Und? Haben Sie auch schon Rücken? Homeoffice kann zum ergonomischen Albtraum werden. Und zur psychischen Belastung. 7 Tipps, wie Sie sich und Ihre Mitarbeiter davor schützen.
Wenn alle von heute auf morgen von zu Hause aus arbeiten, mangelt es oft nicht nur an der richtigen Infrastruktur, sondern auch an Dingen, die einem sonst ganz selbstverständlich vorkommen: angefangen bei einem ordentlichen Stuhl bis hin zu einem externen Bildschirm und einer zusätzlichen Maus. Die Folge: Rückenschmerzen, Verspannung und schnellere Erschöpfung

„Gerade Homeoffice-Neulinge machen es sich oft zu einfach und setzen sich mit ihrem Laptop aufs Sofa. Dabei ist ein funktionaler und ergonomischer Arbeitsplatz der entscheidende Faktor, um Leistung, Motivation und Wohlbefinden im Homeoffice dauerhaft zu erhalten“, sagt André Siegl, Arbeitsschutzexperte beim TÜV-Verband. Bei mobilen Arbeitsplätzen steht der Arbeitgeber nicht in der Pflicht, einen festen Homeoffice-Arbeitsplatz einzurichten. Aber Siegl gibt zu bedenken: „Arbeitgeber sollten in der aktuellen Situation alles tun, um ihren Beschäftigten die Arbeit im Homeoffice zu erleichtern.“ Und dazu zählen eben auch richtige Verhaltensregeln und die Unterstützung in Krisensituationen.
Tipp 1: Die richtige Haltung
Wenn Sie zu Hause wählen können, an welchem Tisch Sie sitzen, dann gilt: Die Höhe des Arbeitstisches ist dann optimal, wenn er auf einer Linie mit den Ellenbogen oder knapp darunter liegt. Auch ein guter Anhaltspunkt: Zwischen den Oberschenkeln und der Unterseite des Tisches ist noch eine Handbreit Platz. Ideal wäre außerdem ein Stuhl, der die Wirbelsäule stützt und wechselnde Körperhaltungen ermöglicht. Im besten Fall sind Sitz und Armlehnen höhenverstellbar und die Rückenlehne dynamisch.
Da die meisten aber eben nicht den perfekten Bürostuhl zu Hause stehen haben, ist es umso wichtiger, auf die Sitzposition zu achten. Bedeutet: Ober- und Unterarme sowie Ober- und Unterschenkel sollten sich in einem 90-Grad-Winkel zueinander befinden. Und: Die Füße sollten beim Sitzen vollständig den Boden berühren. Auch ein Gymnastikball kann zwischendurch für Abwechslung sorgen. „Langes Sitzen führt – egal auf welchem Stuhl – zwangsläufig zu Rückenschmerzen“, warnt Siegl.
Tipp 2: Den richtigen Platz wählen
Der beste Platz wäre parallel zum Fenster. So kann das Licht von der Seite einfallen und stört nicht beim Arbeiten. Und: Sie können regelmäßig lüften. Das erhält die Konzentrationsfähigkeit und das Erinnerungsvermögen und ermöglicht ein gleichbleibend hohes Energielevel, rät der Arbeitsschutzexperte.
Tipp 3: Sich mehr bewegen
Allein schon weil der Weg zur Arbeit, zu Terminen, in die Kantine oder die Kaffeeküche wegfallen, bewegen wir uns momentan zwangsläufig weniger. Bedeutet: Der Körper wird mit weniger Sauerstoff versorgt, der Kreislauf kommt nicht so gut in Schwung. Wir werden schlapp, müde, unkonzentriert. Zu einem gesunden Arbeitsalltag gehöre aber eine ausgewogene Balance zwischen Sitzen, Stehen und Bewegung, so Siegl. Als Faustregel empfehlen Orthopäden: 50 Prozent Sitzen, 25 Prozent Stehen und 25 Prozent Gehen. Im Homeoffice sollte man sich also auch immer wieder daran erinnern, in Bewegung zu kommen. Etwa: beim Telefonieren durch die Wohnung schlendern oder ab sofort nur noch im Stehen lesen.
Tipp 4: Technik nachrüsten
Auf Dauer ist ein Laptop im Homeoffice nur bedingt geeignet, weil man damit weder den idealen Abstand zum Bildschirm noch die Hand ergonomisch halten kann. Wenn also irgendwie möglich, lohnt sich der Weg ins Büro, um sich mit einer externen Tastatur, einem Bildschirm und einer Maus einzudecken, rät Siegl. Und dann gilt: Platz schaffen. Am besten richtet man sich zu Hause einen festen Arbeitsplatz ein. Das hilft auch, um im Kopf eine Grenze zwischen Arbeit und Freizeit zu ziehen. Und dann stellen Sie den Monitor etwa 50 bis 80 cm vom Auge entfernt auf und richten ihn so aus, dass die oberste Zeile nicht über Augenhöhe reicht. Das entspannt den Nacken und die Augen. Wer keinen externen Monitor, dafür aber eine externe Tastatur hat, kann natürlich auch seinen Laptop höher stellen.