Studieren ohne Geschlechterklischees

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„Du möchtest Maschinenbau studieren? Das ist doch nichts für Mädchen!“ – Vielleicht hast du so einen Satz schon einmal gehört. Oder ein Freund wurde schief angeguckt, weil er sich für Grundschullehramt einschreiben möchte?

Solche Aussagen machen Geschlechterklischees deutlich. Sie werden oft mit Studiengängen verknüpft. Dadurch entsteht der Eindruck, dass bestimmte Fächer nur zu Frauen oder Männern passen. Das ist stimmt aber so nicht! Du solltest studieren, was du möchtest – egal, ob du dich als Mann, Frau oder non-binär identifizierst. Wir erklären dir, wie Klischees im Studium aussehen und wie du den für dich geeigneten Studiengang findest.

Warum Geschlechterklischees immer noch wirken

In unserer Gesellschaft sind die Geschlechter Mann und Frau mit Rollenbildern verknüpft. Das hat sich im Lauf der Geschichte entwickelt. Es gibt also bestimmte Eigenschaften, die als „typisch männlich“ oder „typisch weiblich“ gelten. Klassische Geschlechterklischees sind beispielsweise:

  • Mann: logisches Denken, mathematisch begabt, sachlich
  • Frau: sozial, fürsorglich, emotional

Diese Stereotypen wirken sich bis heute auf die Studienwahl aus. Wenn du über Geschlechterklischees im Studium Bescheid weißt, fällt es dir leichter, deine Überlegungen zu reflektieren – und dich für einen Studiengang zu entscheiden, der wirklich zu dir passt. Lass uns also einen genaueren Blick auf die aktuelle Geschlechterverteilung in Studiengängen werfen:

Studiengänge mit dem höchstem Frauenanteil

Frauen sind besonders in sozialen und künstlerischen Fächern in der Mehrheit. Das betrifft zum Beispiel:

  • Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften wie Psychologie oder Pädagogik (Anteil an Studienanfängerinnen im WS 2023/24: 72,6 %)
  • Geisteswissenschaften wie Germanistik (Anteil an Studienanfängerinnen im Wintersemester 2023/24: 69,9 %)
  • Kunst und Kunstwissenschaft (Anteil an Studienanfängerinnen im Wintersemester 2023/24: 67,5 %)
  • Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften sowie Veterinärmedizin (Anteil an Studienanfängerinnen im WS 2023/24: 60,0 %)

Mehr Frauen als Männer arbeiten auch in sogenannten SAHGE-Berufen. Das steht für:

  • Soziale Arbeit
  • Haushaltsnahe Dienstleistungen
  • Gesundheits- und Erziehungsberufe

Ein Beispiel: Im Jahr 2022 arbeiteten 1.282.768 Frauen im Bereich Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege – aber nur 271.099 Männer.

Männerdominierte Studiengänge

Männer schreiben sich vor allem in den sogenannten MINT-Studiengängen ein. Die Abkürzung steht für: 

  • Mathematik
  • Informatik
  • Naturwissenschaften
  • Technik

Der Frauenanteil ist in MINT-Fächern relativ gering: Im Wintersemester 2024/25 lag der Anteil an Studentinnen bei etwa 32 %. Die Geschlechterverteilung ist in diesem Studium also noch unausgeglichen.

Tipp:Tipp: Viele Universitäten bieten Programme an, um Studiengänge auszuprobieren. Dazu zählt das Orientierungsstudium MINTgrün der Technischen Universität Berlin. Für 2 Semester kannst du in verschiedene MINT-Fächer reinschnuppern und herausfinden, ob dir das Studium liegt.

Geschlecht? Egal! Tipps für deine Studienwahl

Ein Studium ist ein großer Schritt in Richtung deiner Zukunft. Diese 5 Tipps helfen dir bei der Wahl eines passenden Studiengangs – ganz abseits von Geschlechterklischees.

Praktika sind ein toller Weg, um neue Berufsfelder zu entdecken. Du gehst noch zur Schule? Dann hast du bestimmt schon vom Girls’Day oder Boys’Day gehört. An diesen Orientierungstagen kannst du in viele Jobs oder Studiengänge reinschnuppern – völlig unabhängig von Klischees.

Universitäten und Hochschulen haben eine Studienberatung. Sie ist auch für junge Menschen wie dich da, die noch gar nicht studieren. Auch die Bundesagentur für Arbeit hilft dir gern weiter und berät dich, welches Studienfach zu deinen Interessen passt.

Jetzt Beratungstermin vereinbaren

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Studierende kennenzulernen: Viele Unis oder Hochschulen organisieren Infotage oder sind auf Berufsorientierungsmessen vertreten. Manche Schulen laden auch Ehemalige ein, damit sie den Schülerinnen und Schülern von ihrem Studium erzählen. Nutze diese Gelegenheiten, um Erfahrungen aus erster Hand zu hören.

Viele Hochschulen bieten die Möglichkeit eines Schnupper- oder Orientierungsstudiums. Hier bekommst du ein Gefühl für die Studieninhalte und kannst besser abschätzen, ob dir ein Fach liegt.

Egal, was die beliebtesten Studiengänge bei Frauen oder Männer sind: Was zählt ist, was dir Spaß macht. Entscheide dich für das Studium, das sich einfach richtig anfühlt. So gehst du deinen eigenen Weg und lässt dich nicht von Geschlechterklischees bremsen.

Häufige Fragen zum Studieren ohne Geschlechterklischees

Formal nicht: Alle Studiengänge stehen jedem offen, unabhängig vom Geschlecht. Allerdings gibt es immer noch eine Geschlechterverteilung im Studium, die auf Klischees basiert. Männer überwiegen beispielsweise in naturwissenschaftlichen Fächern, Frauen in sozialen oder geisteswissenschaftlichen Feldern.

Vielfalt bringt neue Perspektiven – das gilt auch für das Studium sowie Forschung und Lehre. Klischees aufzubrechen unterstützt die Chancengleichheit. Schließlich sollen junge Menschen nicht glauben, dass nur Studiengänge für sie geeignet sind, die zu ihrem Geschlecht „passen“.

Oft stecken hinter kritischen Kommentaren alte Rollenbilder. Sprich also offen über deine Gründe und deine Motivation für dein Wunschstudium. Suche dir außerdem Unterstützung – beispielsweise bei Studienberatungen, Orientierungsprogrammen oder bei Menschen, die den gleichen Weg gegangen sind.

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