„Um ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, braucht es kein großes Budget“

Nina Straßner ist Diversitätschefin beim Softwarekonzern SAP. Sie erzählt im Podcast, warum es jenseits aller Geschlechterstereotype vor allem um die individuelle Situation der Mitarbeitenden geht.


11.11.2020 - Sebastian Keil -1 MinutenArbeitswelt gestalten

Nina Straßner ist Diversitätschefin beim Softwarekonzern SAP. Sie erzählt im Podcast, warum es jenseits aller Stereotype vor allem um die individuelle Situation jedes und jeder Mitarbeitenden geht.

 
Nina Strasser, Diversity Chefin von SAP
Nina Strassner

„Head of Diversity and Inclusion“ lautet die Berufsbezeichnung, die auf Nina Straßners Visitenkarte steht. Der klangvolle Titel beinhaltet alle Personalthemen, die rund um die Zusammensetzung der Belegschaft bei SAP auftauchen. Dabei sei nicht nur die Dimension Geschlecht entscheidend, es gehe unter anderem um ethnische, soziale und berufliche Hintergründe oder die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen. Der Software-Riese schafft diesen Themen aus zwei Gründen Raum: Einerseits kann aus der Diversität heraus viel Innovation entstehen. Andererseits trägt Straßners Arbeit dazu bei, dass die Mitarbeiter sich wohlfühlen. „Happy Employees“ nennt die Juristin das.

Das Geschlecht bestimmt dennoch zahlreiche Maßnahmen, die Straßner bei SAP koordiniert. Dabei muss sie gegen Stereotype ankämpfen, die bereits im Kindesalter bei der „Rosa-Hellblau-Falle“ beginnen, sich in der Schule manifestieren, wenn sich weniger Mädchen für die für SAP zentralen MINT-Fächer begeistern, und sich bis zum Frauenanteil in Führungspositionen durchziehen, weil Führungskräfte oft intern rekrutiert werden. „Das Unternehmen muss gesellschaftlichen Herausforderungen begegnen, die in den Konzern reingetragen werden“, sagt Straßner. Dabei sei es besonders wichtig, die Fragen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht nur an Frauen heranzutragen, sondern auch die Männer einzubeziehen, was sich durch unternehmensinterne Väter-Netzwerke, quartalsweise Treffen zwischen Unternehmen und Mitarbeitenden in Elternzeit oder auch das klare Bekenntnis zum Karriereaufstieg in Teilzeit ausdrückt.

Maßnahmen, die viele Ressourcen beanspruchen, oder? „Um ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, braucht es gar kein Budget. Es geht um Zeitinvests“, sagt Straßner. Eine gute Führungskultur, ein vertrauensvolles Mindset, also eine Einstellung, die man auch vorlebt, sowie Zeit zum Zuhören seien das Wichtigste. „Wer in regelmäßigen Mitarbeitergesprächen die Frage ,Was brauchst du, um gut zu arbeiten?‘ stellt, wird tolle Antworten bekommen“, ist sie überzeugt. Im Faktor-A-Podcast erzählt sie darüber hinaus, warum es vielmehr um individuelle als geschlechtsspezifische Bedürfnisse geht und welche Lehren SAP in Sachen Home-Office aus der Corona-Krise bereits gezogen hat.

Einen grundlegenden Überblick, aktuelle Zahlen und grundlegende Klärungen zum Thema Diversity Management bietet das „Factbook Diversity“, herausgegeben von der „Charta der Vielfalt“.


Titelfoto: ©iStock/shapecharge