrieb sowie zur Organisation von Verwaltungs- und Produktionsprozessen eingesetzt. Als häufige Gründe für den Nichtgebrauch nennen die Unternehmen fehlendes Wissen, Unklarheit der rechtlichen Folgen sowie Bedenken in Bezug auf Datenschutz oder Privatsphäre. 

Das Potenzial von KI vernünftig nutzen

Die Unternehmen stehen zwar vor einer Herausforderung, haben aber gleichzeitig auch die Chance, innovative Ansätze zu finden. Intelligente Technologien bringen Schwung in die Employer Branding-Prozesse: Aber entsteht allein durch diese Algorithmen wirklich eine Markenidentität? Nein. Starke Arbeitgebermarken brauchen nach wie vor eine gute Basis. KI kann zwar zum Aufbau einer Marke beitragen, dennoch gilt: werteorientiert bleiben, Marken mit Leben füllen und im Einklang mit Richtlinien sowie Datenschutzbestimmungen handeln. Glaubwürdigkeit und Authentizität sind die Grundpfeiler für eine starke Arbeitgebermarke und KI dient dabei als Instrument, ist jedoch kein Selbstzweck und kann das menschliche Denken und Handeln nicht komplett ersetzen.
 


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