Studieren in Teilzeit

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Ein Studium ist ein Vollzeitjob: Vorlesungen, Seminare, Praxisphasen und jede Menge Lernstoff verlangen deine volle Aufmerksamkeit. Bedeutet das, du musst auf ein Studium verzichten, wenn du zum Beispiel deine Kinder betreust oder Familienangehörige pflegst? Nein! Für genau diese Fälle gibt es die Möglichkeit, in Teilzeit zu studieren. 

Ein Teilzeitstudium verringert die Studieninhalte pro Semester, verlängert aber die Dauer des Studiums insgesamt. Statt 6 Semestern studierst du dann zum Beispiel 12. Dadurch wird das Studium besser mit dem eigenen Leben vereinbar. Herausforderungen gibt es trotzdem. Zum einen kann es dadurch komplizierter werden, das Studium zu finanzieren, zum anderen sind Lerninhalte so weniger gut aufeinander abgestimmt.

Für wen eignet sich ein Studium in Teilzeit?

Du solltest dich nur nach reiflicher Überlegung für ein Studium in Teilzeit entscheiden. Das ist für folgende Gruppen oft der Fall: 

  • Menschen, die ein Kind erwarten
  • Menschen, die sich um ein oder mehrere Kinder kümmern
  • Menschen, die Angehörige pflegen
  • Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder physischen Behinderungen
  • Menschen, die zusätzlich einer Nebentätigkeit nachgehen
  • Menschen mit Lernbeeinträchtigungen wie Legasthenie

Falls du dir unsicher bist, ob ein Teilzeitstudiengang das Richtige für dich ist, sprich am besten mit der Studienberatung deiner örtlichen Agentur für Arbeit.

Kinderbetreuung während des Studiums

Die Vereinbarkeit von Familie und Ausbildung oder Studium gehört zu den häufigsten Gründen für die Wahl von Teilzeitmodellen. Wichtig dafür ist eine gute Kinderbetreuung. Für Studierende mit Kind gibt es eigene Beratungsstellen, die dir bei der Planung deines Studienalltages helfen. An einigen Hochschulen gibt es sogar eigene Kitas. Außerdem hast du die Möglichkeit, einen BAföG-Kinderbetreuungszuschlag zu beantragen, der auch gezahlt wird, wenn du wegen Teilzeit kein BAföG bekommst. Gleichzeitig kannst du gegebenenfalls eine individuelle Verlängerung der Studienzeit zu vereinbaren. Nähere Informationen erhältst du direkt bei der Sozialberatung des jeweiligen Studentenwerks.

Tipp:Info: Zahlen und Fakten zum Thema findest du in der 22. Sozialerhebung des Deutschen Studierendenwerks / DZHW (Studierendenbefragung). Hilfreiches Informationsmaterial liefert auch das audit familiengerechte Hochschule.

Teilzeitstudium und Finanzierung

Eine große Herausforderung bei der Wahl eines Teilzeitstudiums ist die Finanzierung: Wer offiziell in Teilzeit studiert, hat keinen Anspruch auf BAföG. Semestergebühren fallen allerdings meist trotz Teilzeit in voller Höhe an. Außerdem kann es sich auf Krankenversicherung und Kindergeld auswirken, wenn du mehr als 20 Stunden pro Woche arbeitest.

In einigen Fällen, etwa wenn du Kinder betreust, kannst du über einen Nachteilsausgleich trotzdem Zuschüsse beantragen. Lass dich dazu am besten vom Studierendenwerk beraten. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten zur Studienfinanzierung.

Welche Studiengänge kann ich in Teilzeit absolvieren?

Bei einem klassischen Teilzeitstudium belegst du schlicht weniger Module pro Semester als bei einem Vollzeitstudium. Das wird in dieser Form nicht an allen Hochschulen oder für alle Studiengänge angeboten. Allerdings gibt es weitere Teilzeit-Modelle – welches für dich am besten passt, hängt vor allem von deiner Lebenssituation ab.

Je nach Hochschule sieht ein „Berufsbegleitendes Studium“ unterschiedlich aus. Manche Angebote bieten konkret Vorlesungen am Abend oder am Wochenende an. In anderen besuchst du dieselben Vorlesungen wie deine Kommilitoninnen und Kommilitonen, nur weniger pro Semester. In jedem Fall benötigst du viel Flexibilität. Damit du offiziell in Teilzeit studieren kannst, musst du einen Antrag auf Teilzeit bei deiner Hochschule stellen.

Ein berufsintegrierendes Studium eignet sich, wenn du Teilzeit studieren möchtest, um gleichzeitig deinem bisherigen Beruf nachzugehen: In diesem dualen Studium werden Praxisphasen im Unternehmen und Vorlesungszeiten eng verzahnt. Dies geht natürlich nur, wenn beides fachlich zueinander passt und dein Arbeitgeber einverstanden ist. Das berufsintegrierende Studium ist damit auch kein „echtes“ Teilzeitstudium.

In Absprache mit der Hochschule kannst du auch ein Vollzeitstudium in Teilzeit absolvieren, darfst dann allerdings nur eine bestimmte Anzahl Leistungspunkte pro Semester erwerben. Dieser Wechsel ist auch während des Studiums möglich, in beide Richtungen.

In enger Absprache mit deiner Fachstudienberatung wählst du für einige Semester weniger Module, beantragst aber kein Teilzeitstudium. Das Modell eignet sich nur bei vorübergehenden Problemen. Dein BAföG-Anspruch bleibt dabei zwar erhalten, aber Prüfungsfristen und Regelstudienzeit verändern sich nicht.

Tipp:Tipp: Fernstudiengänge und Online-Studiengänge erlauben ein großes Maß an Flexibilität. Dauer und zeitliche Gestaltung lassen sich in vielen Fällen sehr frei an die eigenen Lebensumstände anpassen. Dadurch ist manchmal trotz großer persönlicher Belastungen ein Vollzeitstudium möglich. Im Umkehrschluss verlangt ein Online-Studium viel Eigenverantwortung und Organisationsfähigkeit. Passende Studiengänge findest du zum Beispiel beim Hochschulkompass.

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